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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Derik, und er sah nichts, nichts als einen grinsenden Schädel … einen lachenden Totenkopf … Er rieb sich die Augen, und da saß wieder Derik mit seinem gutmütigen, einfältigen Lächeln.
Hastur antwortete ruhig: »Ihr tragt da ein schwerwiegendes Argument vor, Sir. Aber Prinz Derik und Comynara Linnell lieben sich seit ihrer Kindheit, und es wäre grausam, sie jetzt noch zu trennen. Es gibt andere, die frisches Blut in den Rat bringen können.«
Regis dachte zynisch: Eine gute Bezeichnung für das, was ich tue, wenn ich Nedestro-Söhne zeuge, wo es mir Spaß macht … die Frauen scheinen nichts dagegen zu haben und ihre Väter ebenso wenig, weil ich Hastur von Hastur bin … Der Gedanke verflog, als er sah, dass Lady Callina sich erhob, imponierend in ihrer karminroten Zeremonienrobe.
»In diese Angelegenheit hat sich der Rat nicht einzumischen«, erklärte sie, bleich wie der Tod. »Linnell ist mein Mündel! Ich habe ihrer Heirat zugestimmt, und das genügt.«
»Ihr sprecht von Einmischung, Lady?«, fragte di Asturien. »Das ist eine eigentümliche Art, es auszudrücken. Heiraten werden bei den Comyn immer im Rat abgesprochen, oder nicht?«
»Ich bin Oberhaupt von Aillard. Linnells Heirat geht den Rat nichts an.«
»Aber die des Prinzen«, beharrte der alte Mann. »Ich bin dagegen, und ich bin überzeugt, andere sind es ebenfalls!«
Derik meinte liebenswürdig: »Wollt Ihr es nicht mir überlassen, Sir, mir eine Gemahlin zu wählen? Oder soll ich es den Trockenstädtern nachmachen und mir ein halbes Dutzend Ehefrauen und Barraganas anschaffen? Auch einem Prinzen sollte man auf einigen Gebieten freie Wahl gestatten.«
»Was sagt die Dame dazu?«, fragte der alte di Asturien, und Linnell, die in Callinas Schatten saß, errötete und hätte sich am liebsten versteckt.
»Diese Heirat wurde schon vor langer Zeit vom Rat gebilligt.« Sie flüsterte fast. »Wer dagegen protestieren wollte, hätte es vor Jahren tun müssen. Derik und ich wurden verlobt als ich vierzehn und er zwölf war. Schon vorher war Zeit genug, Einspruch zu erheben, ehe wir … ehe wir uns unsere Herzen geschenkt hatten.«
»Das ist lange her, und der Rat war damals stärker«, erwiderte der alte Mann brummig. »Es gibt viele Frauen mit gutem Blut in den Domänen. Er brauchte sich nicht die Schwester eines weiteren Domänen-Oberhauptes auszusuchen.«
»Verzeiht, Sir«, griff Lord Hastur ein, »wir haben vernommen, was Ihr zu sagen hattet. Ist noch jemand unter den Comyn, der sich hierzu äußern möchte?«
»Ich will es nicht hören!«, rief Callina in bleichem Zorn. »Ich habe dieser Heirat zugestimmt, und es gibt niemanden, der das gesetzliche Recht hat, daran etwas zu ändern.«
»Und wenn es jemand versucht«, erklärte Derik, »werde ich ihn auf jeden Fall zum Zweikampf fordern.« Er legte die Hand auf das Heft seines Schwerts.
Einen Augenblick lang sah Regis den Rat mit Lerrys’ Augen: Kinder, die sich über Spielzeuge zanken. Von neuem hörte er das verächtliche Du wirst dein kleines Schwert ziehen und mich damit in Stücke hacken. Derik hatte gesprochen, wie es die Ehre und das Comyn-Gesetz verlangten, aber es klang wie die Prahlerei eines Dummkopfs. Nun war Derik natürlich ein Dummkopf, aber hatte er jemals eine Chance bekommen, etwas anderes zu sein? Waren die Comyn alle solche Dummköpfe?
Hastur jedoch folgte ungerührt dem Brauch. Er fragte di Asturien: »Sir, seid Ihr bereit, Prinz Deriks Forderung anzunehmen?«
Der alte Mann wich zurück.
»Das mögen alle Götter verhüten, Sir! Ich sollte mich mit Hastur von Elhalyn, meinem rechtmäßigen Prinzen, duellieren? Ich habe nur die Frage aufgeworfen, Lord Hastur, mehr nicht.« Er verbeugte sich vor Derik. »Su serva, Dom.« Und Regis hörte beim Anblick des würdigen alten Mannes, der sich fast unterwürfig zurückzog, von neuem Lerrys’ Stimme: Sie spielen Lords und Ladys … Wieso durfte ein Einfaltspinsel wie Derik nur aufgrund seiner Abstammung einen alten, ehrenwerten Mann aus bester Familie, der seinem Land lange gedient hatte, so demütigen?
Auch mir wird diese Unterwürfigkeit entgegengebracht. Schon als ich zehn Jahre alt war, folgten mir Leibwächter wie eine Schar von Gouvernanten, damit ich mir ja keinen Zehennagel brach
- warum, um Himmels willen?
Er versank wieder einmal in eigene Gedanken, und so entgingen ihm die nächsten Worte Hasturs. Es traf ihn wie ein Schlag, als er seinen Großvater rufen hörte: »Die Siebte Domäne! Aldaran!«
Eine Stimme, von der Regis

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