Sharpes Festung
Seinem Bauch geht es besser, Sir ...«, Green schaffte es, eine ausdruckslose Miene beizubehalten, »... und er sagte, niemand sonst soll die Felswand raufklettern, Sir, und er hat mich geschickt, um die Männer, die mit Ihnen hochgeklettert sind, wieder zurückzuholen. Deshalb bin ich hier, Sir.«
»Nein, das sind Sie nicht!«, sagte Sharpe. »Sie sind hier, um zwanzig Mann abzuzählen, die dem Rest von uns Feuerschutz geben werden.«
Green zögerte, blickte Sharpe an und nickte dann. »Ganz recht, Sir! Zwanzig Mann, Feuerschutz.«
»Danke, Sergeant«, sagte Sharpe.
Morris war also wieder bei Bewusstsein und machte vermutlich bereits Ärger, doch das konnte Sharpe jetzt nicht beunruhigen. Er blickte seine Männer an. Sie zählten jetzt siebzig oder achtzig, und immer noch überquerten weitere Schotten und Sepoys die Mauer. Sharpe wartete, bis alle ihre Musketen geladen hatten.
»Folgt mir nur, Jungs, und dann tötet den Feind. Jetzt!« Er wandte sich nach Osten. »Los, kommt!« »Im Geschwindschritt, marsch!«, rief Campbell seiner Kompanie zu. »Vorwärts!« Der Fuchs war im Hühnerstall. Es würden Federn fliegen.
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KAPITEL 11
Das 74. Regiment, das die Straße hinaufkletterte, die von der Ebene zu Gawilgarhs Südtor führte, konnte das ferne Musketenfeuer hören, das wie der Brand eines Dornendickichts klang. Es prasselte, loderte auf zu einem Crescendo und wurde wieder leiser. Manchmal schien es ganz zu ersterben, und die schwitzenden Männer sagten sich, dass die Schlacht vorüber sein musste, doch dann tobte es wieder laut und wild los. Das
74. konnte nichts tun, um zu helfen. Das Regiment war noch dreihundert Fuß unterhalb der Festung, und von jetzt an würde es sich in Reichweite der Geschütze von Gawilgarhs südlichen Mauern befinden. Diese Kanonen schossen jetzt seit über einer Stunde auf das 74., doch die Distanz war zu groß gewesen und der Abwärtswinkel zu steil, sodass keine Kugel ins Ziel geschlagen war. Wenn das 74. seine eigene Artillerie gehabt hätte, dann hätte es zurückfeuern können, doch der Hang war zu steil für jedes Geschütz, um wirkungsvoll zu feuern. Die Kanoniere hätten ihre Kanone auf einer steilen Aufwärtsrampe aufstellen müssen, und bei jedem Schuss hätte die Gefahr gedroht, dass sie umfallen würde.
Das 74. konnte nicht weitermarschieren, ohne unnötige Verluste hinzunehmen, und so ließ Wellesley anhalten. Wenn nur wenige Verteidiger auf den südlichen Mauern waren, würde er eine Eskalade erwägen, doch die Sepoys mit den Leitern waren weit hinter die führenden Einheiten zurückgefallen, und deshalb konnte ein solcher Angriff noch nicht ins Auge gefasst werden. Es würde auch nicht von entscheidender Bedeutung sein, denn die Aufgabe des 74. war es, die Verteidiger der Festung an ihre südlichen Mauern zu binden, während die wahre Attacke von Norden erfolgte. Dieser Zweck war wenigstens erreicht, denn die Mauern über dem steilen südlichen Hang waren dicht von Verteidigern besetzt.
Sir Arthur Wellesley stieg von seinem Pferd und ging zu einem Aussichtspunkt hinauf, von dem aus er zur Festung hinaufschauen konnte. Colonel Wallace und eine Hand voll Adjutanten folgten, und die Offiziere ließen sich bei einigen Felsbrocken nieder und überlegten, was die Geräusche der Schlacht zu bedeuten hatten.
»Keine Geschütze«, sagte Wellesley, nachdem er dem fernen Krachen gelauscht hatte.
»Keine Geschütze, Sir?«, fragte ein Adjutant.
»Ich höre kein Kanonenfeuer«, erklärte Sir Arthur, »was sicherlich bedeutet, dass das äußere Fort eingenommen ist.«
»Aber nicht das innere?«, fragte der Adjutant.
Sir Arthur machte sich nicht einmal die Mühe, darauf zu antworten. Natürlich war das innere Fort nicht eingenommen. Dann wären nämlich die Kampfgeräusche völlig verklungen und Flüchtlinge würden vor den Musketen des 74. aus dem südlichen Tor strömen. Und irgendwie hatte Wellesley trotz seiner Zweifel gehofft, dass Kennys Angriff über beide Abschnitte der Mauern branden würde und das große Südtor bereits von triumphierenden Rotröcken geöffnet sein würde, wenn das 74. den Gipfel der Straße erreichte. Stattdessen hing eine grüngoldene Flagge über dem Torhaus, die im Musketenfeuer der Verteidiger flatterte.
Wellesley wünschte jetzt, er wäre zum Plateau geritten und Kennys Männern durch die Breschen gefolgt. Was, zum Teufel, war da jetzt los? Aber er konnte nicht
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