Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Showman

Showman

Titel: Showman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ob ich mich darüber freuen würde. Das Feuer war nicht mehr aufzuhalten. Es raste wie ein gewaltiger Sturm in die Höhe, hatte auch das Dach erfaßt und sprengte es mit seiner Kraft auseinander.
    Da flogen die Ziegel und die leichteren Balken in die Höhe. Der Nachthimmel bekam einen rötlichen Schein, der sich ständig fratzenartig veränderte, als sollte aus dem Feuer das widerliche Gesicht des Teufels leuchten.
    Ich hatte es geschafft. Ich hatte das geschafft, was ich vor zehn Minuten nicht mal für möglich gehalten hatte. Dabei war ich über meinen eigenen Schatten gesprungen. Nicht zuletzt deshalb, weil ich mich an die Worte meines alten Freundes aus dem Kloster erinnert hatte.
    Ich fühlte mich matt und gleichzeitig gut. Mein Gesicht sah im Widerschein der Flammen rot aus. Das Brausen des Feuers, in das der Wind hineinfuhr und es immer wieder neu entfachte, war diesmal die schönste Musik für mich.
    Diese wilden Geräusche wurden von den Schreien einiger Menschen übertönt. Ich sah sie nicht, aber sie hatten die Flammen von einer gewissen Distanz aus gesehen, und ich wußte auch, daß die Feuerwehr sehr bald erscheinen würde.
    Da wollte ich verschwunden sein. Natürlich würden sie herausfinden, wie das Feuer entstanden war. Da machte ich mir keine Gewissensbisse, denn ich hatte die Gruppe ausgelöscht, die sich tatsächlich und nicht nur in ihren Liedern dem Teufel und der Schwarzen Magie zugewandt hatte.
    Ich drehte mich um.
    Hinter mir wütete weiterhin die Hölle aus Feuer und Rauch. Das war mir jetzt egal. Ich wollte so schnell wie möglich mein Auto erreichen und verschwinden, bevor die Feuerwehr eintraf.
    Das schaffte ich auch.
    Schweißgebadet und nach Rauch stinkend nahm ich hinter dem Lenkrad Platz. Ich hatte vor, den Wagen zu starten, mußte mich aber erst mal nach der Anspannung abreagieren.
    Schreien, lachen, schreien, lachen.
    Mit beiden Fäusten trommelte ich dabei auf das Lenkrad, und irgendwann fuhr ich los…
    ***
    »Das war es also?« fragte ich.
    Steven Dancer nickte, aber er war noch nicht in die Normalität zurückgekehrt, sondern befand sich weiterhin in der ihn so prägenden Erinnerung.
    Er saß zusammengesunken auf dem Besucherstuhl.
    Sein Atem ging schwer. Gesicht und Hals glänzten schweißnaß, als hätte ihn jetzt die Hitze des Feuers erreicht, vor der er damals geflohen war.
    »Jetzt wissen Sie alles«, sagte er nach einer Weile und strich über das dunkle Haar. Als er zu uns gekommen war, hatten wir noch die Bräune des vergangenen Sommers auf seiner Haut gesehen. Die war jetzt verschwunden, das Gesicht sah aus wie kaltes Rinderfett.
    »Ja, das wissen wir«, bestätigte Suko. »Ich möchte Sie fragen, ob es Ihnen jetzt besser geht.«
    »Ein wenig schon.«
    »Haben Sie eigentlich verfolgt, wie es anschließend weiterging? Ich meine, es muß doch etwas in der Presse gestanden haben. Da ist ja nicht nur einfach ein altes, zum Theater umfunktioniertes Haus abgebrannt, sondern sieben Menschen haben ihr Leben verloren, auch wenn sechs von ihnen schon zuvor tot gewesen waren. Man hat sicherlich Spuren gefunden, denn Feuer zerstört nicht alles.«
    »Da haben Sie bestimmt recht, Inspektor, aber in den Zeitungen stand so gut wie nichts. Abgesehen von einer kleinen Notiz.«
    »Das ist seltsam«, sagte ich.
    Suko stimmte mir zu.
    »Haben Sie denn nichts über den Brand gehört und über die sieben Toten?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nichts, Mr. Dancer.«
    »Das begreife ich nicht.«
    »Auch wenn wir mit dem Brand direkt nichts zu tun gehabt haben«, fuhr ich fort, »so hätten wir doch über Umwege sicherlich mehr erfahren, denn sechs verbrannte und kopflose Leichen sind wirklich nicht normal. Was Sie uns berichtet haben, Steven, ist absolut neu für uns.«
    »Ja, das merke ich jetzt auch.« Er hob die Schultern und wußte nicht mehr, was er noch hinzufügen wollte. Suko richtete an ihn die Frage, die ich Dancer ebenfalls gestellt hätte. »Darf ich wissen, weshalb Sie ausgerechnet zu uns gekommen sind, Steven? Ich meine, wir sind zwar Polizisten, aber…«
    »Ja, Sir, ich weiß, was Sie meinen. Ich habe mich einfach nach Beamten erkundigt, die zuständig sind für ungewöhnliche Fälle. Da hat man mich an Sie beide verwiesen, das ist alles.«
    »Was war der Grund Ihres Kommens?«
    »Wie meinen Sie das?«
    Suko hob die Hände und legte sie auf den Schreibtisch. »Die Sache war gewissermaßen für Sie abgehakt, wenn ich das richtig sehe. Oder nicht?«
    »Das schon«, gab Dancer

Weitere Kostenlose Bücher