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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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antwortete eine andere. „Aber sei vorsichtig, sie könnte auch der Feind sein“, sagte die tiefe Stimme besorgt. Die andere Stimme lachte. „Keine Sorge, Djego, ich weiß, was ich tue.“ Die Stimme, die offenbar einem Djego gehörte, murmelte daraufhin etwas Unverständliches. Sheylah hörte, wie jemand von seinem Pferd abstieg und dabei klirrende Geräusche verursachte. Feiner Sand wurde neben ihrem Gesicht aufgewirbelt und jemand beugte sich so über sie, dass die Sonne verdeckt wurde. „Sie ist es wirklich“, rief der Jemand über ihr und ein Raunen ging umher. „Könnt Ihr die Augen öffnen?“, fragte derjenige und betastete ihr Gesicht. Sheylah wollte seine Hand wegschlagen, fühlte sich aber zu erschöpft dafür. Sie öffnete die Augen und blinzelte. Über ihr hockte ein etwa dreißigjähriger Mann.
    Er hatte hohe Wangenknochen und elegant geschwungene Lippen - ein nahezu makelloses Gesicht, das von braunen schulterlangen Haaren eingerahmt wurde und blassblaue Augen, die ihm einen intelligenten und freundlichen Ausdruck verliehen. Er sah sie mit einem Blick an, den Sheylah nicht ganz deuten konnte und schob ihre Augenlider hoch, wie es ein Arzt tun würde. „Hör auf damit“, wollte Sheylah empört rufen, brachte aber nur ein schwaches Husten heraus. „Bringt mir eine Wasserflasche, schnell“, rief der Mann und schaute sie nun besorgt an. „Gleich wird es Euch besser gehen, Prinzessin.“ Prinzessin? Hatte er ebenfalls einen Hitzschlag erlitten? Ihr Mund wurde geöffnet und etwas Weiches, nach Leder Riechendes, an die Lippen gehalten. „Benetzt zuerst Eure Lippen, aber langsam.“ Sheylah tat, was ihr gesagt wurde und die Prozedur wurde noch einige Male wiederholt. Sie war so durstig, dass sie die Wasserflasche mit einem Zug hätte leeren können, wusste aber, dass sie sterben konnte, wenn sie in diesem ausgetrockneten Zustand soviel Flüssigkeit zu sich nahm. Nach einer gefühlten Ewigkeit durfte sie endlich winzig kleine Schlucke nehmen und registrierte mit Hochgefühl, dass der Schwindel langsam nachließ. Wieder wurde feiner Sand aufgewirbelt, als eine zweite Person von ihrem Pferd abstieg und sich neben sie hockte. „Lass mich sehen, ich muss mich selbst davon überzeugen“, erklang Djegos Stimme, dann erschien sein Gesicht in ihrem Blickfeld. Er hatte kurze Haare, ein kantigeres Gesicht als der erste Mann und ebenfalls braune Haare. Auch er sah sehr gut aus, wenn auch nicht so gut wie der andere. Sheylah versuchte sich aufzurichten und wurde von Djego kurzerhand hochgehoben, als sie es nicht selbst schaffte. Sie sah sich um und konnte nicht ganz glauben, was sie sah. Sheylah, Djego und der gutaussehende Unbekannte befanden sich inmitten eines aus Pferden und Reitern bestehenden Kreises. Nur waren es keine normalen Reiter. Sie hatte die Männer für eine Karawane oder Banditen gehalten, doch da hatte sie falsch gelegen. Nein, was sie vor sich sah, waren Männer in grauen Rüstungen. Ihre Gesichter waren durch graue Helme verdeckt, die zum Kinn spitz zuliefen und ein vogelartiges Aussehen verliehen. Von den Zehen bis hin zu den Fingerspitzen waren sie in Metall gehüllt und ausnahmslos jeder war mit Speer und Schwert bewaffnet. Herrgott nochmal, sogar die Pferde waren grau gepanzert. Was war hier los? War sie in irgendeine Filmszene hineingeplatzt oder fand hier ein mittelalterliches Fest statt? Djego und der Unbekannte waren die Einzigen, die keinen Helm trugen, aber wie alle anderen auch mit schweren Rüstungen und Waffenröcken versehen. „Wir haben lange auf Euch gewartet, Prinzessin - zu lange“, sagt der Unbekannte und küsste ihren Handrücken. Sheylah entzog sich seiner Hand.
    „Du kannst Du zu mir sagen und mein Name ist Sheylah, nicht Prinzessin.“ „Offenbar könnt Ihr euch nicht mehr an mich erinnern, aber mein Name ist Andrey Darios, erster Offizier der Heerschare des Königreiches Torga.“ Sheylah verzog das Gesicht. Königreich? Sich an ihn erinnern? Der hatte doch nicht mehr alle! „Sehr erfreut“, antwortete sie mit einem Lächeln in der Stimme und streckte ihm die Hand hin. Er tauschte einen verwunderten Blick mit Djego und murmelte an ihn gewandt: „Was soll ich mit ihrer Hand machen?“ „Ich weiß nicht. Sie verhält sich sehr sonderbar. Vielleicht hat sie einen Hitzschlag erlitten.“ „Hey! Ich kann euch sehr gut verstehen, klar? Und meine Hand ist zum Schütteln da. Da wo ich herkomme, begrüßt man sich so“, sagte sie aufgebracht. Beide erschraken. Die

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