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Shit

Shit

Titel: Shit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Schmitt-Killian
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Indianer an der Friedenspfeife an diesem Bambusrohr saugten.
    Manchmal fuhr Conny mit einigen auch auf den Waldparkplatz in der Nähe des Rheinsteigs. Von dort genossen sie den weiten Blick über die Stadt am Zusammenfluss von Rhein und Mosel. Wenn sie gemeinsam kifften und den Sonnenuntergang betrachteten, dann schien nicht nur die BUGA-Stadt Koblenz, sondern die ganze Welt vor ihren Füßen zu liegen. Der würzige Geruch der Haschischschwaden, die Richtung Rheintal zogen, und die Basstöne aus dem CD-Player in Connys Golf waren eine irrwitzige Kombination. An einem schwülen Sommertag im Cabrio zu liegen, die Füße über die Türen zu hängen und gemeinsam einen Joint zu rauchen, war das Geilste, was sie sich vorstellen konnten.
    Aber allen war klar: Von Tag zu Tag wuchs die Gefahr, dass die Eltern etwas mitbekamen.
    Was würden sie dann machen?
    Alles abstreiten?
    Oder zugeben, dass sie gekifft hatten?
    Die meisten Eltern würden aus allen Wolken fallen und den Umgang mit den Freunden verbieten. Für viele wäre das der Zusammenbruch ihrer heilen Welt.
    Darüber hatten sie sich schon oft unterhalten und hofften, dass sie niemals erwischt würden, wenn sie nach dem gemeinsamen Kiffen am Samstagabend nach Hause kamen.

    Das Haus lag im Dunkeln.
    Keine einzige Lampe brannte.
    Die Eltern waren vermutlich schon im Bett.
    Melanie öffnete leise die Haustür. Sie wollte sich heimlich in ihr Zimmer schleichen.
    Plötzlich ging das Licht an.
    Mutter stand schon auf der Treppe.
    „Da bist du ja endlich!“, flüsterte sie, um ihren Mann nicht zu wecken.
    Melanies Mutter konnte erst ruhig einschlafen, wenn ihre Tochter auch im Bett lag. Sie hatte immer Angst, es könnte irgendwas Schreckliches passiert sein. Melanie von einem Auto angefahren. Im Straßengraben verblutet.
    Schwer verletzt in einem Fahrzeug nach einem Frontalzusammenstoß, weil ein besoffener Jugendlicher wegen überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über seinen Wagen verloren hatte.
    Von Schlägertypen verprügelt.
    Von einem Triebtäter vergewaltigt.
    Zunächst hatte Melanie noch versucht, ihre Mutter zu beruhigen: „
Mama, warum machst du dir ständig Gedanken um Dinge, die überhaupt nicht passiert sind?“
Und ihre Mutter hatte geantwortet: „
Das kannst du erst verstehen, wenn du selbst Kinder hast.“
    Und nun streichelte sie Melanie über die Wangen.
    „Du siehst komisch aus. Geht es dir nicht gut?
    Hast du etwa getrunken, Kind?“
    „Ja, ja“, murmelte Melanie vor sich hin, obwohl es nicht stimmte. Das hatte sie von den Jungs inzwischen gelernt: Nieeine konkrete Antwort geben. Hauptsache, ihre Mutter war mit der Antwort zufrieden.
    Sie sagte immer, dass Melanie mit ihr reden könne, wenn sie „was anderes“ konsumieren würde. „Was anderes“ sagte ihre Mutter immer. IIlegale Drogen nannte sie nie beim Namen. Aber irgendwie fand Melanie es gut, wie ihre Mutter reagierte.
    Sie machte sich eben Sorgen!

    „Hallo“, sagte Marco leise und warf einen kurzen Blick ins Wohnzimmer.
    Herr Kniebs lag schlaff im Fernsehsessel. Ein Fußballspiel wurde übertragen.
    „Lauf, du fauler Sack!“, schrie sein Vater.
    Der faule Sack war Lukas Podolski, der sich im Fußballstadion die Seele aus dem Leib lief.
    Im gleichen Augenblick setzte sein Vater sich eine Flasche Bier an den Mund. Neben dem Fernsehsessel vor der Eichenschrankwand standen bereits drei leere Flaschen.
    Marco wollte die Schiebetür wieder leise schließen. „Weißt du eigentlich, wie spät es ist?“, rief sein Vater vorwurfsvoll, ohne den Blick vom Fernseher abzuwenden.
    „Morgen ist doch Sonntag“, antwortete Marco.
    „Wir hatten elf Uhr vereinbart und es ist nach Mitternacht!“
    Die Stimme seines Vaters wurde lauter.
    „WIR hatten nichts vereinbart. DU hast es bestimmt“, widersprach Marco.
    Mit unerwarteter Schnelligkeit erhob sich Herr Kniebs aus dem Sessel.
    „Wie siehst du denn aus? Wieso stinkst du so nach Rauch?“, tobte er, ging in die Küche und holte sich eine neue Flasche Bier aus dem Kühlschrank. Er schrie so laut, dass MarcosMutter oben im ersten Stock aufwachte und schlaftrunken zur Treppenbrüstung kam.
    „Was ist denn da unten los?“, rief sie.
    „Dieser Rotzlöffel kommt jetzt erst nach Hause und es sieht ganz so aus, als wäre er zu wie eine Handgranate. Aber nicht von Bier. Er riecht nach diesem Teufelszeug.“
    „Welches Teufelszeug?“, fragte sie ängstlich.
    „Haschisch, du hast aber auch gar keine Ahnung!“
    Marcos Vater bebte vor Zorn.
    Er

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