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Shining

Shining

Titel: Shining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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drei Tage nach Thanksgiving. Die letzte Woche war gut gewesen, das Dinner zum Fest das beste, das sie innerhalb der Familie je gegessen hatten. Dick Halloranns Truthahn war Wendy hervorragend gelungen, und sie hatten sich alle bis zum Platzen vollgegessen, ohne den Vogel auch nur annähernd zu schaffen. Jack hatte schon gestöhnt, dass sie bis Ende des Winters Truthahn würden essen müssen – Sahnetruthahn, Truthahn-Sandwiches, Truthahn mit Nudeln, Truthahn surprise.
    Nein, hatte Wendy lächelnd gesagt. Nur bis Weihnachten. Dann ist der Kapaun an der Reihe.
    Jetzt stöhnten Jack und Danny gemeinsam.
    Die Male an Dannys Hals waren verblasst, und ihre Ängste schienen mit ihnen verflogen zu sein. Am Feiertag hatte Wendy Danny nachmittags auf dem Schlitten herumgezogen, und Jack hatte an seinem Stück gearbeitet, das jetzt fast fertig war.
    »Hast du noch immer Angst, Doc?« hatte sie ihn unverblümt gefragt.
    »Ja«, antwortete er nur. »Aber jetzt bleibe ich nur da, wo mir nichts passieren kann.«
    »Dein Daddy sagt, dass sich die Ranger früher oder später fragen werden, warum wir noch nicht über das CB-Radio mit ihnen Verbindung aufgenommen haben. Sie werden herkommen, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Vielleicht gehen wir dann mit ihnen von hier weg. Du und ich. Und Daddy bleibt den Winter über hier. Das will er gern, und er hat dafür gute Gründe. In gewisser Weise, Doc … ich weiß, dass das für dich schwer zu verstehen ist … stehen wir mit dem Rücken zur Wand.«
    »Ja«, hatte er zurückhaltend geantwortet.
    An diesem strahlenden Nachmittag waren die beiden oben, und Danny wusste, dass sie sich geliebt hatten. Sie schliefen jetzt. Er wusste, dass sie glücklich waren. Seine Mutter hatte noch ein wenig Angst, aber die Einstellung seines Vaters war seltsam. Es war das Gefühl, dass er etwas sehr Schwieriges richtig gemacht hatte. Aber Danny sah nicht genau, um was es sich bei diesem Etwas handelte. Sein Vater hütete das Geheimnis sorgfältig, selbst vor seinen eigenen Gedanken. War es möglich, fragte sich Danny, froh zu sein, etwas getan zu haben, und sich dessen dann so zu schämen, dass man versuchte, nicht daran zu denken? Das war eine beunruhigende Frage. Er hielt so etwas nicht für möglich … bei einem normalen Verstand. Auch als er mit äußerster Konzentration die Gedanken seines Vaters sondiert hatte, brachte das nur ein trübes Bild, wie von einem Polypen, der sich hoch in den kalten blauen Himmel erhob. Und die beiden Male, da er sich ausreichend konzentriert hatte, um dieses Bild zu bekommen, hatte Daddy ihn scharf und furchterregend angestarrt, als wüsste er, was Danny gerade dachte.
    Jetzt war er im Foyer und zog sich an, um hinauszugehen. Er ging oft nach draußen, entweder mit dem Schlitten oder mit den Schneeschuhen. Er verließ gern das Hotel. Wenn er draußen in der Sonne war, schien es, als sei ihm ein Gewicht von den Schultern genommen worden.
    Danny zog einen Stuhl heran, stellte sich darauf und holte Parka und Schneehose aus dem Schrank, dann setzte er sich auf den Stuhl, um beides anzuziehen. Seine Stiefel standen im Stiefelschrank, und er nahm sie heraus. Als er sie schnürte, streckte er vor lauter Konzentration die Zunge heraus. Er verknotete die Ledersenkel sorgfältig, zog die Fäustlinge an, setzte sich die Skimaske auf und machte sich auf den Weg.
    Er stapfte durch die Küche zu Hintertür und blieb dort einen Augenblick stehen. Er war es leid, hinter dem Haus zu spielen, und um diese Tageszeit würde der Schatten des Hotels genau dort liegen, wo er Schneeschuhlaufen wollte. Er hielt sich selbst im Schatten des Overlook ungern auf. Er beschloss, sich die Schneeschuhe unterzuschnallen und lieber zum Spielplatz zu gehen. Dick Hallorann hatte ihm zwar gesagt, er solle sich vom Kunstgarten fernhalten, aber die Heckentiere machten ihm weiter keine Sorgen. Sie lagen jetzt unter Schneewehen begraben, und es zeigten sich nur undeutliche Erhöhungen, der Kopf des Kaninchens und der Schwanz eines der Löwen. Wie sie da so schneebedeckt hervorragten, wirkten sie eher lächerlich als beängstigend.
    Danny öffnete die Hintertür und holte seine Schneeschuhe von der Rampe. Fünf Minuten später schnallte er sie sich an. Er stand jetzt in der Vorhalle. Daddy hatte ihn gelobt, weil er (Danny) schon gut mit den Schneeschuhen umgehen könne. Er brauche jetzt nur noch die Muskeln und Sehnen seiner Schenkel, Waden und Fußgelenke zu kräftigen. Danny fand, dass seine Fußgelenke

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