Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke
du was anderes glaubst, fängst du an zu verlieren.
(Mika Häkkinen)
13. Das Prinzip der Gemeinsamkeit
Wer seiner Führungsrolle gerecht werden will, muss genug Vernunft besitzen, um die Aufgaben den richtigen Leuten zu übertragen – und genug Selbstdisziplin, um ihnen nicht ins Handwerk zu pfuschen.
(Theodore Roosevelt)
Lerne, dass Führungsstärke nicht Macht über andere bedeutet, sondern die Chance, gemeinsam ein Ziel zu erreichen
Im Jahr 621 erreichte den Abt des Klosters Shaolin ein dringender Hilferuf. Li Shimin, der später der erste Kaiser der Tang-Dynastie werden sollte, war von einem feindlichen General gefangen genommen worden. Auch seine Armee war zerschlagen, und so sah der spätere Kaiser die einzige Rettung bei den berühmten Mönchen, von deren Kampfkunst er schon so oft gehört hatte. Da diese ebenfalls verärgert waren, weil der Feind auch ihnen Land weggenommen hatte, entschloss sich der Abt zum Handeln. Gegen die übermächtige Armee des Gegners entsandte er jedoch nur 13 ausgewählte Mönche. Ihre Waffen waren der Stock und die Stärke zweier von ihnen, die die Ihrigen führen sollten. Das Können dieser beiden Mönche kam aus einer inneren Einsicht und zeichnete sich durch drei wesentliche Dinge aus: der Glaube an sich selbst, an ihre Mission und in die Tatsache, dass sie ihr Ziel nur gemeinsam mit ihren Mitstreitern erreichen konnten.
Selbstführung ist entscheidend
Führungsstärke, so sagt eine alte Wahrheit, setzt die Fähigkeit zur Selbstführung voraus.
Wer andere führen möchte, muss sich zuerst selbst führen können. Wer andere kennen möchte, muss sich zuerst selbst kennen.
Auch wenn Führen vermeintlich immer mit anderen Menschen zu tun hat: Vergessen Sie nie, dass Sie ein wichtiger Teil in diesem Spiel sind. Wahrscheinlich sind Sie sogar der wichtigste. Schließlich ist es viel lohnender, eine Führungsperson und mit ihr Tausende Gefolgsleute von ihrem Weg abzubringen als einen einzelnen Soldaten.
Sie können somit der stärkste Punkt in Ihrem Team sein, oder aber auch der schwächste. Sie können das Ziel von vielen Angriffen sein; und immer und immer wieder zum Kampf herausgefordert werden. Oder aber, Sie können lernen, so gut zu kämpfen, dass Sie nicht mehr kämpfen müssen und Ihre Energie für wichtigere Dinge einsetzen können.
Haben Sie sich eigentlich schon einmal überlegt, warum manche Menschen geradewegs dazu herausfordern, dass man sich mit ihnen anlegt, während man bei anderen nicht einmal im Traum auf die Idee eines Streits käme? Schreiben Sie bitte drei Gründe in Ihr Heft.
Tatsächlich hat das nichts mit realen Möglichkeiten zu tun. Nichts mit Position oder Kraft. Oder halten Sie grundsätzlich mehr Abstand zu Personen, nur weil diese im Anzug auftreten oder einen wichtigen Titel auf ihrer Visitenkarte stehen haben? Wohl kaum.
Autorität ist eine Frage der inneren Haltung
Autorität hat weder mit Aussehen, Alter, Kleidung, Titeln noch mit Positionen zu tun. Unangreifbarkeit strahlt man aus. Umgekehrt machen sich viele Menschen gerade durch ihre Gedanken und ihre Angst angreifbar. Denken wir zum Beispiel an eine Schule. Hier unterrichten die verschiedensten Lehrer. Grundsätzlich haben diese alle die gleichen Möglichkeiten, ihre Schüler zur Disziplin zu bringen. Sie können Strafen verteilen, Eltern vorladen, Klassenbucheintragungen vornehmen oder jemanden mit schlechtem Benehmen zum gefürchteten Direktor schicken. Obwohl also allen das gleiche Potenzial an Waffen zur Verfügung steht, erringen den Sieg immer nur jene, die nicht angreifbar sind und diese Waffen daher gar nicht verwenden müssen.
Wie gesagt, das hat weder mit körperlicher Kraft zu tun noch mit irgendeiner Position an der Schule. Ein aufrührerischer Schüler hat von vorneherein vor einem kräftigen Oberstudienrat letztlich genauso wenig Respekt wie vor einer zarten Fachlehrerin. Wenn ein Lehrer eine Klasse betritt, reagieren die Schüler auf seine Ausstrahlung. Sie schätzen ihn oder sie also als potenziell schwachen oder als übermächtigen und daher unmöglichen Gegner ein.
Dieser Check funktioniert unbewusst, hat also nichts mit irgendwelchen sichtbaren Merkmalen zu tun. Eine kleine, zarte Dame kann mehr Autorität ausstrahlen als ein muskelbepackter Riese. So werde ich wohl ein Leben lang meine Lateinlehrerin in Erinnerung behalten, die für mich zum Inbegriff eben dieser Autorität geworden ist. Eine ältere, altmodisch vornehme Dame. Ohne äußerliche Besonderheiten,
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