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Shining

Shining

Titel: Shining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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einer Minute geschehen sein. Es schien nur langsam, wie einige Träume einem langsam abzulaufen scheinen. Die schlimmen. Jede Schublade und jeder Schrank in seinem Arbeitszimmer schienen während seiner Abwesenheit durchwühlt worden zu sein. Alle Schränke, alle Regale und das Bücherbord. Jede Schublade war bis zum Anschlag herausgezogen. Sein Manuskript, das Stück in drei Akten, das er aus einem kurzen Roman entwickelt hatte, den er schon während seines Studiums geschrieben hatte, lag über den ganzen Fußboden verstreut. Er hatte Bier getrunken und gerade Akt II korrigiert, als Wendy ihn ans Telefon rief, und Danny hatte den ganzen Inhalt der Dose über die Seiten geschüttet. Wahrscheinlich um das Bier schäumen zu sehen. Um es schäumen zu sehen, um es schäumen zu sehen, wiederholte er die Worte immer wieder in seinem Kopf wie einen falschen Ton auf einem verstimmten Klavier, der immer wieder angeschlagen wird. Er trat auf seinen dreijährigen Sohn zu, der mit vergnügtem Grinsen zu ihm aufsah, vergnügt über die Arbeit, die er soeben in Daddys Arbeitszimmer so erfolgreich abgeschlossen hatte; Danny begann zu sprechen, und in diesem Augenblick hatte er Dannys Hand gepackt und sie umgebogen, damit er den Drehbleistift und den Radierstift fallenließ, die er beide in der Hand hielt. Danny hatte ein bisschen geweint … nein … nein … die Wahrheit war … er hatte laut geschrien. Es war so schwer, sich durch den Nebel jener Wut hindurch zu erinnern, immer wieder dieser dauernd wiederholte Misston. Irgendwo fragte Wendy, was denn sei. Ihre Stimme schwach, durch den inneren Nebel gedämpft. Er hatte Danny herumgewirbelt, um ihn zu schlagen, und seine großen Erwachsenenfinger gruben sich in das dünne Fleisch am Arm des Jungen, ballten sich um den Arm herum zur Faust, und das Knacken des brechenden Knochens war nicht laut gewesen, nicht laut, sondern es war sehr laut gewesen. UNGEHEUER laut, aber nicht laut. Gerade laut genug, um den roten Nebel wie ein Pfeil zu durchdringen – aber statt den Nebel aufzuhellen, brachte das Geräusch dunkle Wolken der Scham und der Reue, brachte Entsetzen und grauenhafte seelische Qual. Ein klares Geräusch, vor dem die Vergangenheit lag und dem die ganze Zukunft folgen sollte, ein Geräusch, als zerbräche man einen Bleistift oder ein Stückchen Feuerholz auf dem Knie. Nach dem Geräusch tiefes Schweigen, vielleicht im Hinblick auf die beginnende Zukunft, den Rest seines Lebens. Er sah, wie die Farbe aus Dannys Gesicht wich, bis es ganz käsig aussah, er sah seine schon großen Augen noch größer und glasig werden, und jetzt war Jack sicher, dass der Junge besinnungslos in die Bierpfützen auf den verstreuten Manuskriptseiten fallen würde; seine Stimme klang schwach und trunken, als er stammelnd versuchte, alles zurückzunehmen, einen Weg um das gar nicht laute Geräusch des brechenden Knochens herum in die Vergangenheit zurück zu finden – als er sagte: Danny, ist alles in Ordnung? Dannys Kreischen als Antwort, dann Wendys entsetzter Aufschrei, als sie den seltsamen Winkel sah, in dem Dannys Arm zum Ellbogen stand. Sie stammelte: Oh Gott, Danny, oh, du lieber, lieber Gott. Dein armer kleiner Arm; und Jack stand da, dumm und wie betäubt, und versuchte zu begreifen, wie das geschehen konnte. Er stand da, und sein Blick traf den seiner Frau, und er sah, dass Wendy ihn hasste. Welche praktischen Auswirkungen dieser Hass haben könnte, kam ihm nicht in den Sinn; erst später wusste er, dass sie ihn am selben Abend hätte verlassen und in ein Motel ziehen können, um am nächsten Morgen zu einem Scheidungsanwalt zu gehen. Oder sie hätte die Polizei rufen können. Er sah nur, dass seine Frau ihn hasste, und das brachte ihn völlig aus dem Gleichgewicht. Es war ein grauenhaftes Gefühl. So musste es sein, wenn der Tod kam.
    Dann rannte sie ans Telefon, und mit ihrem kreischenden Jungen auf dem Arm rief sie das Krankenhaus an, und Jack lief nicht hinterher, sondern blieb in den Trümmern seines Büros stehen, roch den Bierdunst und grübelte -)
    Sie haben die Beherrschung verloren.
    Hart rieb er sich mit der Hand über die Lippen und folgte Watson in den Kesselraum. Es war hier feucht, aber es war nicht so sehr die feuchte Hitze, die ihn auf der Stirn und an Bauch und Beinen unangenehm in Schweiß ausbrechen ließ. Es war die Erinnerung, die so total war, dass die seit jenem Abend verflossenen zwei Jahre wie Stunden erschienen. Ohne Verzögerung brachte die Erinnerung die

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