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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Ardais ist Ridenow-Blut; Kennards Mutter war eine Ardais, und ich hatte immer den Eindruck, er sei ein bisschen Katalysator-Telepath.«
Marius hatte ein Butterbrötchen in Stücke gerissen. Nun murmelte er, ohne aufzusehen: »Ich glaube, was ich habe, ist … ist die Aldaran-Gabe. Ich kann … voraussehen. Nicht weit, nicht sehr deutlich; aber die Aldaran-Gabe ist die Vorausschau, und die … die habe ich.«
Er musste die Gabe von unserer halbterranischen Mutter geerbt haben. Heute waren die Gaben sowieso wegen der Heiraten zwischen den Domänen durcheinander geraten. Aber ich starrte ihn an und fragte: »Wie kannst du über die Aldaran-Gabe Bescheid wissen?«
Er sagte ungeduldig: »Die Aldarans sind alles an Verwandtschaft, was ich habe! Und verdammt noch mal, Lew, die Comyn hatten keine große Lust, mich als Verwandten zu reklamieren! Ich habe einen Sommer zusammen mit Beltran verbracht - warum nicht?«
Das war ein neuer Faktor, mit dem zu rechnen war.
»Ich weiß, er hat dich nicht gut behandelt«, fuhr Marius, sich verteidigend, fort, »aber schließlich war euer Streit eure Privatangelegenheit. Was hast du erwartet? Sollte ich deswegen Blutrache für drei Generationen erklären? Sind wir doch die Barbaren, für die die Terraner uns halten?«
Darauf gab es keine Antwort, aber ich wusste genau, was ich sagen sollte.
»Wir alle können ein paar Informationen über die Zukunft brauchen. Wenn du diese Gabe hast, dann verrate mir um der Liebe Aldones’ willen, was geschehen wird, wenn ich Anspruch auf die Domäne erhebe! Wird man dich als meinen Erben anerkennen?«
»Das weiß ich nicht«, gestand er, und wieder schien er jung, verwundbar, halb so alt wie in Wirklichkeit zu sein. »Ich … ich habe versucht, es herauszufinden. Man hat mir gesagt, das geschehe manchmal, dass man für sich selbst oder jemand, der einem nahe steht, nichts Deutliches erkennt …«
Das stimmte, und nicht zum ersten Mal fragte ich mich, was die Gabe dann irgendjemandem nützte. Vielleicht in der Zeit, als Aldarans das Schicksal von Herrschern, Königreichen, sogar des Planeten voraussehen konnten … und das war ein weiterer beunruhigender Gedanke. Vielleicht erkannten die Aldarans mit ihrer Vorausschau, dass Darkover den Weg des Terranischen Imperiums gehen würde, und hatten sich deshalb schon vor langer Zeit mit den Terranern zusammengeschlossen. Ob Beltran nach der Sharra-Rebellion völlig mit ihnen gebrochen hatte?
Nun, es gab eine Möglichkeit, das herauszufinden, aber dazu war jetzt keine Zeit. Ich ging unruhig zum Fenster hinüber und blickte hinaus auf den mit Kopfsteinen gepflasterten Platz und das geschäftige Treiben. Männer führten Tiere zum Markt, Arbeiter mit Werkzeugen gingen vorüber, ein ruhiges, vertrautes Bild. Zu dieser Jahreszeit lag der Schnee nur als dünne Puderschicht auf den Steinen; das Fest und der Hochsommer waren nicht mehr fern. Trotzdem kam es mir nach Vainwal kalt vor, und ich nahm meinen wärmsten Mantel. Sollten die Terraner mich für einen Barbaren ansehen, wenn es ihnen Spaß machte. Ich war wieder zu Hause, ich würde die warmen Sachen tragen, die meine eigene Welt forderte. Ich zog den Mantel um mich, und das Pelzfutter fühlte sich selbst in dieser Jahreszeit gut an. Sowohl Marius als auch Jeff erboten sich, mich zu begleiten, aber dies war eine Privatangelegenheit, und ich musste sie selbst erledigen. Deshalb lehnte ich ab.
Es war ein heller Tag; die Sonne, groß und rot - die Terraner nennen sie Cottmans Stern, aber für mich war sie einfach die Sonne und genauso, wie eine Sonne sein sollte -, hing über dem Horizont, sich aus Schichten von Morgenwolken erhebend. Die Monde Liriel und Kyrrdis waren zu kleinen Schatten am Himmel verblasst. Früher einmal hätte ich nach der Stellung der Monde bestimmen können, in welchem Monat und welchen zehn Tagen des Monats wir uns befanden, was in dieser Zeit zu pflanzen war, welche Tiere sich paarten oder Junge warfen. Ein Monat wird Pferdemonat genannt, weil mehr als drei viertel aller Stuten fohlen, bevor er zu Ende geht, und es gibt alle möglichen Witze über den Windmonat, weil dann die Hengste und Chervines und andere Tiere ihre Brunstzeit haben. Ich nehme an, wo Menschen dem Land sehr nahe leben, müssen sie so schwer arbeiten, dass sie außerhalb der richtigen Jahreszeit nicht viel Gelegenheit für brünstige Gefühle haben, und dann ist es gar nicht mehr komisch.
Aber all dies Land … das Wissen war nur noch eine dunkle Erinnerung, obwohl ich

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