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Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph E. Vaughan
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Street zerschoss. Er wird sich wegen Mordes vor Gericht verantworten müssen und nicht wegen der Zerstörung einer Fensterscheibe. Und ebenfalls nicht wegen versuchten Mordes an einem Mann, den ganz London seit drei Jahren für tot gehalten hat. Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Fang, Inspektor Lestrade!«
    Dr. John H. Watson runzelte die Stirn. Die drei Jahre, die vergangen waren, hatten seinen Freund nicht verändert, weder seine Ungeduld mit Menschen, die weniger rasch im Denken waren als er, noch seine Neigung, anderen den Lohn seiner Arbeit zuzuschreiben. Die Jagd war nach wie vor von überragender Wichtigkeit, und war sie vorüber, gefiel es ihm durchaus, sich hinter Unterlegene zu stellen und sie als die Überlegenen erscheinen zu lassen.
    Der Gefangene wehrte sich gegen den Griff der beiden kräftigen Constables an seiner Seite, blieb aber erfolglos. Sein rotes Haar und der breite Schnauzbart bebten und stellten sich auf wie das Fell eines wütenden Tieres. Sein Gesicht wirkte maskulin und finster, die Stirn eines Philosophen über dem Kinn eines Wüterichs. Der Mann stierte alle wild an, die an seiner Gefangennahme beteiligt gewesen waren, besonders aber Sherlock Holmes. »Sie schlauer, schlauer Hund!«, knurrte er den Detektiv an. »Aber das ist noch nicht das Ende, Holmes!«
    »Oh doch, Oberst Moran«, gab dieser zurück. » Reisen gehen zu Ende, wenn die Liebenden sich begegnen , heißt es in jenem alten Theaterstück von Shakespeare. Ich habe darauf gewartet, dass ich die Ehre haben würde, Ihnen wieder zu begegnen, seit Sie mir Ihre Aufmerksamkeit widmeten, als ich auf dem Vorsprung über dem Reichenbachfall lag.«
    »Sie hinterhältiger Kerl!«
    »Gentlemen, gestatten Sie mir, Ihnen Oberst Sebastian Moran vorzustellen, früher im indischen Heer Ihrer Majestät beschäftigt und der beste Großwildjäger, der in den östlichen Provinzen des Empires zu finden war. Ich glaube, die Sammlung von Tigerfellen des Obersten dürfte unübertroffen sein, obgleich er heute Abend sein Ziel verfehlte. Die Zivilisation mag Sie ein wenig verweichlicht haben, sonst hätte ein alter Shikari wie Sie doch leicht die Strategie durchschaut, ein junges Zicklein an einen Baum zu binden und darauf zu warten, dass dieser Köder den Tiger in Sichtweite lockt.«
    Oberst Moran bemühte sich, auf Holmes loszugehen. Sein Aufschrei ähnelte den Wutschreien jener Tiere, die er einst erlegt hatte. Er vermochte jedoch nicht, sich aus dem eisernen Griff der Constables loszureißen, die ihn grob zurückzerrten.
    »Ich gestehe, dass Sie mich etwas überraschten, als Sie sich entschlossen, von dem gleichen verlassenen Haus aus, auf meine Wohnung zu schießen, in dem ich mich aufhielt, um Sie zu beobachten«, sagte Holmes. »Ich hatte damit gerechnet, dass Sie von der Straße aus angreifen würden, wie beim Mord an Adair, denn dort warteten mein Freund Lestrade und seine Leute auf Sie. Abgesehen davon jedoch ist alles sehr gut gegangen. London weist einen Mörder weniger auf, und ich kann meinem Beruf wieder in Ruhe nachgehen.«
    Moran blickte Inspektor Lestrade an. »Wenn ich schon gefangen bin, dann soll es eben so sein, aber es gibt keinen Grund, warum ich dem Gewäsch dieses Mörders ausgesetzt sein soll.«
    »Mörder?«, entfuhr es Watson.
    »Er spricht von seinem Partner, dem verstorbenen Professor Moriarty, der statt meiner selbst am Reichenbachfall ums Leben kam, trotz aller Bemühungen des Professors und seines verborgenen Partners«, erklärte Holmes. »Er verstarb dort, sicherlich, aber ebenso sicher weder unglücklich noch durch einen Mord. Ich werde ob meines Anteils an jenen letzten Augenblicken Professor Moriartys bestimmt keine schlaflosen Nächte haben.«
    Moran starrte ihn mit vor Hass glühenden Augen an. »Wenn ich in der Hand des Gesetzes bin, dann soll dies auf legale Weise geschehen!«
    »Das klingt durchaus vernünftig«, gab Lestrade aufatmend zu. »Noch weiteres Gewäsch dazu, Mister Holmes?«
    Holmes lächelte schmal. »Während der drei Jahre, die mittlerweile vergangen sind, scheinen Sie sich einen gewissen Humor angeeignet zu haben, vor dem ich mich hüten muss, Lestrade. Aber ansonsten: Ja, ich bin mit Oberst Moran fertig.«
    Auf ein Nicken Lestrades hin entfernten die Constables den in Handschellen gelegten Gefangenen aus dem Raum und eilten mit ihm hinunter zu dem in der Baker Street wartenden Polizeiwagen.
    Holmes untersuchte das Luftgewehr. »Eine bewundernswerte und einmalige Waffe von großer

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