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Showalter Gena-Die Botschaft

Showalter Gena-Die Botschaft

Titel: Showalter Gena-Die Botschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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einfach davonschweben, und er würde sie nie wieder sehen oder hören. Für sie würde er ohne zu zögern gegen jeden Dämon kämpfen, aber was konnte er mit der Faust oder sogar einer Waffe gegen unsichtbare Mächte ausrichten?
    Auch wenn er in Petersons Büro etwas anderes gesagt hatte − Lana war wahrscheinlich tot. Das Gemälde zeigte vermutlich nicht die Zukunft, sondern die Vergangenheit. Harper hatte wahrscheinlich dabei zusehen müssen, wie ihre Freundin gefoltert und ermordet wurde.
    Wahrscheinlich. Wie er dieses Wort hasste, aber er wollte sich nicht auf irgendetwas mit Bestimmtheit festlegen, bis er genug Beweise hatte.
    Lana war – wahrscheinlich – während den paar Wochen ermordet worden, als Harper vermisst worden war. Und wenn Lana ein Geist oder untot war, erklärte das auch, warum Harper nie irgendwelche Verletzungen oder Quetschungen an ihr aufgefallen waren und wie es Lana gelungen war, zu verschwinden und sich so unauffindbar zu verstecken.
    Mithilfe der Blackouts ließ sich im Grunde auch Harpers ganzes Verschwinden erklären. Vielleicht war sie nie entführt worden. Sie könnte in einem Dämmerzustand gewesen sein, nicht dazu in der Lage, zu verarbeiten, was geschehen war, und zwar von dem Augenblick an, in dem sie Lana auf der Metallplatte gesehen hatte, bis zu dem Zeitpunkt, als Lana erneut in ihr Leben getreten war.
    Auch Lanas Geist könnte verdrängt haben, was geschehen war, und einfach so weitergemacht haben, als wäre alles genau wie vorher.
    Doch ein paar nagende Fragen blieben. Warum hatte Harper weiterhin Blackouts? Damit sie langsam die schrecklichen Geschehnisse verarbeiten konnte? Bliebennoch einige weitere Ungereimtheiten – seine eigenen Blackouts, sein Auftauchen im Gebäude, die Tatsache, dass auch er Lana sehen konnte. Dass Harper sie sehen konnte, war verständlich. Die zwei standen einander sehr nahe. Aber er? Nein. Es sei denn … er war irgendwie mit Harper verbunden und sah, was sie sah.
    Außerdem, warum sollte Lana erst Harper als vermisst melden und dann selbst verschwinden? Das wäre schon ein riesiger Zufall. Und doch würde das erklären, warum Lana nicht noch einmal auf die Wache gekommen war, um Harpers Wiederauftauchen zu melden.
    So viele alte und neue Fragen, und Peterson wusste vielleicht alle Antworten. Dieser mitleidige Blick, als Harper von ihrem Gemälde gesprochen hatte … dieses Versprechen, nachzuforschen, dieser Tonfall voll düsterer Vorahnungen …
    Peterson vermutete eindeutig etwas Schreckliches.
    Harper murmelte etwas Unzusammenhängendes und versuchte sich aus seinen Armen zu lösen. Er ahnte nichts Gutes, als er die Umarmung öffnete. Sie setzte sich auf, verharrte für einen Augenblick regungslos, dann stand sie auf. Zwischen einer Marathonrunde Sex und der zweiten hatte er sie dazu gebracht, ihre Malutensilien und das Gemälde genau so zu platzieren, wie es in ihrem Studio aufgebaut war.
    „Harper“, flüsterte er, aber es kam keine Antwort.
    Schweigend tapste sie an den Tisch, auf dem ihre Pinsel und Farben lagen. Ein schwaches Licht fiel durchs Fenster herein und ermöglichte es ihm, etwas zu erkennen. Mit fließenden Bewegungen mischte sie die Farben, tauchte die Spitzen ihrer Pinsel ein und fing an zu malen.
    Levi setzte sich auf und rieb sich das Gesicht. Er stand auf, wäre fast gestolpert, als er sich seine Unterwäsche anzog, und stellte sich dann dicht neben sie. Statt die Leinwand anzusehen, betrachtete er ihr Gesicht. Ihre Augen waren geschlossen, und die Wimpern warfen lange Schatten auf ihre Wangen.
    Ihre Gesichtszüge waren angespannt, ihre Haut blass wie ein Laken. Sein Beschützerinstinkt meldete sich, und er musste gegen den Drang ankämpfen, sie wach zu schütteln. Er hasste es, dass dieses schreckliches Bild voll Blut und Leid sie gefangen hielt, aber sie mussten, mehr als alles andere, endlich das Gesicht des Mörders sehen.
    Sie arbeitete stundenlang. Mehrmals hielt sie in der Bewegung inne, und eine Träne lief ihre Wange hinab. Er merkte, wie sie versuchte, den Schlaf abzuschütteln, weil ihr Atem sich veränderte und abgehackt und unregelmäßig wurde.
    Beruhigend sagte er: „Mach weiter, Kleines. Ich bin hier. Levi ist bei dir“, und sie nahm sich zusammen und malte weiter.
    Er wollte, dass sie fertig wurde, wollte die Schrecken endlich aufgedeckt sehen, damit sie wussten, wogegen sie kämpften, wohin sie gehen mussten und was zu tun war. Vielleicht hatten sie Glück und konnten Peterson sagen: Pech

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