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Shining

Shining

Titel: Shining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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am Tag und einmal abends, bevor Sie sich hinhauen, hier runter müssen. Sie müssen den Druck prüfen. Sonst steigt er allmählich, und dann wachen Sie und Ihre Familie plötzlich auf dem Mond auf. Nur’n bisschen Druck ablassen, dann gibt’s keinen Ärger.«
    »Was ist der maximal zulässige Druck?«
    »Oh, das Ding ist für zwei-fünfzig ausgelegt, aber der Kessel würde lange vorher hochgehen. Ich stelle mich jedenfalls nicht daneben, wenn die Nadel auf hundertachtzig steigt.«
    »Schaltet er sich denn nicht automatisch aus?«
    »Nein, es gibt keine Automatik. Als die Anlage gebaut wurde, brauchte man so was noch nicht. Die Regierung mischt sich heutzutage in alles ein, nicht wahr? Das FBI öffnet die Post, die CIA hört Telefone ab, und was war mit diesem Nixon? War das nicht erbärmlich? Aber wenn Sie regelmäßig hier runterlaufen, um den Druck zu prüfen, ist alles in Ordnung. Und denken Sie daran, so zu heizen, wie der Kerl das haben will. Die Räume werden sowieso nicht wärmer als zehn Grad, außer wir hätten einen warmen Winter. Und Ihre eigene Bude können Sie so aufheizen, wie Sie nur wollen.«
    »Und was ist mit dem Klempnerkram?«
    »Okay, darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen. Hier rüber, durch den Gang.«
    Sie betraten einen lang gestreckten Raum, der kein Ende zu nehmen schien. Watson zog an einer Schnur, und eine einzige Fünfundsiebzigwattbirne warf ihren fahlen Glanz dorthin, wo sie beide standen. Geradeaus lag der Aufzugschacht. Dicke, ölbeschmierte Kabel führten von oben herab und liefen über Rollen mit einem Durchmesser von über drei Metern. Unten stand der große, ebenfalls ölbeschmierte Elektromotor. Überall lagen gebündelt alte Zeitungen herum, einige in Kartons. Auf anderen Kartons stand Akten oder Rechnungen oder Quittungen – aufbewahren. Gestank von vergilbtem Papier und Moder. Einige Kartons fielen schon auseinander und gaben ihren Inhalt frei, vergilbte, dünne Blätter, die vielleicht zwanzig Jahre alt waren und nun auf dem Boden verstreut lagen. Fasziniert sah Jack sich alles an. In diesen verfaulten Kartons mochte die ganze Geschichte des Overlook Hotels enthalten sein.
    »Der Aufzug ist ganz große Scheiße«, sagte Watson und wies mit dem Daumen hinüber. »Ich weiß, dass Ullman die staatlichen Prüfbeamten besticht. Er lädt sie zum Essen ein, damit er die Reparaturen sparen kann, der Scheißkerl.
    Hier verlaufen die Hauptleitungen.« Vor ihnen stiegen fünf dicke, isolierte und mit Stahlband umwickelte Rohre zur Decke auf und verschwanden oben in den Schatten.
    Watson zeigte auf ein mit Spinngewebe behangenes Regal neben dem Versorgungsschacht. Dort lag eine Anzahl öliger Lumpen und ein Hefter mit Loseblättern. »Das sind schematische Darstellungen der gesamten technischen Einrichtungen«, sagte er. »Ich glaube nicht, dass es ein Leck geben kann – bisher hatten wir noch keins –, aber manchmal frieren die Rohre zu. Das kann nur verhindert werden, wenn man die Hähne nachts leicht aufdreht. Allerdings hat dieser verdammte Palast über vierhundert davon. Der fette Kerl da oben würde von hier bis nach Denver schreien, wenn er die Wasserrechnung sieht.«
    »Ich würde sagen, das ist eine bemerkenswert scharfsinnige Analyse.« Watson sah ihn bewundernd an. »Sagen Sie, Sie sind tatsächlich ein Saldierter, was? Sie reden wie ein Buch. Das bewundere ich, wenn es nicht gerade einer von den Süßen ist. Davon gibt es viele. Wissen Sie, wer vor ein paar Jahren all die Aufstände an den Universitäten angezettelt hat? Die Homosexuellen und kein anderer. Sie sind frustriert, und dann brechen sie aus. Verdammte Scheiße, was ist bloß aus der Welt geworden? Wenn etwas einfriert, dann passiert es wahrscheinlich in diesem Schacht. Nicht genug Wärme. Dann müssen Sie dieses Ding gebrauchen.«
    Er griff in eine zerbrochene Apfelsinenkiste und holte einen kleinen Gasbrenner heraus.
    »Wenn Sie die vereiste Stelle finden, wickeln Sie einfach die Isolierung ab und halten die Flamme daran. Kapiert?«
    »Ja. Aber was ist, wenn die Dinger weiter oben einfrieren?«
    »Das passiert nicht, wenn Sie Ihre Arbeit vernünftig machen und ausreichend heizen. An die anderen Rohre kommen Sie sowieso nicht ran. Machen Sie sich keine Sorgen. Es passiert schon nichts. Scheußlich hier unten. Lauter Spinnweben. Mir wird ganz übel davon.«
    »Ullman hat gesagt, dass der erste Hausmeister sich und seine Familie umgebracht hat.«
    »Ja. Das war dieser Grady. Er war ein schlechter

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