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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ihm neue Kraft gab.
    »Das war Sharra«, flüsterte Javanne. »Aber was hast du getan?«
    Und Regis murmelte: »Ich habe nicht die leiseste Ahnung.«

 
Lew Altons Erzählung
 
4
     
    Ich weiß nicht, wie ich aus der Kristallkammer hinausgekommen bin. Ich habe den Eindruck, dass Jeff mich halb trug, als die Sitzung in Uneinigkeit vertagt wurde. Aber das Nächste, an das ich mich deutlich erinnere, ist, dass ich mich im Freien befand und dass Marius und Jeff bei mir waren. Ich richtete mich auf.
    »Wohin gehen wir?«
    »Nach Hause«, sagte Marius. »In das Alton-Stadthaus. Ich dachte mir, du würdest nicht gern in den Alton-Räumen der Burg bleiben, und ich bin seit Vaters Abreise nie mehr dort gewesen. Ich habe mit Andres und einem oder zwei Hausbesorgern im Stadthaus gewohnt.«
    Ich erinnerte mich nicht, seit meiner frühesten Kindheit im Stadthaus gewesen zu sein. Es wurde dunkel; dünner kalter Regen stach mir ins Gesicht, klärte meine Gedanken. Aber Bruchstücke unzusammenhängender Gedanken, die von Vorübergehenden stammten, lärmten darin, und dazu kam der alte, beharrliche Trommelwirbel:
    … letzter Befehl … kehre zurück, kämpfe für deines Bruders Rechte … Würde ich niemals frei davon werden? Ungeduldig versuchte ich, den Aufruhr unter Kontrolle zu bekommen. Wir überquerten den offenen Platz. Doch ich sah ihn nicht, wie er war, dunkel und still mit einem einzigen Licht irgendwo im Hintergrund, dem Nachtlicht eines Dieners, sondern ich sah ihn durch die Augen von jemand anders, lebendig, voll Licht und Wärme, die sich aus offenen Türen und leuchtenden Fenstern ergossen, Gesellschaft und Liebe und vergangenes Glück … Jeffs Arm um meine Schultern verriet mir, dass er den Platz von einst erblickte, und ich entzog mich ihm. Ich erinnerte mich, dass er verheiratet gewesen und seine Frau seit langem tot war. Auch er hatte einen geliebten Menschen verloren …
    Aber Marius war schon auf den Stufen und rief so aufgeregt, als sei er noch ein kleiner Junge:
    »Andres! Andres!« Und einen Augenblick später starrte mich der alte Coridom aus Armida, Freund, Lehrer, Pflegevater, erstaunt an und hieß mich willkommen.
    »Der junge Lew! Ich …« Er sah mein narbenbedecktes Gesicht, die fehlende Hand und brach vor Schreck und Kummer ab. Er schluckte, und dann stieß er rau hervor: »Ich freue mich, dass du wieder da bist.« Er kam und nahm mir meinen Mantel ab, und der Klaps, den er mir auf die Schulter gab, sprach von Zuneigung und Trauer. Ich nehme an, Marius hatte ihm wegen Vater eine Nachricht zukommen lassen. Verständnisvoll stellte Andres keine Fragen; er sagte nur: »Ich habe die Haushälterin beauftragt, ein Zimmer für dich fertig zu machen. Wünscht Ihr auch eins, Sir?«, wandte er sich an Jeff, der den Kopf schüttelte.
    »Danke, aber ich werde anderswo erwartet – ich bin als Lord Ardais’ Gast hier, und ich glaube nicht, dass Lew in der Verfassung ist, heute Abend noch eine lange Familienkonferenz abzuhalten.« Er fragte mich: »Du gestattest?«, und hob seine Hand in der Geste des Überwachers zu meiner Stirn, die Finger mindestens drei Zoll von mir entfernt. Dann bewegte er die Hand über meinen Kopf, an meinem ganzen Körper entlang. Die Berührung war mir so vertraut, sie erinnerte mich so sehr an die Jahre in Arilinn – den einzigen Ort, an dem ich jemals völlig glücklich, völlig im Frieden mit mir selbst gewesen war –, dass sich meine Augen mit Tränen füllten.
    Nichts anderes wünschte ich mir als … zurückzukehren nach Arilinn. Und dazu war es für immer zu spät. Mit der Hölle in meinem Gehirn, die es nicht ertrug, dass man in sie hineinblickte, mit der von Sharra befleckten Matrix … nein, man würde mich in keinem Turm mehr aufnehmen .
    Jeffs Hand lag fest unter meinem Arm; er drückte mich in einen Sessel. Durch die abklingenden Drogen, die meine Selbstbeherrschung zerstört hatten, spürte ich seine Besorgtheit und Andres’ Schock über meinen Zustand. Ich drehte ihnen das Gesicht zu, ballte meine Hand zur Faust, fühlte den Phantomschmerz, als ich versuchte, auch die fehlende Hand zu ballen. Ich wollte sie wütend anschreien und war mir bewusst, dass sie sich alle um mich sorgten, dass sie meinen Schmerz und meine Verzweiflung teilten.
    »Halt still, ich bin mit dem Überwachen noch nicht fertig.« Dann erklärte Jeff: »Körperlich fehlt ihm nichts, abgesehen von Erschöpfung und den Nachwirkungen der verdammten Drogen, die die Terraner ihm gegeben haben. Ihr habt

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