Sieben Wind
durch ein Klopfen an der Tür auf. Ein Bediensteter trat ein.
« Verzeiht. Ich habe Nachricht für Herrn Sieben Wind», sagte er.
« Das bin ich», antwortete Sieben und nahm den Zettel.
Er la s ihn und sagte den anderen: «Ich muss kurz gehen. Wartet nicht mit dem Frühstück auf mich.»
Ehe Can und Pessimo fragen konnten, war Sieben, der sich, während der Bedienstete eintrat, die Hose und sein Hemd angezogen hatte, zur Tür hinaus.
Er ging zum Ausgang. Diesmal standen an der Tür einige Wachen, die ihn aber nicht hinderten hinauszugehen.
Im Garten brauchte er nicht lange suchen, bis er die Person fand, die ihm den Brief geschrieben hatte.
Die Person saß auf einer Bank, die in einem Sommerhaus aus Glas stand.
« Mutter, du hast mich gerufen», sagte er leicht nervös.
« Ja, mein Sohn. Setz dich neben mich», sagte sie und setzte sich auf die Bank, die im Sommerhaus stand.
Sieben setzte sich neben sie. Sie nahm seine Hände und umschloss diese mit ihren beiden. Sieben hatte ein Gefühl von Geborgenheit und innerer Ruhe. Es war wie ein Tag Sonnenschein vor der ewigen Sonnenfinsternis.
«Lange habe ich auf diesen Augenblick gewartet, dich wieder zu sehen. Ich habe immer daran geglaubt. Doch jetzt wo ich dich bei mir habe, verliere ich dich schon wieder. Und ich habe Angst, große Angst um dich. Angst, dass man dir eine zu große Bürde auferlegt hat. Angst, dich allein zu lassen, ohne wirklich etwas von dir gehabt zu haben. Ohne dich wirklich zu kennen. Angst, du könntest mich vergessen.»
« Wie könnte ich Mutter. Mein Leben lang hat etwas in mir geschrien. Ich wusste nicht, was es war, die Leere, die mich von Zeit zu Zeit ergriff. Jetzt weiß ich es. Du warst es, die mir gefehlt hat. Jeder Sohn der Welt sollte seine Mutter kennen und ihre Liebe genießen dürfen. Denn nur dann kann man die Vollkommenheit kennenlernen und begreifen, was es heißt zu lieben. Und ich werde wiederkommen Mutter. Denn du und ich gehören zusammen. Außerdem musst du meine Familie Isak, Lucy und Lu kennenlernen. Ihr werdet euch lieben.»
« Erzähl mir von ihnen, Sieben. Erzähl mir von deiner Heimat. Ich möchte in dieser uns noch kurzen gemeinsamen Zeit alles über dich und deine Familie wissen», sagte sie in zärtlichem liebevollem Ton.
« Gerne. Aufgewachsen bin ich bei Isak, Lucy und Lu ... », fing Sieben an und erzählte ihr alles, an das er sich erinnerte, wobei er nicht chronologisch vorging, sondern in den Zeiten hin und hersprang. Die Königin bekam ein Gefühl dafür, wie groß die Liebe Siebens zu seiner Familie war, und wie sehr sie ihm fehlten.
Sieben konnte seine Tränen nicht unterdrücken, als er zum Part mit Lucy kam, wo er sie fluchtartig verlassen musste.
«Sie fehlen mir sehr. Was sie jetzt wohl tun? Ich hoffe ihnen geht’s gut.»
Mit diesen Worten beendete er seine Erzählung. Die Königin nahm ein Stofftuch, wischte ihm seine Tränen weg und gab ihm einen Kuss auf die Augen.
«Ihnen geht’s gut, bestimmt. Sie haben dich in ihrer Erinnerung, den besten Jungen den man sich wünschen kann. Halte sie immer in guter Erinnerung und das wird dir Kraft geben, und du wirst sie bald wieder sehen. Versprochen.»
Sieben gaben diese Worte Kraft.
«Und du Mutter. Erzähl du mir von dir. Alles auch noch so Unwichtige.»
« Das Sieben, wird mein Geschenk an dich sein, wenn du wieder kommst. Du musst wieder kommen, wenn dich das interessiert?»
« Und ob mich das interessiert. Ich werde wiederkommen», sagte Sieben und wurde von einem Wächter unterbrochen.
« Verzeiht Eure Hoheit. Doch der König schickt mich nach Sieben Wind zu rufen.»
« Geh, sag dem König bitte, dass er auf dem Weg ist», antwortete die Königin. Der Wächter ging.
« Selbst hier kann ich dich nicht für eine Weile allein für mich haben. Doch die Pflicht ruft. Aber ich möchte dir noch ein Geschenk machen», sagte die Königin und nahm eine kleine Ampulle aus ihrer Handtasche und gab diese Sieben Wind.
« Was ist das?»
« Das ist ein Zaubertrank, der dich unsichtbar machen kann. Ein sehr seltener Sirup. Meine Großmutter war eine große Zauberin. Sie hat mir das gegeben, bevor sie starb. Dieser Trank ist sehr alt, doch die Zeit kann seine Wirkung nicht beinträchtigen. Benutze ihn, wenn du meinst, dass es dir hilft. Aber sei vorsichtig. Die Wirkung hält nicht lange. Und die Ampulle reicht für gerade mal vier Portionen. Ganz wichtig, du darfst es nicht mehr als zweimal am Tag benutzen. Dies jedenfalls hat meine Großmutter
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