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Sie kamen nach Bagdad

Sie kamen nach Bagdad

Titel: Sie kamen nach Bagdad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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vorgestern.«
    »Sie wissen doch, wo Mr Dakins Büro ist?«
    »Natürlich, jedermann kennt die Irakisch-Iranische Ölgesellschaft.«
    »Schön, ich möchte jetzt in einem Taxi hinfahren. Aber ich will sicher sein, dass das Taxi weiß, wohin es mich zu bringen hat.«
    »Ich werde es ihm selbst sagen«, sagte Markus.
    Er begleitete sie bis ans Ende der Allee und brüllte in seiner gewohnten Weise. Ein erschreckter Page kam gelaufen und Markus befahl ihm, ein Taxi zu holen. Dann wurde Victoria zum Taxi gebracht und Markus instruierte den Chauffeur.
    »Und ich brauche ein Zimmer«, sagte Victoria, »kann ich eines haben?«
    »Ja, ja. Ich gebe Ihnen ein wunderschönes Zimmer und bestelle Ihnen ein großes Steak. Heute Abend habe ich etwas ganz Besonderes, etwas Kaviar. Und vorher nehmen wir einen Drink.«
    »Wunderbar«, rief Victoria. »Oh, Markus, können Sie mir etwas Geld borgen?«
    »Natürlich, meine Liebe, hier, nehmen Sie, was Sie brauchen.«
    Das Taxi startete mit einem heftigen Ruck und Victoria fiel auf ihren Sitz zurück, eine Auswahl von Münzen und Scheinen mit der Hand umklammernd.
    Fünf Minuten später betrat Victoria die Büros der Irakisch-Iranischen Ölgesellschaft und fragte nach Mr Dakin.
    Mr Dakin blickte von seiner Schreibarbeit auf, als Victoria hereingeführt wurde. Er stand auf und schüttelte ihr förmlich die Hand.
    »Miss – hm –, Miss Jones, nicht wahr? Bringen Sie Kaffee, Abdullah.«
    Als sich die schalldichte Tür hinter dem Diener geschlossen hatte, sagte Dakin: »Sie sollten wirklich nicht hierher kommen, wissen Sie!«
    »Diesmal musste ich kommen«, sagte Victoria. »Ich muss Ihnen sofort etwas mitteilen, noch ehe mir wieder etwas zustößt.«
    »Zustößt? Ist Ihnen etwas zugestoßen?«
    »Wissen Sie es denn nicht?«, fragte Victoria. »Hat Edward Ihnen nichts gesagt?«
    »Meines Wissens arbeiten Sie noch beim ›Ölzweig‹. Mir hat niemand das Geringste gesagt.«
    »Catherine!«, rief Victoria aus.
    »Wie bitte?«
    »Dieses Biest Catherine. Ich bin überzeugt, sie hat Edward irgendetwas vorgelogen, und der Idiot hat es ihr geglaubt.«
    »Nun, lassen Sie hören«, sagte Mr Dakin. »Hm – wenn ich etwas sagen darf«, sein Blick streifte diskret Victorias blonden Kopf, »als Brünette gefallen Sie mir besser.«
    »Das ist nur ein Teil der Geschichte.«
    Es klopfte an der Tür und der Diener trat mit zwei Tässchen türkischen Kaffees herein. Als er gegangen war, sagte Dakin: »Jetzt lassen Sie sich Zeit und erzählen Sie mir alles. Hier kann uns niemand hören.«
    Victoria stürzte sich in die Geschichte ihrer Abenteuer. Wie stets, wenn sie mit Dakin sprach, gelang es ihr, sich klar und präzise auszudrücken. Sie beendete ihre Erzählung mit einem Bericht über den roten Schal, den Carmichael fallen gelassen hatte, und seinen Zusammenhang mit Madame Defarge. Dann blickte sie Dakin erwartungsvoll an – und sah seine Augen aufblitzen.
    »Ich sollte meinen Dickens öfter lesen«, sagte er.
    »Also glauben Sie, dass ich Recht habe? Glauben Sie, er hat wirklich Defarge gesagt und irgendeine Botschaft in den Schal gestrickt?«
    »Ich glaube«, sagte Dakin, »dass das der erste Lichtstrahl im Dunkel ist – und den haben wir Ihnen zu verdanken. Aber das Wichtigste ist der Schal – wo ist er?«
    »In meinem Zimmer, zusammen mit all meinen anderen Sachen.«
    »Und Sie haben nicht zufällig jemandem – irgendjema n dem gegenüber erwähnt, dass dieser Schal Carmichael gehörte?«
    »Nein, weil ich ihn ganz vergessen hatte. Ich habe ihn mit einigen anderen Sachen in einen Handkoffer gestopft, als ich nach Basra fuhr, und den Handkoffer seither nicht mehr geöffnet.«
    »Dann sollte es klappen. Alles, was wir jetzt zu tun haben, ist, Ihre Sachen zu holen und zu Ihnen bringen zu lassen. – Haben Sie übrigens irgendeine Unterkunft?«
    »Ich habe ein Zimmer im Tio genommen.«
    Dakin nickte.
    »Der beste Ort für Sie.«
    »Muss ich – wünschen Sie, dass ich – soll ich zum ›Ölzweig‹ zurückgehen?«
    »Ich glaube nicht, dass es notwendig – oder auch nur ratsam – ist. Irgendjemand dort ist sich über Ihre Tätigkeit klar geworden. Daher gibt es dort nichts mehr auszukundschaften für Sie, also halten Sie sich lieber fern.« Er lächelte. »Sonst könnten Sie bei unserer nächsten Begegnung ein Rotschopf sein.«
    »Das interessiert mich am meisten«, rief Victoria. »Warum haben die mein Haar gefärbt? Ich habe noch und noch darüber nachgedacht und kann den Grund nicht finden.

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