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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ausliefern würden. Die Ridenows sind bereits übergelaufen – oder hast du Lerrys’ Lieblingsansprache noch nicht gehört? Schreib die Ridenows ab. Schreib Lew ab – er ist ein Krüppel, halb Terraner und hat nichts mehr zu verlieren! Schreib die Elhalyns ab …« Danilo wollte widersprechen, doch Dyan brachte ihn mit einer herrischen Geste zum Schweigen. »Wenn du nicht weißt, dass Derik schwachsinnig ist, dann bist du damit der Einzige im Rat. Vergiss die Aillards – Domna Callina ist eine in Abgeschlossenheit lebende Frau, eine Bewahrerin, eine Turmbewohnerin. Sie kann nicht viel tun, aber ich habe, Aldones sei Dank, einigen Einfluss auf Dom Merryl.« Er grinste wölfisch. »Was bleibt übrig? Wir drei hier in diesem Zimmer, Merryl und dein Großvater – der über hundert ist, und wenn sein Verstand auch noch scharf arbeitet, bleibt er doch nicht ewig am Leben. Im Namen aller gefrorenen Höllen Zandrus, Regis, muss ich noch mehr sagen?«
    Und dies ist die Bürde, die es mit sich bringt, ein Hastur zu sein , dachte Regis müde. Dies ist erst der Anfang. Immer häufiger wird man solche Entscheidungen von mir fordern .
    »Du meinst, das bedeutet, wir müssen ein Bündnis mit Aldaran sogar um den Preis des Verrats an den legitimen Oberhäuptern zweier Domänen schließen?«, fragte er.
    »Zweier Domänen? Lew hätte eigentlich schon vor sechs Jahren verbannt werden müssen, und ich finde, wir sind großzügig gegen ihn«, antwortete Dyan.
    »Und Domna Callina? Ist eine Bewahrerin nichts weiter als eine Frau, die man aus politischen Gründen verheiratet?«
    »Wenn sie wünschte, Bewahrerin zu bleiben«, erklärte Dyan heftig, »dann hätte sie ihren Turm nicht verlassen und sich nicht in Ratsangelegenheiten einmischen sollen! Sag mir, Regis, wirst du im Rat zu mir halten oder dich auf die Seite der Ridenows stellen und uns den Terranern übergeben, ohne um Darkover zu kämpfen?«
    Regis senkte den Kopf. Wenn es so unverhüllt ausgesprochen wurde, schien er gar keine Wahl zu haben. Dyan hatte ihn so eingefangen, dass er nur noch zustimmen konnte, und so oder so verriet er jemanden. Lew war sein geschworener Freund aus seiner Kinderzeit. Ihn schmerzte die Erinnerung an seine Jahre auf Armida, wo er Lew wie ein Hündchen nachgelaufen war und seine ausgewachsenen Sachen getragen hatte. An seiner Seite war er geritten und auf die Falkenjagd gegangen, hatte das Feuer bekämpft, als die Kilghardberge in Flammen aufgingen. Das Band zwischen ihnen war noch älter als das zwischen ihm und Danilo; Lew hatte die erste leidenschaftliche Treue seines Lebens gegolten. Lew, sein geschworener Freund und sein Pflegebruder.
    Vielleicht schlug Dyans Plan doch zum Besten aus. Lew hatte wieder und wieder gesagt, er wolle keine Macht unter den Comyn. Und ganz bestimmt durfte Regis in Dyan nicht den Glauben erwecken, er werde sich gegen die Hasturs stellen und für die Terraner eintreten. Regis schluckte schwer, versuchte, die eine Loyalität gegen die andere abzuwägen. Er wusste, dass Dyan bei all seiner Unzugänglichkeit ein gewiegter Beurteiler politischer Tatsachen war. Er konnte sich Darkover und die Domänen nicht in der Hand der Terraner vorstellen, als eine weitere Kolonie in einem sternenumspannenden Imperium. Aber einen Mittelweg schien es nicht zu geben.
    »Ich werde niemals einen Kompromiss mit Sharra eingehen«, sagte er müde. »Da ziehe ich die Grenze.«
    »Wenn du fest zu mir hältst«, versicherte Dyan, »werden wir sie niemals benützen müssen. Die Drohung reicht …«
    »Das glaube ich nicht«, fiel Danilo ein. »Sharra …« Er brach ab, und Regis wusste, Danilo sah, was er sah, das monströse Feuerbild, das jede Matrix in seiner Nähe wirkungslos machte, Kraft selbst aus jenen zog, die es hassten … Tod, Zerstörung, Brand!
    Dyan schüttelte den Kopf. »Ihr wart damals beide noch Kinder und hattet Angst. Die Sharra-Matrix ist weiter nichts als eine Waffe – eine mächtige Waffe. Aber nichts Schlimmeres. Ihr glaubt doch sicher nicht …« – er zeigte sein wölfisches Grinsen – »… dass sie eine Göttin aus einer anderen Dimension ist! Dann könnt ihr auch an die alte Sage glauben, Hastur habe Sharra in Ketten gelegt und werde sie erst am Ende der Welt freilassen – oder vielleicht glaubt ihr es tatsächlich?« Wieder grinste er. »Und vielleicht wirst du, Regis, diesmal der Hastur sein, der sie binden muss!«
    Er macht sich nur über mich lustig . Obwohl Regis sich das sagte, befiel ihn eine schreckliche

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