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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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sie gab dem Impuls nicht nach,
sondern zuckte nur die Schultern. »Seit ich vierzehn wurde, sind Mitgiftjäger
hinter mir her gewesen. Und die tonangebenden Damen wollten mir nicht einmal
die Uhrzeit sagen.«
    »Zuneigung und Wertschätzung –
spielen die für Sie in einer Ehe denn keine Rolle?«
    »Nein, es würde mir nichts
ausmachen, dass Sie jemand anderen lieben. Sie könnten meinetwegen auch Ihre gesamte
Zeit mit dieser Frau verbringen, wenn Sie wünschen. Sobald unsere Ehe vollzogen
wäre, müssten Sie mich lediglich besuchen, falls Sie einen Erben
wünschen.«
    Wahrscheinlich hätte sie das nicht
sagen dürfen, es war zu direkt, zu ungehörig, selbst für sie. Statt zu
antworten, ließ Tremaine den Blick über sie wandern und musterte ihren Körper.
Dann schaute er ihr in die Augen, und ihr zitterten plötzlich leicht die Knie.
    »Ich habe eine andere Einstellung
zur Ehe«, bemerkte er. »Für Ihre Vorstellungen bin ich nicht der
Richtige.«
    Reichte es nicht, dass er gut aussah
und klug war, musste er auch noch Prinzipien haben? »Und was werden Sie tun,
falls ich dann plötzlich auf einer Rückzahlung der Schulden bestehe?«,
fragte sie dreist.
    »Das wäre für Sie ein schlechtes
Geschäft«, erwiderte er ruhig. »Selbst wenn Sie sich alles holen, was wir
besitzen, würde das kaum die Hälfte von dem begleichen, was mein verstorbener
Cousin Ihnen schuldete. Und das wissen Sie auch.«
    Sie gingen weiter. Gigi dachte nicht
an ihre Finanzen, sondern voller Zorn an Gräfin von Schweppenburg. Diese Frau
war derart langweilig und schwach, wieso besaß sie da eine solche Macht über
diesen bemerkenswerten Mann? Welches Anrecht hatte sie auf eine Verbindung mit
ihm, wenn sie sich leichten Herzens mit jedem reichen und einflussreichen Lord
verlobt hätte, den ihre Mutter für sie aussuchte? Machten Schönheit und
fehlerfreies Klavierspiel wirklich so viel aus?
    Ihm entging nicht, dass sie trüben
Gedanken nachhing. »Bestimmt habe ich Sie verärgert.«
    Wie sollte er sie verärgern? Ihr
gefiel einfach alles an ihm, abgesehen von der Frau, in die er verliebt war.
»Keineswegs. Es ist ja nicht Ihre Pflicht, mich zu heiraten, nur weil ich es
mir erträume.«
    »Ich weiß nicht, ob es Sie tröstet,
aber ich fühle mich wirklich geehrt. Bisher hat mir noch niemand einen Heiratsantrag
gemacht.«
    »Das kann nur daran liegen, dass Sie
noch sehr jung sind und bisher ein verarmter Niemand waren. Von nun an sollten
Sie mit einer regelrechten Flut von Anträgen rechnen.«
    »Trotzdem wird der Ihre immer mein
erster bleiben.«
    Machte er sich über sie lustig?
»Nun, zumindest der erste, den Sie abgelehnt haben«, antwortete sie
schlecht gelaunt.
    Er ließ sie für den Rest des Weges
in Ruhe schmollen. Bei jedem ihrer Schritte knirschte der Schnee unter ih ren
Stiefeln, weil sie wütend aufstampfte. Obwohl Lord Tremaine größer und schwerer
war als sie, waren seine Schritte nicht zu hören.
    Eine halbe Meile vom Haus entfernt
trafen sie auf Mrs. Rowland und drei lampenschwingende Diener.
    »Gigi!«, rief Mrs. Rowland,
raffte die Röcke und lief den beiden entgegen.
    Es folgte eine stürmische
mütterliche Umarmung, der Gigi sich nicht entziehen konnte. Mrs. Rowland küsste
sie auf Stirn und Wangen. »Du dummes, dummes Mädchen. Wo bist du bloß gewesen?
Sieh dir nur das Wetter an! Du hättest hier draußen erfrieren können.«
    »Mama! «, protestierte Gigi,
der der ganze Aufstand peinlich war vor Lord Tremaine. »Ich war ja nicht in
der Antarktis und habe Erfrierungen und Wundbrand riskiert.«
    »Ich habe mir nur solche Sorgen
gemacht, weil du in letzter Zeit einfach nicht du selbst zu sein schienst.
Komm, lass uns jetzt ...«
    Endlich fiel Mrs. Rowland der Fremde
auf, der da samt sehr großem Pferd neben Gigi stand. Schockiert schaute sie ihre
Tochter an.
    Gigi seufzte. »Darf ich dir Seine
Lordschaft, den Marquess of Tremaine, vorstellen, Mama? Lord Tremaine, meine
Mutter, Mrs. Rowland. Seine Lordschaft hat mir großzügigerweise angeboten,
mich zu begleiten, damit ich in diesem Schneesturm den Weg nach Hause
finde.«
    Mrs Rowland ignorierte den spitzen
Unterton. »Lord Tremaine! Wir dachten, Sie weilten noch in Paris.«
    »Vor einer Woche haben die Ferien
begonnen, Madam.« Er verneigte sich. »Ich hoffe, dass Sie mir verzeihen
werden. Ich habe nämlich unbefugt Ihren Grund und Boden betreten, ohne mir
dessen bewusst zu sein, und traf dabei auf Miss Rowland. Sie gestattete mir
freundlicherweise, sie

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