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Titel: Sie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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auf diesem Stück Land war es sehr heiß und merkwürdigerweise zuweilen auch unangenehm kühl. Doch trotz der Hitze waren wir sehr froh über das Feuer, denn sein Rauch hielt die Moskitos fern. Bald wickelten wir uns in unsere Decken und versuchten zu schlafen, was mir jedoch die Ochsenfrösche und der schreckliche Lärm Hunderter in die Luft flatternder Schnepfen sowie all die anderen Unbequemlichkeiten ganz unmöglich machten. Ich drehte mich um und sah Leo an, der neben mir lag; er schlummerte, doch sein Gesicht war auf eine seltsame Weise, die mir gar nicht gefiel, gerötet, und im flackernden Schein des Feuers bemerkte ich, wie Ustane, die auf seiner anderen Seite lag, sich von Zeit zu Zeit auf ihren Ellbogen stützte und ihn besorgt betrachtete.
    Ich konnte jedoch gar nichts für ihn tun, denn wir alle hatten bereits eine starke Dosis Chinin eingenommen, und andere vorbeugende Mittel führten wir nicht mit uns. So lag ich denn da und sah, wie Tausende von Sternen auffunkelten, bis der ganze ungeheure Himmelsbogen mit glitzernden Punkten übersät war – und jeder war eine Welt! Es war ein herrlicher Anblick, der einem bewußt machte, wie unbedeutend doch der Mensch ist! Doch bald gab ich es auf, darüber nachzudenken, denn der Verstand ermüdet leicht, wenn er die Unendlichkeit zu durchdringen und den Fußspuren des Allmächtigen auf seinem Weg von Sphäre zu Sphäre zu folgen oder seinen Willen in seinen Werken zu erkennen sucht. Diese Dinge entziehen sich unserer Erkenntnis. Zuviel Wissen würde uns vielleicht blenden, zuviel Stärke uns trunken machen und unseren schwachen Verstand überwältigen, bis wir ihn verlören und in den Tiefen unserer Nichtigkeit versänken. Denn wozu verwendet der Mensch vor allem sein vermehrtes Wissen, das er seinem hartnäckigen und dabei so kurzsichtigen Forschen im Buche der Natur verdankt? Bezweifelt er nicht gar zu häufig die Existenz seines Schöpfers und jegliche höhere Vernunft, welche über seine eigene hinausgeht? Die Wahrheit ist verschleiert, weil wir ihren Anblick ebensowenig ertragen könnten wie den der Sonne. Sie würde uns zerstören. Die ganze Wahrheit ist für den Menschen nicht faßbar, denn sein Geist, von dessen Größe er so viel hält, ist nur sehr klein. Das Gefäß seines Geistes ist bald gefüllt, und schon ein winziger Tropfen von der Kraft und Weisheit, die jene unendlichen Sphären erfüllt und bewegt, würde ihn zersprengen. Vielleicht wird es an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit anders sein – wer weiß? Hier auf Erden ist es das Los des Menschen, Mühsal und Plage zu erdulden, nach den Seifenblasen des Schicksals, die er Freuden nennt, zu haschen und dankbar zu sein, wenn er eine, bevor sie platzt, einen Augenblick in der Hand zu halten vermag; und ist das Trauerspiel zu Ende und seine letzte Stunde da, muß er demütig von hinnen gehen, in ein Land, das er nicht kennt.
    Diesen und vielen anderen Gedanken hing ich nach in jener Nacht. Wie oft quälen sie doch den Menschen! Ja, quälen sage ich, denn das Denken macht uns die Hilflosigkeit des menschlichen Verstandes erst recht bewußt. Was ist schon unsere schwache Stimme in der unendlichen stummen Weite des Weltenraums? Kann unsere schwache Intelligenz die Geheimnisse jenes sternenübersäten Himmels enträtseln? Wird uns je eine Antwort zuteil werden? Nie und nimmer – nichts als ein Echo und phantastische Visionen! Und dennoch glauben wir, daß es eine Antwort gibt und daß dereinst eine rosige Dämmerung die Nacht, durch welche wir uns tasten, beenden wird. Wir glauben es, denn von jenseits des Grabes leuchtet der Widerschein ihrer Schönheit schon jetzt in unser Herz, und wir nennen sie Hoffnung. Ohne Hoffnung würden wir den moralischen Tod erleiden, mit Hilfe der Hoffnung aber können wir vielleicht doch zum Himmel aufsteigen oder im schlimmsten Fall, wenn auch sie nur freundliches Blendwerk sein sollte, das vor Verzweiflung uns bewahren soll, sanft hinabsinken in die Abgründe ewigen Schlafes.
     
    Sodann dachte ich über das Unternehmen nach, auf das wir uns eingelassen hatten. Wie phantastisch war es doch, und dennoch schien alles so seltsam mit der jahrhundertealten Inschrift auf der Scherbe übereinzustimmen! Wer war jenes mystische Weib, das inmitten der Reste einer längst versunkenen Kultur als Königin ein ebenso sonderbares Volk beherrschte? Und was bedeutete diese Geschichte von dem Feuer, das ewiges Leben spendete? War es möglich, daß es irgendeine Flüssigkeit

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