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Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Titel: Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Kombination von Knöpfen. Aus dem Inneren des Schleusentunnels drang ein sanftes Rauschen wie von Luft, die aus einem kaputten Ballon entweicht.
    »Wie lange wird es dauern?«, fragte der Professor.
    »Nur zwei, drei Minuten«, sagte Bischof. »Die Technik der KARTHAGO ist die modernste, die derzeit überhaupt in der Tiefseeforschung eingesetzt wird. Mister Simons ist ein spendabler Sponsor, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Der Professor lauschte auf das Zischen und Seufzen der Generatoren und fragte sich, in welchem Zustand der arme Koch wohl sein würde. Es war eine bewundernswerte Leistung, sich vor einigen Dutzend Hexen des Arkanums versteckt zu halten. Und geradezu unfassbar war es, ihnen eine Kapsel unter der Nase wegzustehlen. Das Gelingen eines solchen Unterfangens grenzte an ein Wunder.
    Wenn er genauer darüber nachdachte, war es eigentlich schlichtweg unmöglich.
    Das Zischen endete. Das Schott des Schleusentunnels begann, sich zu öffnen.
    Der Professor und Bischof strafften sich.
    Etwas blitzte im Dämmerlicht des Tunnels.
    Und dann erkannten beide die Wahrheit.
    Es war kein Mensch, der zu ihnen herabgekommen war. Enrique war es nie gelungen, bis zu den Kapseln vorzudringen. Das Arkanum hatte eine Überraschung für sie vorbereitet.
    Der Tunnel war voller Hexenfische. Ein Dutzend. Vielleicht zwei.
    Sie wandten ihre bösen Augen den Männern zu und rissen ihre Mäuler auf.

Eingesperrt!
    Eine Alarmsirene heulte auf. Der lang gezogene Laut erfüllte die Korridore und Kammern der KARTHAGO und schmerzte in den Ohren.
    Gleich darauf drang Bischofs Stimme aus den Lautsprechern.
    »Achtung! Kinder, ihr müsst jetzt genau zuhören! Verschließt alle Schotts, verbarrikadiert euch, wo ihr gerade seid! Sofort! «
    Chris schaute von den Monitoren auf. Der wütende Riesenhai zog noch immer seine Bahnen um die Station. Das grelle Licht der Scheinwerfer, verbunden mit der allgegenwärtigen Helligkeit des Hexenstrahls, verwirrte ihn. Er streifte immer wieder um den Turm der KARTHAGO und behielt die beiden Kapseln an seiner Spitze im Blick.
    »Was ist denn jetzt wieder los?«, fragte Nils erschrocken, als die aufgeregte Stimme des Forschers aus den Lautsprechern peitschte.
    »Keine Ahnung«, gab Chris zurück.
    »Schließt sofort alle Türen!«, wiederholte Bischof. »Hier sind –«
    Er brach ab, und statt seiner meldete sich der Professor zu Wort. Seine Stimme drohte, sich zu überschlagen. » Hexenfische! « , brüllte er ins Mikrofon. »Das Arkanum hat uns reingelegt! Die Kapsel war voller Hexenfische. Zehn, zwanzig von ihnen. Verschließt die Türen, ganz egal, wo ihr steckt! Schnell! «
    Nils eilte zum Eingang der Zentrale. Er warf einen Blick hinaus auf den Korridor.
    »Was siehst du?« Chris sprang aus dem Kommandosessel, fiel vor Aufregung über seine eigenen Füße und klatschte der Länge nach auf den Boden; dabei verfehlte seine Stirn nur um Haaresbreite die Kante des Radartischs.
    »Nichts«, gab Nils zurück. Seine Stimme war nur ein Hauch.
    »Mach die Tür zu!« Chris rappelte sich auf.
    Nils starrte angespannt den Korridor hinunter. Die nächste Gangbiegung war etwa fünf Meter entfernt. Dahinter erklang jetzt ein geisterhaftes Rauschen. »Oh nein!«, flüsterte er.
    »Mensch, die Tür!«, schrie Chris, sprang neben Nils und hieb mit der Faust auf den Knopf, mit dem sich das Schott schließen ließ.
    Um die Gangbiegung sausten Hexenfische – eine Kette glitzernder, schnappender Leiber, silberne Blitze aus Schuppen und Zähnen.
    Das Schott schloss sich mit einem metallischen Klicken.
    Von außen hieb etwas dagegen wie die Faust eines Riesen. Noch einmal. Und noch einmal. Immer mehr Hexenfische krachten gegen das Schott, versuchten, sich in ihrer maßlosen Wut Einlass zu verschaffen.
    Doch der Stahl hielt ihren Angriffen stand. Nicht einmal die tödlichen Fänge der Bestien vermochten den Titanverkleidungen der Tür etwas anzuhaben.
    Nils erwachte wie aus einer Trance. »Tut … tut mir Leid«, stöhnte er. »Ich war wie … wie gelähmt …«
    »Schon gut«, gab Chris zurück und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. »Ist ja gut gegangen.«
    Nils nickte und atmete tief durch. Dann aber weiteten sich seine Augen plötzlich in heilloser Panik.
    »Und die Mädchen?«, fragte er leise.
     
    Kyra und Lisa hatten gerade den Medizinraum verlassen, als der Alarmruf der beiden Männer aus den Lautsprechern der Station schallte.
    »Verschließt die Türen, ganz egal, wo ihr steckt!«, brüllte der Professor.

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