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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Und am gegenüberliegenden Ufer lag die Kapelle von Hali, wo die heiligen Dinge von den Tagen an aufbewahrt werden, als die Comyn durch ihre Gaben die höchste Macht besessen hatten … Wir waren ein Schatten, ein Überbleibsel, ein Echo der Kräfte, die in alter Zeit die Sieben Domänen beherrschten. Einst hatten sich viele Türme über die Domänen erhoben. Telepathen hatten Botschaften durch die Relais schneller weitergegeben, als es mit den mechanischen Signalen des terranischen Imperiums möglich war. Die Energien, die durch die Verbindung von Geist und Matrix freigesetzt wurden, hatten Metalle aus dem Kern des Planeten an die Oberfläche geholt, hatten tief in den menschlichen Körper hineingeblickt, Krankheiten und Wunden geheilt, die Gehirne von Säugetieren und Vögeln kontrolliert, das Zellplasma untersucht und festgestellt, ob das ungeborene Kind mit Laran einer bestimmten Art begabt sein würde … Ja, und in jenen Tagen waren Kriege mit fremdartigen und schrecklichen Waffen geführt worden, die in andere Dimensionen hineinreichten, und von diesen Waffen war Sharra eine der weniger furchtbaren gewesen … Lagen irgendwo innerhalb der weißen schimmernden Mauern der Kapelle andere Waffen, die wirksam gegen Sharra eingesetzt werden könnten …?
    Ich würde es nie erfahren. Zu der Zeit, als der Vertrag abgeschlossen wurde, war auch das Wissen um jene Waffen untergegangen, und vielleicht war es gut so. Wer hätte in jener Zeit vorhersehen können, dass Nachkommen der Comyn irgendwie den alten Talisman von Sharra wieder entdecken und das wütende Feuer erwecken würden?
    Ich betrachtete das Seeufer, und ein plötzlicher Schauder überlief mich.
    Kadarin! Kadarin hatte die Sharra-Matrix, und vielleicht versuchte er, mich zur Rückkehr zu zwingen …
    Damals auf Aldaran hatten Kadarin und Beltran dutzende von fanatischen Gläubigen an sich gezogen. Diese Leute, von eigenen ungezügelten Emotionen besessen, waren nur zu bereit, sich in die Flammen Sharras ziehen zu lassen und sie mit all ihrer rohen, hungrigen Geisteskraft zu speisen, bis sie auf die Stadt losgelassen werden konnte … Würde es Kadarin gelingen, von neuem eine solche Schar anzumustern und nach Thendara zu führen, würde er mich wieder einfangen und jene vernichtende Gewalt in meinem Geist freisetzen? Zitternd blickte ich zu den Bergen hin. Ich hatte das Gefühl, dass ich beobachtet wurde, dass Kadarin irgendwo lauerte, darauf wartete, mich zu packen, mich in das Zentrum Sharras zurückzuzwingen, damit sich das böse Feuer an mir nährte!
    Und Sharra wird sich erheben und mich ganz verbrennen und vernichten … all meinen Hass, all meine Qual und mein Leid …
    Rafe Scott war nicht zum Begräbnisplatz mitgekommen, obwohl er einer der wenigen Freunde meines Bruders gewesen war. Hatte Kadarin ihn ergriffen, hatte er ihn zu Sharra zurückgeholt? Schwindel erfasste mich, ich sah Männer reiten, eine Armee auf dem Marsch nach Thendara …
    Ich spürte Andres’ Hand auf meiner Schulter. »Ruhig, Lew«, murmelte er. »Jetzt kommt nicht mehr viel. Bald brechen wir von hier auf, und dann kannst du ausruhen.«
    Verdammt sei das Ausruhen! Während all dies uns näher rückte, Sharras Matrix frei und wieder in Kadarins Händen war, würde es für mich lange Zeit kein Ausruhen mehr geben.
    Hufschlag! Meine Muskeln spannten sich, ich griff nach dem Heft des leichten Zeremonienschwerts, das bei dieser Gelegenheit zu tragen man mich überredet hatte. Kadarin mit seinem Gesindel, um mich zu fangen und wieder in die Sklaverei Sharras zu führen? Doch als sich die Reiter der Begräbnisstätte näherten, sah ich, dass sie die Uniform der Schlossgarde trugen. Regis Hastur glitt von seinem Pferd und schritt langsam ans Grab. Ich hatte mich schon gefragt, was ihm zugestoßen sein mochte; er war dabei gewesen, als Marius starb und das Haus niederbrannte …
    Er stand einen Augenblick stumm am Grab, und dann sagte er leise: »Ich habe Marius nicht gut gekannt, und das ist mein Kummer. Aber einmal hörte ich ihn in einem Lokal Worte der Art sprechen, die wir im Rat brauchen. Wir alle, die wir hier stehen, sind an seinem Tod mitschuldig, und hier schwöre ich, dass ich den Mut haben werde, die Worte im Rat zu sprechen, die er selbst nicht mehr sprechen kann.«
    Er blickte einen zweiten Mann auffordernd an, und ich erkannte in diesem Lord Dyan Ardais, hoch gewachsen und mager, gekleidet in Grau und Schwarz, die Zeremonienfarben seiner Domäne. Er kam heran und blickte in

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