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Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Titel: Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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drehte den Brief um, den Holmes ihm gegeben hatte. »In Camberwell aufgegeben — das
    nützt uns nicht viel. Der Name, sagen Sie, ist angenommen. Da haben wir wirklich nichtviel
    Anhaltspunkte. Sagten Sie nicht, Sie hätten ihm Geld geschickt?«
    »Zweimal.«
    »Und wie?«
    »Geldscheine in einem Briefkuvert nach Camberwell, postlagernd. «
    »Hat es Sie nie interessiert, wer der Empfänger Ihres Geldes war?«
    »Nein.«
    Der Inspektor sah überrascht und auch ein bißchen schockiert aus. »Warum nicht?«
    »Weil ich immer halte, was ich verspreche. Ich hatte ihm versprochen, als er mir zum erstenmal schrieb, daß ich nicht versuchen würde, ihn aufzuspüren.«
    »Und Sie glauben, da steckt jemand hinter den Kulissen?«
    »Ich weiß, daß da jemand hinter den Kulissen steckt.«
    »Dieser Professor, den Sie erwähnt haben?«
    »Ganz recht.«
    Inspektor MacDonald lächelte, und seine Augenlider zuckten leicht, als er mir einen Blick zuwarf. »Ich will Ihnen nicht verhehlen, Mr. Holmes, daß wir in der C.I.D. der Meinung sind, daß dieser Professor für Sie eine fixe Idee ist. Ich habe selbst Nachforschungen angestellt. Er scheint ein recht ehrenwerter Mann zu sein, und dazu ein begabter Wissenschaftler.«
    »Es freut mich, daß Sie seine Begabung erkannt haben.«
    »O Mann, das kann man doch gar nicht übersehen. Nachdem ich gehört hatte, was Sie von ihm denken, kümmerte ich mich um die Sache und suchte ihn auf. Ich habe mich mit ihm über Mond- und
    Sonnenfinsternis unterhalten. Wie das Gespräch gerade darauf gekommen ist, kann ich nicht mehr sagen.
    Jedenfalls holte er eine Lampe und den Globus und machte mir innerhalb von Minuten alles klar. Er hat mir auch ein Buch geliehen, aber ich will gern zugeben, daß es meine Kapazität etwas übersteigt,
    obgleich ich in Aberdeen eigentlich eine gute Schulbildung genossen habe. Mit seinem schmalen Gesicht, den grauen Haaren und seiner feierlichen Redeweise hätte er einen großartigen Pfarrer abgegeben. Als er mir beim Abschied die Hand auf die Schulter legte, war das wie der Segen eines Vaters, ehe man in die kalte, grausame Welt hinaus muß.«
    Holmes lachte in sich hinein und rieb sich die Hände. »Großartig!« rief er. »Einfach großartig! Sagen Sie mir, lieber Freund MacDonald, hat diese rührende Begegnung im Arbeitszimmer des Professors
    stattgefunden?«
    »Ganz recht.«
    »Ein schönes Zimmer, nicht wahr?«
    »Sehr schön - wirklich geschmackvoll, Mr. Holmes.«
    »Sie saßen vor seinem Schreibtisch?«
    »Genauso war's.«
    »Die Sonne schien Ihnen ins Gesicht, während sein Gesicht im Schatten lag.«
    »Nun, es war Abend, aber die Lampe schien mir etwas unangenehm ins Gesicht.«
    »Das hab' ich mir gedacht. Haben Sie über dem Kopf des Professors das Bild bemerkt?«
    »Mir entgeht selten etwas, Mr. Holmes. Vielleicht habe ich das von Ihnen gelernt. Ja, ich habe es gesehen: Eine junge Frau, die den Kopf auf die Hände stützt und einen verstohlen von der Seite anblickt.«
    »Es ist ein Gemälde von Jean Baptiste Greuze.«
    Der Inspektor tat so, als ob das Eindruck auf ihn machte.
    »Jean Baptiste Greuze«, fuhr Holmes fort, preßte die Fingerspitzen gegeneinander und lehnte sich
    gemütlich in seinem Sessel zurück, »war ein französischer Künstler, dessen Blütezeit zwischen 1760 und 1800 lag. Ich meine damit natürlich seine Schaffenszeit, in der seine Werke entstanden sind. Die moderne Kritik hat die hohe Meinung, die seine Zeitgenossen von ihm hatten, mehr als bestätigt.«
    Die Augen des Inspektors verrieten Ungeduld. »Sollten wir nicht lieber...«, sagte er.
    »Das tun wir ja auch!« unterbrach ihn Holmes. »Alles, was ich sage, hat eine direkte und wichtige Beziehung zu dem, was Sie das Birlstone-Rätsel nennen. In gewissem Sinn geht es sogar um den Kern des Geheimnisses.«
    MacDonald zeigte ein schwaches Lächeln und sah mich hilfe-suchend an. »Ihre Gedanken gehen ein
    bißchen zu rasch für mich, Mr. Holmes. Sie haben ein oder zwei Glieder in der Kette ausgelassen, und ich kann im Moment den Graben nicht überspringen. Was um alles in der Welt hat ein toter Maler mit der Birlstone-Affäre zu tun?«
    »Alles Wissen kann einem Detektiv nützlich sein«, bemerkte Holmes, »sogar die banale Tatsache, daß im Januar 1865 ein Bild von Greuze, genannt >La Jeune Fille ä l'Agneau<, einen Preis von einer Million zweihunderttausend französischer Franken erbracht hat — das sind mehr als vierzigtausend Pfund. Das war auf der Portalis-Auktion. Vielleicht

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