Showalter Gena-Die Botschaft
Vermutlich versuchte die andere Frau, durch die Stangen zu schlüpfen.
Nie wieder werde ich ihm diese Befriedigung verschaffen. „Oh, du liebe Zeit, oh, nein“, verspottete sie ihn, „der Psychokiller hat ein Messer. Jemand muss die schaurige Musik abspielen und mir Bescheid sagen, wann ich anfangen soll zu schreien. “
Er sah sie mit zusammengekniffenen Augen an und schwenkte die Klinge hin und her, hin und her. „Hast du immer noch nicht gemerkt, welches Biest du da provozierst?“
„Uuuuh. Natürlich habe ich das. Es ist so winzig wie der Rest von dir, deswegen muss ich ja so grinsen. “
Er ließ seinen Kiefer knacken. Er war nicht einmal hässlich, im Grunde konnte man ihn sogar schön nennen mit seinen goldenen Locken, den Augen wie süßer Honig und Gesichtszügen so unschuldig und arglos wie die eines Kindes.
So eine grausame, grausame Maske.
Als sie zum ersten Mal in jenem Käfig aufgewacht war, hatte sie geglaubt, er wäre gekommen, um sie zu retten. Sie war schnell eines Besseren belehrt worden, als er sie herausgezerrt, ihr die Kleider vom Leib geschnitten und dabei mit einer Freude gelacht hatte, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.
„Ich kann es schmerzlos tun … oder dir qualvolle Schmerzen bereiten. Reiß dich also zusammen“, fuhr er sie an.
„Hab ich etwa deine Gefühle verletzt?“, fragte sie. „Böse Gefangene. Böse, böse Gefangene. “
Mit langsamen, gemessenen Schritten näherte er sich ihr. „Du glaubst, du bist mutig? Na, mal sehen, ob ich dich vom Gegenteil überzeugen kann. Ich weiß, du kannst sie nicht sehen, aber das Mädchen im Käfig ist, Trommelwirbel bitte – deine einzige richtige Freundin. Du erinnerst dich doch an sie? Natürlich tust du das. Sie ist die hübschere von euch beiden. “
Ein heißer Schmerz flammte in ihrer Brust auf, als sie versuchte, den Hals zu recken, um in den Käfig zu sehen, aber immer noch war sie zu eng gefesselt, um sich derart zu verrenken. Sie konnte nur die Wand mit den Fotos sehen. Fotos von all den Frauen, denen er Gewalt angetan hatte.
Morgen würde ihr Bild daneben hängen.
„Du lügst, du versuchst mir wehzutun, weil du ein jämmerlicher kleiner Dreckskerl bist, dessen Herz verrottet ist, und du nicht weißt, womit du mich sonst treffen kannst. “
Hass flackerte in seinen Augen auf und verwandelte sie in tiefe dunkle Tore zur Hölle. „Glaubst du? Warum fragst du das Mädchen nicht selbst und findest heraus, ob ich die Wahrheit sage oder nicht?“
Sie ballte die Hände zu Fäusten. Er log nicht. Oder? Ein Lügner würde nicht so zufrieden klingen. Oder doch? „Sag etwas“, befahl sie dem Mädchen.
Stille.
Sein selbstgefälliges Lachen hallte von den kahlen Wänden wider. „Es tut mir furchtbar leid, aber sie wird kein Wort sagen. Hat eine große Klappe, deine Freundin. Du kennst sie ja. Ich fürchte, ich sah mich gezwungen, ihr die Zunge herauszuschneiden. “
Noch ein heißer Schmerz, diesmal loderte auch Wut darin. Sie wuchs … und wuchs … Ihre Freundin hatte tatsächlich eine große Klappe, und dieser Mann war bösartig genug, sie zu entführen – und grausam genug, um zu verhindern, dass sie je wieder ein Wort sagte. Alles, um die Qualen zu steigern, die er bereits entfesselt hatte.
Wie konnte er es wagen, ihre Freundin zu entführen! Wie konnte er es wagen, ein so liebes Mädchen den Schrecken auszusetzen, die sie selbst ertragen musste! Die Wut wuchs … und wuchs …
„Du kranker ekelhafter …Ahhh! “, schrie sie und rüttelte an ihren Fesseln. Keine Beschreibung war widerwärtig genug. „Ich mach dich fertig. Du wirst ihr nie wieder wehtun können. Wart’s nur ab … ich … mach … dich … fertig. “ Nicht weinen. Wage es bloß nicht zu weinen. Sie rang dennoch nach Atem und hatte Schwierigkeiten, Worte zu formen.
Mit der freien Hand strich er ihr über die Stirn, sanft, fast schon zärtlich. „Du hast dich immer für viel stärker gehalten als du wirklich bist. Das ist dein größter Fehler. Es wird mir Freude bereiten, ihn dir auszumerzen. “
Sie versuchte, ihn zu beißen.
Er lachte. „Ich kann es nicht abwarten, meinem neuen Spielzeug Bilder von unserer gemeinsamen Zeit zu zeigen. Meinst du, sie wird eifersüchtig?“
Die Wut breitete sich in ihrem ganzen Körper aus, brannte, versengte, ließ jede Spuren von Tränen versiegen. „Du kannst mich umbringen, aber ich bleibe hier, das verspreche ich dir. “ Da war ihre Stimme wieder, stärker als vorher und voller
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