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Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph E. Vaughan
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untersuchte das zerdrückte Geschoss. »Sehen Sie, Watson, das ist eine weiche Revolverkugel, eine sogenannte softnosed bullet. Das ist genial, denn wer würde erwarten, dass sie aus einem Luftgewehr stammt? Die Polizei muss doch auf ihrer Suche nach der Tatwaffe und dem Mörder vermuten, dass der Schuss ganz aus der Nähe kam, obgleich er in Wirklichkeit mit großer Genauigkeit aus einer extremen Entfernung abgefeuert wurde. Sehr gut, Misses Hudson, ich bin Ihnen für Ihre Unterstützung in dieser Sache sehr verbunden.«
    Die Haushälterin zögerte. »Da ist noch etwas, Mister Holmes.«
    »Ja?«
    »Ich glaube, aus Ihrem Zimmer ein Geräusch gehört zu haben«, erklärte sie. »Es war so schwach, dass ich mir überhaupt nicht sicher war, etwas vernommen zu haben. Aber als ich die Tür öffnen wollte, fand ich sie abgeschlossen. Ich hätte sie ja trotzdem öffnen können, aber die Zeit reichte nicht.«
    »Ich bin sicher, es hatte nichts zu bedeuten, Misses Hudson«, beruhigte Holmes sie. »Es mag ein Geräusch in den Hauswänden gewesen sein ... oder eine Maus oder sogar ein Laut von der Straße.«
    »Ja, Sir«, stimmte sie zu, obgleich sie nicht überzeugt wirkte.
    Nachdem Mrs. Hudson die beiden Freunde verlassen hatte, nippten sie an ihrem Sherry, pafften vehement, und Holmes berichtete von dem Mord an Ronald Adair, der die Londoner, inklusive Watson, so gründlich verblüfft hatte. Für diesen war das alles wie in alten Zeiten, sodass er sich gelegentlich eine heimliche Träne von der Wange wischen musste. Langsam verflog die Erregung nach den Ereignissen dieses Abends, und Watson wurde schläfrig und sehnte sich nach seinem Bett.
    »Es gibt da eine Sache, die mir nach wie vor ein Rätsel ist«, begann er dennoch.
    »Was denn, alter Freund?«
    »Dieser Wachtposten, den Oberst Moran aufgestellt hatte.«
    »Ach ja, dieser Würger Parker, der so gut auf der Maultrommel spielt. Was ist mit ihm?«
    »Er wurde postiert, um die Wohnung zu beobachten, nachdem Ihre Feinde von Ihrer Rückkehr nach London erfahren hatten, und er dürfte seinem Herrn von Ihrer Ankunft in der Baker Street berichtet haben«, führte Watson aus. »Warum sonst konnten Sie erwarten, dass Oberst Moran hinter Ihnen her sein würde?«
    »Ganz recht«, bestätigte sein Gegenüber. »Und was stört Sie daran?«
    »Wenn er Sie beobachtet hat, wie Sie das Haus betraten, hätte dieser Parker auch genau darauf geachtet, wer aus dem Gebäude kam oder hineinging«, sagte der Doktor. »Er hätte bemerkt, dass Sie herauskamen, wenn auch in der Verkleidung als der Buchhändler, den ich in der Oxford Street getroffen hatte. Mich hat diese Verkleidung vollkommen getäuscht, aber ich hatte ja auch keinen Grund, nach Ihnen Ausschau zu halten, während Parker damit rechnen musste. Hätte er jemanden aus dem Gebäude treten sehen, den er nicht hineingehen gesehen hatte, wäre er bereits misstrauisch geworden. Ihre Fähigkeiten, was Verkleidungen und Täuschungen betrifft, sind weitgehend bekannt, sodass man ihm mit Sicherheit aufgetragen hätte, gerade nach solchen Anzeichen Ausschau zu halten. Obgleich die Wachsbüste Ihnen ausgesprochen ähnlich sieht, hätte sie Oberst Moran nicht derart getäuscht, wenn er auch nur den geringsten Verdacht gehabt hätte, dass Sie das Gebäude verlassen hatten, verkleidet oder nicht. Und dennoch ging er so direkt vor, als gäbe es keine Chance, dass Sie ihn getäuscht haben könnten. Irgendwie klingt das nicht sehr wahrscheinlich.«
    »Dann war es ja gut, dass jemand wie Parker mich beobachten sollte und nicht Sie«, entgegnete Holmes und lachte. Er sah auf die Uhr, die auf dem Kaminsims stand. »Es wird Zeit, dass Sie ins Bett kommen, mein lieber Watson; wie mir Ihre zufallenden Augen zeigen. Gute Nacht!«
    Watson seufzte erschöpft. Fragen und Zweifel plagten ihn nach wie vor, doch er war zu müde, um klug daraus zu werden. Vielleicht konnte er später, wenn er seine Notizen durchforstete, etwas Ordnung in die Ereignisse dieses Tages bringen. Er sagte seinem Freund Lebewohl und ging aus dem vertrauten Haus, winkte einer vorbeikommenden Droschke und fuhr nach Hause, nach Kensington.
    Holmes schloss die Tür, verriegelte sie aber nicht. Sein Besucher würde bald eintreffen. Er las die Briefe, die er erhalten hatte, der eine in einer sehr vertrauten Handschrift, der andere von seinem Bruder Mycroft weitergeleitet. Ihm hatte er es zu verdanken, dass ihm diese Wohnung erhalten geblieben war und er über die Mittel verfügt hatte, um

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