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Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke

Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke

Titel: Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Moestl
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aber mit einer unglaublichen Ausstrahlung. Sie war einer dieser Menschen, in deren Anwesenheit man nicht nur gewisse Dinge nicht tut, sondern gar nicht auf die Idee kommt, sich zu überlegen, sie zu tun. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass diese Lehrerin jemals zu einer einzigen der oben beschriebenen disziplinierenden Maßnahmen gegriffen, geschrien oder sonst wie gedroht hätte. Ich kann mich aber auch nicht daran erinnern, dass ich auch nur ein einziges Mal meine Hausaufgaben nicht gemacht hätte oder unangenehm in der Stunde aufgefallen wäre. Selbst Mitschüler, die bei anderen Lehrern singend auf den Tischen standen, waren bei ihrem Erscheinen in Sekundenbruchteilen wie verwandelt und saßen mit gesenkten Köpfen auf ihren Plätzen, also ob nie etwas gewesen wäre.
    Niemand beginnt aber einen Kampf mit jemandem, den er für stärker hält. Deutlich zu sehen ist dieses Prinzip auch bei der Beziehung zwischen Mensch und Tier. Selbst körperlich stark überlegene Tiere wie Kühe oder Elefanten unterwerfen sich einem Menschen, sobald dieser ihnen signalisiert, dass ein Kampf aussichtslos ist. Umgekehrt sagt man oft, dass Tiere die Angst ihrer menschlichen Gegner oft förmlich riechen, was sie dann geradewegs zum Angriff reizt. Gehören Sie zum ersten oder zum zweiten Typ Mensch? Warum? Was macht Ihrer Meinung nach einen Menschen unangreifbar? Schreiben Sie es bitte in Ihr Heft.
    Wer droht, ist machtlos
    Viele Menschen unterliegen dem Irrtum, man könne sich Autorität mittels Drohungen verschaffen. Unglücklicherweise scheint das oft sogar zu stimmen. Die meisten Leute tun vordergründig das, was man von ihnen verlangt, stellt man ihnen für den Fall der Verweigerung nur überzeugend klingende Konsequenzen in den Raum. Schwindet aber der Einfluss des Drohenden, ist es mit der Änderung sehr schnell vorbei. Ein schönes Beispiel dafür ist die Schule. Hand aufs Herz: Wie viel von dem dort unter größtem Druck angeeigneten Wissen ist Ihnen bis heute geblieben? Was haben Sie speziell in den Fächern, die Sie so gar nicht mochten, fürs Leben gelernt?
    Auf der anderen Seite sind Machtspiele durch Drohung aber auch immer ein Spiel mit dem Feuer. Wenn Ihr Gegenüber nämlich das Spiel durchschaut, sich nicht darauf einlässt oder eine in die Drohung eingebaute Person anders handelt, als Sie denken, können Sie Ihre Drohung nicht wahr machen. Und dann haben Sie mehr als nur Ihr Gesicht verloren. Angenommen, Sie sind Lehrer. Als letztes Druckmittel schicken Sie einen Schüler, gegen den Sie sich nicht durchsetzen können, zum gefürchteten Direktor. Entgegen Ihrer Erwartung findet dieser aber den Vorfall gar nicht so schlimm und mahnt das Kind zwar bestimmt, aber freundlich. Dieses kommt zurück und meint vor der ganzen Klasse, dass der Herr Direktor ja viel netter sei, als alle dächten, und es jederzeit gerne wieder dorthin ginge. Verstehen Sie, warum Sie jetzt ein Problem haben?
    Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an eine Situation in meinem Wehrdienst. Der Kommandant unserer Gruppe war einer eben jener Menschen, die ihre Autorität auf Drohungen aufbauen. Eines Abends kam es wieder einmal zum Streit zwischen jenem Hauptmann und einem Rekruten. Dieser endete darin, dass dem jungen Mann aufgetragen wurde, in einer unmöglichen Zeit seine ganze Habe in den Rucksack zu packen und mit diesem vor der Baracke anzutreten. Andernfalls, so die Drohung des Oberen, ließe er den Rekruten festnehmen. Die Drohung zeigte vorerst Wirkung, und der junge Soldat bemühte sich verzweifelt, das gesetzte Ziel zu erreichen. Was aber trotz unserer tatkräftigen Mithilfe nicht gelang. Es kam, wie es kommen musste. Begleitet von zwei bewaffneten Wachen kam der Kommandant in unser Zimmer und pflanzte sich vor dem Rekruten auf. Wir alle warteten gespannt auf den Ausgang dieser Machtdemonstration. »Rekrut X«, setzte der Hauptmann an, »laut Paragraph so und so sind Sie hiermit festgenommen und …« »Das sind«, fiel ihm der Rekrut ins Wort, »Ihre blöden Sprüche. Die kenne ich schon.« Und ging, ohne weiteren Widerstand zu leisten, scherzend mit. Nach einer Nacht in der Zelle wurde X wegen Untauglichkeit vom Wehrdienst befreit. Unser Kommandant hatte durch diese völlig überzogene Aktion sehr viel an Autorität verloren.
    Haben Sie wirklich Führungsstärke, werden Ihre Mitarbeiter auch in jenen Situationen zu Ihnen halten, in denen sie Ihnen ungestraft in den Rücken fallen könnten.
    In Wirklichkeit sind Drohungen aber nicht

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