Sharras Exil - 17
hob die Augenbrauen. Ich hatte den terranischen Legaten, einen wichtigtuerischen Funktionär namens Ramsay, einmal gesehen, als er an einer Konferenz teilnahm, bei der ich die Ehrenwache hatte. Damals war ich noch einer der Offiziere meines Vaters gewesen. Vielleicht wollte auch er mir höflich sein Beileid zum Tod meines Vaters aussprechen, eine dieser bedeutungslosen gesellschaftlichen Formalitäten, die sich weder auf Darkover noch auf Terra beschränken. Der Angestellte erklärte: »Das wäre erledigt«, und ich sah unsere Ehe und unsere Liebe zu einer Druckzeile reduziert, die irgendwo in einem Computer gespeichert war. Der Gedanke erfüllte mich mit Abscheu.
»Mehr ist nicht zu unternehmen?«
»Nein, es sei denn, Ihre Frau erhebt innerhalb von zehn Tagen Einspruch gegen die Scheidung«, antwortete der Angestellte, und ich lächelte bitter. Das würde sie nicht tun. Ich hatte genug Zerstörung in ihrem Leben angerichtet; ich konnte es ihr nicht übel nehmen, wenn sie mehr davon nicht wollte.
Der Angestellte zeigte mir die Richtung, in der es zum Büro des Legaten ging, aber als ich dort ankam (der vielen neugierigen Blicke wegen wünschte ich, ich hätte meine Hand getragen), stellte ich fest, dass der Legat nicht der Mann war, an den ich mich erinnerte. Sein Name war Dan Lawton.
Ich hatte ihn einmal kurz kennen gelernt. Tatsächlich war er ein entfernter Verwandter, aber näher als mit mir war er mit Dyan verwandt. Und Dyan war schließlich der Cousin meines Vaters. Lawtons Geschichte hatte Ähnlichkeit mit meiner, nur dass bei ihm der Vater Terraner und die Mutter eine Frau mit Comyn-Blut war. Er hätte einen Sitz im Rat beanspruchen können, wenn er gewollt hätte, aber er hatte sich anders entschieden. Er war groß und mager, und sein Haar kam dem Comyn-Rot näher als meins. Er begrüßte mich freundlich, jedoch nicht überherzlich, und zu meiner großen Erleichterung verzichtete er darauf, mir die Hand zu schütteln. Das ist eine Sitte, die ich verabscheue, umso mehr, als ich kein richtiges Händeschütteln mehr bieten kann. Aber er wich meinen Augen nicht aus. Es gibt nicht viele Menschen, die einem Telepathen voll in die Augen sehen können oder wollen.
»Ich habe vom Tod Ihres Vaters erfahren«, sagte er. »Sicher können Sie die formellen Beileidsbezeugungen schon nicht mehr hören, aber ich kannte und mochte ihn. Sie waren also auf Terra. Hat es Ihnen dort gefallen?«
Ich entgegnete empfindlich: »Wollen Sie damit andeuten, dass ich hätte dort bleiben sollen?«
Er schüttelte den Kopf. »Ihre Sache. Sie sind jetzt Lord Armida, nicht wahr?«
»Ich nehme es an. Das muss der Rat erst bestätigen.«
»Wir können Freunde im Rat brauchen«, sagte er. »Ich meine keine Spione, sondern Leute, die unsere Art verstehen und nicht alle Terraner automatisch für Ungeheuer halten. Danvan Hastur sorgte dafür, dass Ihr jüngerer Bruder hier im Terranischen Hauptquartier erzogen wurde; er hat die gleiche Ausbildung erhalten wie der Sohn eines Senators: Politik, Geschichte, Mathematik, Sprachen - vielleicht ermutigen Sie ihn, diese Richtung einzuschlagen, wenn er alt genug dazu ist. Ich hoffte immer, Ihr Vater würde für einen Sitz im Reichssenat kandidieren, aber es gelang mir nicht, ihn zu überzeugen. Vielleicht wird Ihr Bruder es tun.«
»Das wäre eine Möglichkeit für Marius, wenn der Rat ihn nicht als meinen Erben anerkennt.« Ich wollte mich nicht festlegen. Aber für Marius wäre das besser als das Amt des Befehlshabers der Garde. Das wollte Gabriel haben, und er war ein guter Kommandant. »Ich werde mit ihm darüber sprechen.«
»Bevor er in den Reichssenat gewählt werden kann«, fuhr der Legat fort, »muss er je ein Jahr lang auf mindestens drei verschiedenen Planeten gelebt und unter Beweis gestellt haben, dass er Verständnis für unterschiedliche Kulturen besitzt. Es ist nicht zu früh, entsprechende Vorbereitungen zu treffen. Wenn er Interesse daran hat, besorge ich ihm einen kleinen diplomatischen Posten - vielleicht auf Samarra. Oder Megaera.« Ich wusste nicht, ob Marius sich für Politik interessierte. Das sagte ich und setzte hinzu, ich wolle ihn fragen. Für meinen Bruder mochte das eine praktikable Alternative sein.
Und ich brauche ihn dann nicht auf die Alton-Gabe zu testen, laufe nicht Gefahr, dass ich ihn dabei umbringe … wie mein Vater es bei mir riskiert hat …
»Ist auch er Matrix-Mechaniker?«
Ich schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Ich weiß nicht einmal, wie stark seine
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