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Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Titel: Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Funkgeräts: »Doktor Bischof! Hier ist etwas, was Sie sich ansehen sollten!« Nach einem Augenblick fügte er schärfer hinzu:
    »Schnell!«
    Die Monitore der KARTHAGO waren nicht länger dunkel. Helligkeit flutete die fremdartige Staublandschaft draußen.
    Aus den Tiefen am Fuß des Unterseegebirges ragte eine gleißende Lichtsäule über dem Ring der Schwarzen Raucher empor und erhellte die Meereslandschaft wie eine gewaltige, flirrende Neonröhre.
     

     

Die letzte Chance
    Kyra zupfte gerade das Betttuch zurecht, als aus den Lautsprechern der winzigen Kabine die Stimme ihres Vaters ertönte. Er klang besorgt. Überaus besorgt.
    Lisa, die ein Kopfkissen bezog, zuckte erschrocken zusammen. »Was ist denn jetzt wieder? Noch mehr Katastrophen?«
    »Komm!« Kyra sprang auf und lief aus der Kabine.
    Lisa folgte ihr. Gemeinsam stürmten die Mädchen die stählernen Korridore der KARTHAGO entlang. Im Stockwerk über sich hörten sie scheppernde Schritte auf den Metallfußböden; Bischof und die Jungs waren ebenfalls unterwegs zur Zentrale.
    Dort angekommen, versammelten sich alle dicht gedrängt vor der Monitorwand. Die einstmals dunklen Rechtecke der Bildschirme waren jetzt von Licht überflutet.
    Die Landschaft rund um die Station sah aus wie die Bilder von der ersten Mondlandung: eine weißgraue Staubwüste, rau und zerfurcht. Und aus der Tiefe einen Kilometer unter ihnen, am Fuß der Berge, ragte eine Lichtsäule über dem Ring der Schwarzen Raucher empor und schien sich ungebrochen nach oben hin fortzusetzen, vermutlich bis hinauf zur Wasseroberfläche.
    »Mater Suspiriorum«, wisperte Lisa.
    »Das muss so was wie ’n Traktorstrahl in Star Wars sein«, bemerkte Nils und handelte sich damit einen finsteren Blick von Bischof ein. Als Wissenschaftler fand er solche Vergleiche absurd und kindisch. Trotzdem fügte Nils hinzu: »Damit ziehen sie bestimmt die Hexenfische zu sich herauf.«
    Kyra beugte sich näher an einen Monitor und versuchte, im Licht der Säule Einzelheiten auszumachen. Sie hoffte, Fische zu sehen, die inmitten der Helligkeit nach oben schwebten. Doch das Licht war zu gleißend und viel zu weit entfernt. Schon nach wenigen Sekunden brannte sein Anblick in den Augen.
    Bischof überwand sein Erschrecken. »Sieht aus, als könnten wir ohnehin nichts daran ändern, was immer das auch sein mag.« Er drehte sich zur Tür. »Kommt, macht weiter wie bisher. Enrique und der Hai müssen in ein paar Minuten hier sein.«
    Den armen Koch hatten sie in der ganzen Aufregung beinahe vergessen.
    Kyra löste sich nur widerwillig von den Bildschirmen – irgendetwas mussten sie doch tun können! –, aber sie sah natürlich ein, dass Enriques Rettung im Augenblick Vorrang vor allem anderen hatte.
    Bald darauf standen sie und Lisa wieder in der Kabine und bereiteten alles für das Eintreffen des Kochs vor. Lisa stellte einen Erste-Hilfe-Kasten bereit und klappte den Deckel auf. Die medizinischen Möglichkeiten an Bord der KARTHAGO waren begrenzt, und mit dem Inhalt des Kastens würden sie kaum mehr als ein paar Schrammen verarzten können.
    Oben im Turm der Station beendeten Bischof und die beiden Jungen derweil den Check der Schleuse. Die drei Anlegestellen lagen rund um die Turmspitze; eine davon hatten die Kinder ja bereits bei ihrer Ankunft gesehen. Hinter jeder befand sich ein separater Schleusentunnel. Die engen Stahlröhren boten Platz für maximal sechs Menschen. Neuankömmlinge mussten hier eng gedrängt abwarten, bis der Druckausgleich beendet war.
    Für Enrique wurde die mittlere Schleuse vorbereitet. Bischof war überzeugt, dass der Autopilot der Kapsel das Gefährt zielgenau an die Anlegestelle andocken würde – vorausgesetzt, es gab keine Störungen durch den Riesenhai. Davor hatten sie alle am meisten Angst. Und der arglose Koch wusste noch nicht einmal, auf was für eine Gefahr er zusteuerte.
    »Geht zurück in die Zentrale«, sagte Bischof zu Chris und Nils, »und schickt mir den Professor rauf. Nach allem, was Enrique durchgemacht hat, wird ihn der Druckausgleich ziemlich mitnehmen. Gut möglich, dass er das Bewusstsein verliert. Der Professor wird mir dann helfen müssen, ihn zu tragen.«
    »Aber das können wir doch machen«, sagte Chris ein wenig empört.
    Bischofs Augen blitzten. »In einer solchen Situation hätte ich trotz allem lieber einen Erwachsenen an meiner Seite.«
    Chris und Nils wechselten einen missbilligenden Blick, dann aber ließen sie Bischof seinen Willen.
    Sie würden ihn nie

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