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Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville

Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville

Titel: Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Sünde straft, sie ebenso großmütig vergibt. Kein Bann ist so schwerwiegend, daß er nicht durch Gebet und Reue aufgehoben werden könnte. Lernt also aus dieser Geschichte nicht etwa, die Früchte der Vergangenheit zu fürchten, sondern vielmehr in Zukunft darauf bedacht zu sein, daß solche üblen Leidenschaften, die unserer Familie so schweren Schaden zugefügt haben, nicht noch einmal entfesselt werden, was unweigerlich zu unserem Ruin führen würde.
    Wisset denn, daß zur Zeit der großen Revolution (deren Geschichte, geschrieben von dem gelehrten Lord Clarendon, ich dringend Eurer Aufmerksamkeit empfehle) dieses Herrenhaus von Baskerville einem
    gewissen Hugo, Träger des gleichen Namens, gehörte. Es ist leider nicht zu leugnen, daß er ein sehr wilder, aufs Diesseitige gerichteter, gottloser Mann war. Dies würden ihm seine Nachbarn noch verziehen haben, wußten sie doch, daß es in dieser Gegend nie viele Heilige gegeben hatte. Aber da gab es bei ihm gewisse merkwürdige Gelüste und einen Hang zur Grausamkeit, weshalb sein Name als warnendes
    Beispiel im ganzen Westen sprichwörtlich geworden ist.
    Es geschah nun, daß dieser Hugo in Liebe zu einer Bauerntochter aus der Nachbarschaft entbrannte (wenn überhaupt mit einem so leuchtenden Wort seine finstere Leidenschaft benannt werden darf). Aber die junge Maid, die züchtig und gut beleumdet war, wich ihm beständig aus, denn sie fürchtete seinen bösen Namen. So geschah es denn, daß dieser Hugo an einem Michaelistag sich mit fünf oder sechs seiner nichtsnutzigen Gesellen zu dem Bauernhaus schlich und die Maid mit sich schleppte, denn ihr Vater und ihre Brüder waren zu diesem Zeitpunkt, wie er wohl wußte, nicht zu Hause. Als man sie zum Herrenhaus gebracht hatte, wurde das Mädchen in eine der oberen Kammern eingeschlossen, während Hugo und seine Kumpanen sich zu einem langen Saufgelage niederließen, wie sie es jede Nacht taten.
    Nun, das arme Mädchen war nahe daran, den Verstand zu verlieren bei all dem Singen, Grölen und
    fürchterlichen Fluchen, das aus den unteren Räumen heraufdrang. Denn die Wörter, die Hugo Baskerville gebrauchte, wenn er betrunken war, waren derart, daß sie den Mann, der sie sprach, in die ewige Verdammnis bringen konnten. Schließlich, als ihre Angst am größten war, tat das arme Mädchen etwas, was der tapferste und mutigste Mann kaum gewagt haben würde: Sie kletterte mit Hilfe des
    dichtgewachsenen Efeus, der noch heute die Südwand bedeckt, von hoch oben unter den Dachrinnen, wo man sie eingeschlossen hatte, herunter und lief heimwärts quer durch das Moor. Vom Herrenhaus zu ihrem väterlichen Hof waren es etwa neun Meilen.
    Der Zufall wollte es, daß kurze Zeit später Hugo seine Gäste verließ, um seiner Gefangenen etwas zu essen und zu trinken zu bringen — falls er nicht noch andere, schlimmere Dinge vorhatte. Er fand den Käfig leer und den Vogel ausgeflogen. Da wurde er, so scheint es, wie vom Teufel besessen, raste die Treppe hinunter in den Eßsaal, sprang auf den großen Tisch, daß Karaffen und Teller umfielen, und schrie laut vor der ganzen Gesellschaft, daß er noch in dieser Nacht Leib und Seele den Mächten des Bösen vermache, wenn er das Mädchen noch einholen könne. Während die Zechbrüder ganz sprachlos und
    entsetzt auf den Rasenden starrten, rief einer, der noch verruchter, vielleicht auch nur noch betrunkener war als die übrigen, man solle die Hunde auf sie hetzen. Darauf stürzte Hugo aus dem Haus und rief den Pferdeknechten zu, sie sollten seine Stute satteln und die Meute aus dem Zwinger lassen. Er warf den Hunden ein Kopftuch des Mädchens vor, womit er sie auf ihre Spur brachte, und ab ging es mit lautem Gekläff und Geschrei im Mondschein über das Moor.
    Eine Weile standen die Zechgenossen wie erstarrt und konnten nicht ganz begreifen, was sich da eben mit solcher Schnelligkeit abgespielt hatte. Aber allmählich dämmerte es in ihren abgestumpften Gehirnen, welche Art von Unternehmen jetzt im Moorland auszuführen sei. Nun war alles in Aufruhr: Einige riefen nach ihren Pistolen, andere nach ihren Pferden und wieder andere nach einer Flasche Wein. Doch
    schließlich kehrte in ihre umnebelten Köpfe etwas Verstand zurück, und alle zusammen, dreizehn an der Zahl, bestiegen die Pferde und nahmen die Verfolgung auf. Bei klarem Mondschein ritten sie, Seite an Seite, in die Richtung, die das Mädchen eingeschlagen haben mußte.Sie waren wohl ein oder zwei Meilen geritten, als sie einem

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