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Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville

Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville

Titel: Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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meinen Sie, wie weit ist es weg?«
    »Das muß draußen bei Cleft Tor sein.«
    »Also nicht mehr als ein oder zwei Meilen von hier?«
    »Kaum so viel.«
    »Nein, es kann ja auch gar nicht so weit sein, wenn Barrymore ihm das Essen hinaustragen muß. Der Kerl sitzt jetzt neben der Kerze und wartet. Zum Donnerwetter, Watson, ich geh' los und greif mir den Mann!«
    Mir war der gleiche Gedanke auch schon durch den Kopf gegangen. Es war ja nicht so, daß die
    Barrymores uns ins Vertrauen gezogen hätten. Wir hatten ihnen das Geheimnis mit Gewalt entrissen. Der Mann war eine Gefahr für die Allgemeinheit, ein unverbesserlicher Schurke, für den es weder Mitleid noch Erbarmen gab. Wir würden nur unsere Pflicht tun, wenn wir die Gelegenheit wahrnahmen, ihn zu ergreifen und dorthin zurückzubringen, wo er niemandem mehr schaden konnte. Bei seiner brutalen und gefährlichen Natur würden wir gar andere in Gefahr bringen, wenn wir nicht eingriffen. Zum Beispiel konnte jede Nacht unser Nachbar Stapleton von ihm angegriffen werden. Das mag wohl auch der
    Gedanke gewesen sein, der Sir Henry so begierig auf dieses Abenteuer machte.
    »Ich kommte mit!« sagte ich.
    »Dann holen Sie Ihren Revolver und ziehen Sie die Stiefel an. Je schneller wir aufbrechen, desto besser.
    Sonst bläst der Kerl noch die Kerze aus und verschwindet.«
    Fünf Minuten später standen wir vor der Tür, und unsere Expedition begann. Wir eilten durch den dunklen Garten. Das Klagen des Herbstwindes und das Geraschel der fallenden Blätter begleitete uns. Die Nachluft war schwer, und es roch nach Feuchtigkeit und Fäulnis. Ab und zu kam der Mond einen
    Augenblick hervor, aber Wolken trieben über den Himmel, und gerade als wir auf das Moor
    hinauskamen, begann ein feiner Nieselregen. Vor uns brannte ruhig das Licht in der Ferne.
    »Sind Sie bewaffnet?« frage ich.
    »Ich habe eine Reitpeitsche.«
    »Wir müssen schnell über ihn herfallen, man sagt, daß er zu allem fähig ist. Wir werden ihn überraschen und entwaffnen.«
    »Was meinen Sie, Watson«, überlegte der Baronet, »was würde Holmes dazu sagen? Was hat es auf sich mit der Stunde der Finsternis, in der das Böse seine Macht entfaltet?«
    Wie um seine Frage zu beantworten, erhob sich plötzlich aus der undurchdringlichen Dunkelheit des Moores jener seltsame Laut, den ich an der Grenze zum Großen Grimpener Sumpf schon einmal gehört hatte. Er wurde vom Wind durch die schweigende Nacht getragen. Ein langes, tiefes Stöhnen, dann ein ansteigendes Heulen, das schließlich mit einem traurigen Klageton erstarb. Immer wieder und wieder erscholl es, die ganze Luft bebte davon, durchdringend, wild und bedrohlich. Der Baronet griff nach meinem Arm, und sein Gesicht schimmerte weiß in der Dunkelheit.
    »Mein Gott, was ist das, Watson?«
    »Ich weiß es nicht. Es ist ein Geräusch, das hier auf dem Moor öfter zu hören ist. Ich habe es schon einmal gehört.«
    Doch jetzt umfing uns tiefstes Schweigen. Wir lauschten angespannt, aber hörten nichts mehr.
    »Watson«, sagte der Baronet, »das war das Geheul eines Hundes.«
    Das Blut gefror mir in den Adern, denn seine Stimme klang so gebrochen, als habe ihn plötzlich das große Grauen gepackt.
    »Wie nennen sie dieses Geräusch?«
    »Wer?«
    »Die Leute hier auf dem Lande.«
    »Oh, das ist ein unwissendes Volk. Warum sollte es Sie kümmern, wie sie dieses Geräusch nennen?«
    »Sagen Sie mir, Watson, was erzählen sich die Leute?«
    Ich zögerte, konnte aber seiner Frage nicht ausweichen.
    »Sie sagen, es sei das Geheul des Hundes von Baskerville.«
    Er stöhnte und ging eine Weile schweigend neben mir her.
    »Ein Hund war es«, sagte er schließlich, »aber es schien mir von weit her zu kommen, aus der Richtung da, denke ich.«
    »Es ist schwer zu sagen, woher es kam.«
    »Es stieg und fiel mit dem Wind. Ist das nicht die Richtung, wo der Große Grimpener Sumpf liegt?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Gut. Es kam daher. Hören Sie, Watson, haben Sie denn nicht selbst gemerkt, daß es Hundegeheul war?
    Ich bin kein Kind. Sie können mir ohne Bedenken die Wahrheit sagen.«»Ich war mit Stapleton
    zusammen, als ich es das erstemal hörte. Er sagte, es könne nur der Ruf eines seltenen Vogels sein.«
    »Nein, nein, es war ein Hund. Mein Gott, sollte doch etwas Wahres an all diesen alten Geschichten sein?
    Ist es möglich, daß ich wegen irgendeiner dunklen Geschichte, die lange vor meiner Zeit passierte, in Gefahr bin? Sie glauben doch nicht daran, Watson, nicht

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