Sieben Suenden
Dahinter steckt möglicherweise dein Wunsch nach Sicherheit. Vielleicht solltest du einmal aufmerksam darauf achten, was dich wirklich glücklich macht. Du spürst, dass Vieles, das du anfangs unbedingt haben wolltest, schnell an Reiz verliert. Wenn du die Tugend der Großzügigkeit erlernst, wird dir das ewige Höllenfeuer erspart bleiben.
Wollust
Du bist gerade in einer Phase deines Lebens, die dich unsicher macht. Du versuchst, deine versteckten Wünsche mit Humor zu tarnen. Obwohl du dein Leben in vollen Zügen genießen willst,weißt du noch nicht, wohin das alles führen wird. Du befindest dich in der Phase der Befreiung, fragst dich aber, wie sich das auf deine Persönlichkeit auswirkt. Lass nicht zu, dass das Streben nach Befriedigung dein Leben bestimmt – aber hör bloß nicht auf, Spaß zu haben. Auch ohne die Tugend der Keuschheit wirst du nicht im Höllenfeuer schmoren müssen, wenn du deine Begierden in Einklang mit der Welt um dich herum bringst.
Rache
Diese Sünde wird selten gewählt. Deshalb glaube ich, dass du gerade persönlich in etwas verstrickt bist, das dich emotional belastet und nach einer Lösung verlangt. Natürlich weißt du, dass es dich nicht dauerhaft glücklich machen wird dich zu rächen, aber es fällt dir schwer die Ungerechtigkeit in der Welt zu ertragen. Es macht dich wütend, wenn du oder andere unfair behandelt werden – und das ist gut. Doch wenn du die Tugend der Vergebung erlernst, wirst du merken, dass Rache nicht zur Gerechtigkeit führt, sondern nur selbstzerstörerisch wirkt, aber wer verzeihen kann, wird die züngelnden Flammen des Höllenfeuers nicht zu spüren bekommen.
Neid
Du bist im Moment etwas unzufrieden mit dem, was du hast und was du bist. Es kommt dir so vor, als würde alles allen Anderen viel leichter fallen als dir. Manchmal wünschst du dir, jemand anderes zu sein. Lass dich nicht von deinen spontanen Wünschen davon ablenken, wer du bist, und mache dir häufiger deine Stärken bewusst. Es ist vollkommen normal, dass wir ab und an neidisch auf Andere sind, aber wir dürfen nicht zulassen, dass die Unzufriedenheit unser Leben bestimmt. Wer die Tugend der Genügsamkeit erlernt, ist nicht nur glücklicher mit dem, was er hat, sondern muss sich auch nicht mehr vor dem ewigen Höllenfeuer fürchten.
Anmerkungen
Natürlich sollte jeder diese Routine an seinen eigenen persönlichen Vorführstil anpassen. Wer sich für ein zusätzliches Cold Reading entscheidet, kann den Trick wirkungsvoller gestalten, sollte aber selbstverständlich die üblichen Reading-Regeln beachten: dem Zuschauer keine Angst einflößen, ihn mit einem positiven Gefühl verabschieden, und sowohl Formulierungen als auch Inhalt dem jeweiligen Gegenüber anpassen (die fünfzigjährige Hausfrau erwartet andere Aussagen als der Sechzehnjährige mit Migrationshintergrund).
In meinen Beispielen ende ich mit dem Verweis auf das Höllenfeuer, um wieder zur Einleitung zurück zu finden und so den Kreis zu schließen. Alles, was mit Hölle, Tod und Qual zu tun hat, muss aber stets mit einem Augenzwinkern präsentiert werden – so bleiben keine negativen Gefühle zurück, und der Zuschauer behält euch und die Routine in eindrucksvoller und angenehmer Erinnerung.
Auszug aus Sieben
Gestern war wieder einer der ganz seltsamen Tage, fast schon verrückt. Tagsüber ging es mir gar nicht gut, mein ganzer Energiehaushalt war durcheinander. Abends wollten die Jungs noch was unternehmen, was mich gewundert hat. Normalerweise sind sie an Sonntagabenden nur in den Ferien dazu zu bewegen, einen drauf zu machen. Egal, eine Ablenkung würde mir sicher gut tun. Natürlich war ich wieder mal als erste beim Eckstein. Könnte auch daran liegen, dass ich dieses Mal klug genug war, um keine Pfennigabsätze in der Altstadt mit diesem beschissenen Kopfsteinpflaster zu tragen. Außerdem sind Stiefel im deutschen Winter sowieso praktischer. Wo wir gerade bei Winter sind, eigentlich wollte ich noch nicht reingehen, bevor die anderen kommen, weiß auch nicht, warum. So ein Nieselregen kann allerdings aus schwarzen Naturlocken ziemlich schnell etwas machen, dass stark an eine Katze erinnert, die erst einen Stromschlag bekommt und dann auch noch von einem Sportwagen überfahren wird.
Ob außer mir noch jemand dieses Gefühl kennt, als würden einen alle angucken, wie etwas, das bei „Night of the Living Dead“ zuckend aus der Leinwand gelaufen kommt? Genau den Blick hatten die alten Schachteln drauf,
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