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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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ein Wort zu sagen. Die Dunkelheit wirkte
beängstigend. Keine fünf Meter konnten sie in den Wald hineinblicken. Nur die
Silhouetten der vorderen Bäume hoben sich etwas gegen den leicht erhellten
Nachthimmel ab.
    André zitterte vor Aufregung am ganzen Körper und wäre am liebsten
umgekehrt. »Verdammte Dunkelheit«, flüsterte er. Dann griff er nach Marcels Arm,
»Ich würde vorschlagen durch die Stadt zu gehen, so sparen wir die Batterien
für die Taschenlampen.«
    Leon lachte spöttisch auf. »Du hast doch nur Angst wegen der Dunkelheit
… das ist alles!«
    »Es ist zwar wirklich sehr dunkel da drinnen«, meinte Marcel, »doch
durch den Wald ist die Gefahr entdeckt zu werden nicht ganz so groß.«
    »Stimmt!«, pflichtete Tom bei und leuchtete in den stockfinsteren
Weg hinein. »Wer sollte uns in dieser Dunkelkammer schon begegnen?«
    Die Angst war jedem anzumerken, doch trotzdem waren sie gewillt,
auch diese „Mutprobe“ zu bestehen.
    Sie gingen los, und zu sehen war tatsächlich nicht viel – eigentlich
so gut wie gar nichts. In Zweierreihen trotteten sie hintereinander her.
Christopher vorne, mit der Taschenlampe den Weg ableuchtend, ganz hinten Tom,
der den Lichtschein seiner Lampe zwischen ihnen auf den Boden gerichtet hielt.
So kamen sie nicht so leicht ins Stolpern, denn ein verstauchter Knöchel wäre
jetzt das Letzte, was sie gebrauchen konnten.
    Plötzlich hörten sie ein Knacken.
    Sofort blieben sie stehen und lauschten in die Dunkelheit, während
Christopher hastig zwischen den dicht stehenden Bäumen umherleuchtete. Doch zu
sehen war nichts, auch weiter nichts zu hören.
    »Wird ein Reh gewesen sein«, flüsterte Marcel.
    »Kann sein«, murmelte Christopher vor sich hin, dann gingen sie ängstlich
weiter.
     
    *
     
    Z ur gleichen Zeit in Lindenfels in der Burgstraße: Knarrend öffnete
sich die fünfhundert Jahre alte Holztür zum Kellergewölbe eines alten Hauses. Lorentz
Krummhold, ein unscheinbarer und in Einsamkeit lebender alter Mann, trat durch
den Türrahmen. Er hielt eine Kerze in der Hand, die gespenstisch flackerte.
Sein Blick schweifte umher, während seine Gesichtszüge angespannt waren.
    Obwohl kein Wind zu spüren war, begann die Flamme nun immer mehr
zu zucken und es schien, als würde sie schon im nächsten Moment erlöschen. Doch
immer wieder rappelte sie sich auf und brannte weiter.
    Der Blick des Mannes blieb auf dem kleinen, ausgetrockneten
Brunnen haften, der sich inmitten des Gewölbes befand. Über ihm lag ein schwarzes
Tuch, das sich leicht bewegte.
    Er stellte die Kerze auf dem Boden ab, ließ sich neben dem Brunnen
nieder und verharrte, ruhig … mit halb geschlossenen Augen, so als wartete er
auf etwas.
    Zuvor hatte er Johann – seinen Gehilfen – auf
die Burg geschickt.
     
    *
     
    D ie Freunde hatten die Burg fast erreicht. Bis auf ein paar Eulenrufe
hatten sie keine weiteren Geräusche vernehmen können. Der Wald an sich war
ruhig und schien zu schlafen. Nur die Eule war schon wieder zu hören. Ihr Ruf
klang gespenstisch. André blickte nach oben in die Bäume, doch er konnte sie
aufgrund der Dunkelheit nirgendwo ausmachen. »Gleich haben wir es geschafft … die
Treppen hoch und rein ins Vergnügen«, meinte er und versuchte sich damit wohl eher
selbst zu beruhigen.
    »Ob es sich als Vergnügen herausstellen wird, muss sich erst noch
zeigen«, murmelte Marcel. Dann blickte er sich prüfend um, denn auch ihm war es
nicht geheuer.
    »Hört mal«, bemerkte Christopher. »Man kann die Feiernasen mit
ihrem Gesang bis hierauf hören«, worauf alle zu kichern begannen. Das Festzelt in
Schlierbach lag von der Burg aus gesehen nur etwa fünfhundert Meter Luftlinie
entfernt.
     
    Johann, der Gehilfe Krummholds, war abrupt stehen geblieben. Er befand
sich gerade auf der Empore im Burginneren, als er meinte, ein Lachen gehört zu
haben. Er lauschte und vernahm aus der Ferne den Gesang einer großen Festgemeinde,
worauf ihm das Feuerwehrfest in Schlierbach einfiel. Bestimmt war das Lachen von
dort gekommen – so dachte er.
    Er schaltete die Taschenlampe wieder ein und stieg die Treppe zum
Burghof hinab, wobei er sich weiterhin prüfend umsah. Obwohl er nichts
Auffälliges ausmachen konnte, wollte er die dunklen Ecken nochmals ausleuchten,
bevor er sich wieder auf den Rückweg zu Lorentz Krummhold begab, der ihn
bestimmt schon erwartete.
     
    Die Freunde stiegen die Treppenstufen zum Vorgebäude empor, in dem
vor langer Zeit einmal die Wachen postiert gewesen waren. »Wenn

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