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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Sharra-Rebellion hatte mich dann gelehrt, diese Freiheit zu fürchten. Und im Sterben hatte seine unglaubliche Kraft meinen Geist in einem Ansturm genommen, dem ich nicht widerstehen, gegen den ich mich nicht abschirmen konnte …
    Von einem Geist verfolgt, die Hälfte des Gehirns besetzt von den eingebrannten Erinnerungen eines Toten …
    Sollte ich nie etwas anderes sein als ein Krüppel, verstümmelt an Geist und Körper? Scham hinderte mich daran, Jeff um mehr Hilfe zu bitten, als er mir bereits hatte zuteil werden lassen …
    Jeff sagte sachlich: »Wenn du Hilfe brauchst, Lew, ich bin hier«, aber ich schüttelte den Kopf.
    »Ich bin ganz in Ordnung, brauche Schlaf, das ist alles. Wer ist jetzt Bewahrerin in Arilinn?«
    »Miranie von Dalereuth; ich weiß nicht, aus welcher Familie sie kommt – sie spricht nie darüber. Janna Lindir, die zu deiner Zeit in Arilinn Bewahrerin war, hat Bard Storn-Leynier geheiratet, und sie haben zwei Söhne. Aber Janna hat sie in Pflege gegeben und ist als Chef-Überwacherin nach Neskaya zurückgekehrt. Wir brauchen starke Telepathen, Lew; ich wünschte, du könntest zurückkommen. Allerdings wird man dich, wie ich annehme, im Rat brauchen …«
    Meine Reaktion darauf ließ ihn erneut zusammenzucken. Ich kannte den Zustand, in dem ich mich befand, ebenso gut wie er; jede flüchtige Regung wurde mit voller Kraft ausgestrahlt. Andres merkte, wie sehr es Marius belastete, obwohl er Terraner und ohne jedes erkennbare Laran war. Schließlich hatte er seit der Zeit vor meiner Geburt mit einer Telepathen-Familie zusammengelebt. Er meinte gleichmütig: »Ich kann einen Dämpfer besorgen und aufstellen, wenn du möchtest.«
    »Das wäre kein …«, fing ich an, aber Jeff antwortete fest: »Gut. Tut das.« Nicht lange, und das vertraute arhythmische Pochen dröhnte durch meine Gedanken und blendete sie für die anderen aus, zumindest ihren spezifischen Inhalt. Aber mir brachte es anstelle des scharfen Schmerzes nur dumpfe Übelkeit. Marius erzählte Andres, was im Rat geschehen war; ich hörte nur mit halbem Ohr hin. Wie ich es vorhergesehen hatte, begriff Andres sofort, was das Wichtigste daran war.
    »Wenigstens haben sie dich anerkannt! Gegen dein Erbrecht wurde Einspruch erhoben, aber dies eine Mal musste der alte Tyrann zugeben, dass du existierst«, schnaubte Andres. »Es ist ein Anfang, Junge.«
    »Es ist mir verdammt egal«, behauptete Marius. »Mein ganzes Leben lang war ich ihnen nicht gut genug, von ihnen angespuckt zu werden, und plötzlich …«
    »Dafür hat dein Vater sein ganzes Leben lang gekämpft«, erinnerte Andres ihn, und Jeff setzte ruhig hinzu: »Ken wäre stolz auf dich gewesen, Marius.«
    »Na, und wie!«, erwiderte der Junge verächtlich. »Er war so stolz auf mich, dass er nicht ein einziges Mal zurückkommen konnte …«
    Ich senkte den Kopf. Ich war mit daran schuld, dass Marius keinen Vater, keinen Verwandten, keinen Freund gehabt hatte, dass er allein gelassen und von den stolzen Comyn vernachlässigt worden war. Glücklicherweise kam Rafe zurück und sagte, er habe in der Straße der Vier Schatten einen lizenzierten Techniker gefunden und von ihm ein paar Unzen Raivannin gekauft. Jeff mischte mir das Getränk und fragte: »Wie viel?«
    »So wenig wie möglich«, antwortete ich. Ich hatte einige Erfahrung mit den chemischen Dämpfungsdrogen, und ich wollte nicht hilflos gemacht oder in so tiefen Schlaf versenkt werden, dass es mir nicht gelang, aus einem dieser schrecklichen, immer wieder von neuem beginnenden Alpträume aufzuwachen, wo ich wieder in namenlosem Grauen gefangen war, wo Feuer-Dämonen zwischen den Welten tobten …
    »Gerade genug, dass du nicht unter den Dämpfern zu schlafen brauchst«, meinte Jeff. Ich wand mich innerlich vor Scham, dass ich mir den Becher von ihm an die Lippen halten lassen musste, aber als ich das Zeug hinuntergeschluckt und mich seiner beißenden Schärfe wegen geschüttelt hatte, ließ die meine Gedanken zerhackende Wirkung der telepathischen Dämpfer allmählich nach, und schließlich war sie verschwunden. Es war ein seltsames Gefühl, völlig ohne telepathisches Wahrnehmungsvermögen zu sein, seltsam und beunruhigend wie ein Versuch, unter Wasser oder mit zugestopften Ohren zu hören. So viel Schmerz mir der ungehinderte Empfang bereitet hatte, jetzt kam ich mir betäubt, geblendet vor. Doch der Schmerz war weg, und ebenso das Widerhallen der Stimme meines Vaters; zum ersten Mal seit Tagen war ich frei davon. Unter den

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