Sieben Pfoten für Penny - Das Schloss der weißen Pferde - Brezina, T: Sieben Pfoten für Penny - Das Schloss der weißen
an dich herankommt, Auskunft zu geben?«
Es war lustig gemeint, aber Penny konnte nicht lachen. Obwohl es ein warmer Frühsommertag war, fror sie. Kam das von der eigenartigen Warnung der Lehrerin?
Sofia von Ratstätt kannte Penny schlecht. Mit allem, was sie gerade gesagt hatte, war Pennys Neugier nur angestachelt worden. Sie wollte unbedingt mehr wissen. Außerdem war da noch Fina. Ihre Mutter würde alles für das Pferd tun, was nötig war, und Penny würde sie dabei unterstützen.
Als sich Annabell und Penny wenig später auf den Weg zum Unterricht machten, wurden sie beobachtet. Jemand starrte ihnen mit einem alles anderen als freundlichen Blick hinterher. In ihm lag etwas Wütendes, Hartes. Annabell interessierte dabei nicht. Es ging um Penny. Sie hatte, ohne es zu ahnen, eine neue Feindin. Jemanden, der sie abgrundtief hasste.
Wie im Mittelalter
Leicht fiel es Penny nicht.
Sie musste es tun, das wusste sie. Das schlechte Gewissen nagte an ihr. Außerdem hatte sie Angst vor dem, was er vielleicht sagen würde.
Nachdem sie tief durchgeatmet hatte, klopfte sie an die Tür von Krankenzimmer Nummer vierundzwanzig.
»Ja, herein!«, kam es von drinnen. Der Klang seiner Stimme lässt hoffen, dachte Penny.
Sie trat ein.
Elvis saß im Bett, dicke Kissen im Rücken. Seinen Gesichtsausdruck konnte Penny nicht ganz deuten. Der rechte Fuß samt Gipsverband lag auf der Decke.
»Hallo!«, grüßte Penny. »Ich habe dir deinen Lieblingseistee mitgebracht.« Sie nahm zwei große Saftpackungen aus einer Papiertüte. »Einmal Pfirsich und einmal Zitrone-Minze.«
»Danke.« Elvis nahm die Zitronen-Minze-Packung, riss sie auf und schüttete sich den Eistee direkt in den Mund.
»Glas, vielleicht?«, bot Penny an.
»Nein, nicht nötig.«
»Wie geht es dir heute?«
»Mein Knöchel ist im selben Zustand wie gestern. Ich muss im Bett sitzen und schwitze. Außerdem stinkt mir alles. Das Essen schmeckt grässlich. Es gibt nur sieben Fernsehkanäle. Ich wollte, dass mir jemand meinen Laptop bringt, aber das hat dir Ivan wohl nicht ausgerichtet. Außerdem brauche ich frische Klamotten.«
»Wow, du bist ganz schön auf der Nörgler-Tour«, konnte sich Penny nicht verkneifen.
»Kannst gerne mit mir tauschen. Ich gebe dir die Schmerzen, die Langeweile und das scheußliche Essen.«
»Ist ja nicht für ewig. Bald bist du wieder gesund.«
»Ach ja? Dann ist der Sommer vorbei. Im Herbst, wenn es wieder kalt und scheußlich wird, kann ich bestimmt fröhlich durch den Matsch hüpfen.«
Langsam wurde es Penny zu dumm, sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Noch etwas, über das du dich auskotzen willst? Oder war es das? Können wir jetzt vielleicht miteinander reden wie normale Menschen?«
»Da fällt mir ein … « Elvis bedeutete ihr, näher zu kommen. Penny, die es für ein Friedensangebot hielt, setzte sich auf die Bettkante. »Wer ist dieser Nikolai? Hast du dich wieder mit ihm getroffen? Bin ja jetzt aus dem Weg!«
Wütend sprang Penny auf.
Fühlte sie sich etwa ertappt? Oder fand sie Elvis’ eifersüchtiges Getue einfach nur widerlich und daneben?
»Hab dich wohl erwischt, was?«, fragte Elvis nicht gerade freundlich.
»Du hast mich überhaupt nicht erwischt. Ich wusste nur nicht, dass wir im Mittelalter leben und ich in einem Turm eingesperrt bin. Den einzigen Schlüssel besitzt du, denn ich bin dein Eigentum, oder wie?«
»Klingt nicht übel, muss ich schon sagen. Also? Was ist mit Nikolai ?« Elvis sprach den Namen übertrieben und voller Spott aus.
»Ich komme dich besuchen, um dir die Zeit zu vertreiben, nicht, damit du mir auf die Nerven gehst«, sagte Penny kühl.
»Die Wahrheit tut wohl weh«, gab Elvis böse zurück.
»Ich kann nichts dafür, wenn du auf eine wacklige Leiter kletterst und runterfällst!«
»Du warst gestern komisch. Ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmt. Wenn es so harmlos wäre, dann hättest du bestimmt was erzählt. Aber du hast ja ein großes Geheimnis daraus gemacht. Klar regt es mich auf, wenn du dann angerufen wirst von diesem Nikolai.«
Penny sprang auf. »Elvis, es reicht! Ich kann nichts dafür, dass du verrückt vor Eifersucht bist. Das ist doch nicht normal.«
»Weißt du was, geh!« Elvis drehte den Kopf weg. »Das war’s! Ich werde vom Krankenhaus nicht zu euch zurückkommen, darauf kannst du dich verlassen.«
»Hör auf, was soll denn das?«, versuchte Penny, ihn zu beruhigen.
»Ich arbeite mich für euch dumm und dämlich und vertraue dir, und du … du
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