Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
telepathische Begabung ist.«
»Es gibt auch auf einigen anderen Welten Telepathen«, sagte er. »Nicht viele, und dies ist die einzige Kultur, wo man Telepathie als etwas Selbstverständliches betrachtet. Aber wenn er sich auf einer Welt wohler fühlt, wo die Bevölkerung telepathische und Psi-Kräfte als naturgegeben akzeptiert …«
»Ich werde ihn fragen.« Ich hoffte, wenn ich dies Thema anschnitt, würde Marius nicht auf die Idee kommen, ich wolle ihn loswerden. In der Geschichte sind Brüder immer Verbündete; in Wirklichkeit sind sie nur zu oft Rivalen. Ich musste Marius klarmachen, dass ich gar keine Lust hatte, mit ihm um die Domäne zu streiten! Ich schickte mich an aufzustehen. »War sonst noch etwas?«
»Ja, in der Tat«, nickte Lawton. »Was wissen Sie über einen Mann namens Robert Raymon Kadarin?«
Ich zuckte zusammen. Ich wusste zu viel über den verfluchten Verräter Kadarin. Einmal war er mein Freund, beinahe mein Bruder gewesen. Er hatte die Sharra-Matrix von den Schmieden geholt, hatte sie mir übergeben, mir diese Narben verschafft, hatte Marjorie ins Zentrum von Sharras Gewalt gezwungen … Nein! Nicht mehr daran denken! Ich biss die Zähne zusammen. »Er ist tot.«
»Das dachten wir auch«, erwiderte Lawton. »Und wenn Zeit und Natur ihren Lauf genommen haben, müsste er tot sein. Er war beträchtliche Zeit vor meiner Geburt beim terranischen Geheimdienst - Teufel, das war noch vor der Geburt meines Großvaters. Und das heißt, dass er über hundert ist - oder älter.«
Ich erinnerte mich an die grauen, farblosen Augen … Es war Chieri-Blut in den Hellers, auch in Thyra, in Marjorie und ihrer unbekannten Mutter. Und die Bergbewohner mit dem halbmenschlichen Chieri-Blut lebten abnorm lange, wie sich bei einigen der alten Hastur-Könige gezeigt hatte.
»Tot wird er auf jeden Fall sein, sobald er meinen Weg kreuzt«, sagte ich. »Sein Leben gehört mir; ich werde es ihm nehmen, wann, wo und wie ich kann. Sobald ich ihn sehe, das versichere ich Ihnen, werde ich ihn töten wie einen Hund.«
»Blutrache …?«, fragte Lawton, und ich antwortete: »Ja.« Er war einer der wenigen Terraner, die es verstehen konnten. Eine nicht ausgeglichene Fehde hatte in den Bergen Vorrang vor jeder anderen Verpflichtung … Wenn es sein musste, konnte ich die Regelung meines Anspruchs auf die AltonDomäne verschieben lassen, indem ich in der alten Art von Blutrache sprach.
Ich hätte ihn längst töten sollen … Ich dachte, er sei tot. Ich war auf fremden Planeten gewesen, ich hatte meine Pflicht, meine Ehre vergessen … Ich war überzeugt, er sei tot … und eine Stimme erhob sich in meinem Kopf. Sie flüsterte, aber sie war bereit, sich gleich wieder zum Brüllen zu steigern, mein letzter Befehl … kehre nach Darkover zurück, kämpfe für die Rechte deines Bruders … Die Alton-Domäne konnte mit dem Makel einer unerfüllten Blutrache nicht überleben.
»Warum glauben Sie, er könne noch am Leben sein?«, fragte ich. »Und warum fragen Sie überhaupt mich nach ihm? Ich bin fern von Darkover gewesen, aber ganz abgesehen davon ist kaum anzunehmen, dass er sich unter meinem Mantel verstecken würde.«
»Niemand beschuldigt Sie, ihm Zuflucht gewährt zu haben«, betonte Lawton. »Doch wie ich hörte, waren Sie und er während der Rebellion und der Sharra-Unruhen, als Caer Donn niederbrannte, Verbündete …«
Um Fragen abzubiegen, sagte ich schnell: »Sicher haben Sie die Geschichte von Beltran gehört …«
»Nein. Ich habe den augenblicklichen Lord Aldaran nie kennen gelernt«, erklärte Lawton, »wenn ich ihn auch einmal gesehen habe. Wissen Sie, dass zwischen Ihnen eine sehr starke Ähnlichkeit besteht? Sie sind Vettern, nicht wahr?«
Ich nickte. Ich habe schon Zwillinge gesehen, die sich weniger ähnlich sahen als Beltran und ich, und es hatte eine Zeit gegeben, als diese Ähnlichkeit mich glücklich machte. Ich berührte die Narben auf meinem Gesicht. »Jetzt sind wir uns nicht mehr so besonders ähnlich.«
»Trotzdem, bei einem flüchtigen Blick könnte jemand, der Sie beide kennt, den einen immer noch für den anderen halten«, meinte Lawton. »Ein halbes Gramm Kosmetik würde diese Narben verdecken. Aber das bringt uns nicht weiter … Was hatte Kadarin mit Beltran zu tun - und mit Ihnen?«
Ich gab ihm einen kurzen, nackten, emotionslosen Abriss der Geschichte. Als der alte Lord Aldaran - der mein Großonkel war - im Sterben lag, hatte Beltran von Aldaran den alten Mann, der sich selbst Kadarin nannte,

Weitere Kostenlose Bücher