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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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gesetzt, da drängte ihn Leon bereits. »Los,
erzähl schon. Was hast du gestern so Spannendes auf der Burg erlebt?« Leon war wie
Marcel dreizehn Jahre alt, doch von kleinerer Statur. Unter seinen strohblonden
Haaren blickte ein listiges Augenpaar hervor, das stets wachsam und interessiert
schien. Er war bekannt für seine besondere Art zu scherzen, doch nicht jeder
konnte über seine Witze lachen.
    Marcel berichtete von seinem Erlebnis, doch nachdem er geendet
hatte, herrschte Schweigen, denn keiner von ihnen hatte eine Erklärung parat.
    »Wie kann so ein Wind auf einmal aufkommen und im nächsten Moment bereits
wieder verschwunden sein?«, brach Christopher die Stille. Ihm schienen schon
wieder alle möglichen Dinge durch den Kopf zu gehen, denn unter seinen rabenschwarzen
Haaren arbeitete es immerzu, was oftmals sogar den Eindruck erweckte, er sei nicht
ganz bei der Sache. Er war ebenso wie Marcel dreizehn Jahre alt und fast
genauso groß, doch wirkte er schlaksig.
    »Mmmh!«, verzog Marcel den Mund. »Mein Vater meinte, dass wohl
durch die Schwüle und die unterschiedlichen Temperaturen in der Region ein
kleiner Wirbelwind entstehen könnte.«
    »Da könnte er sogar Recht haben«, warf André ein, wofür er sofort gelangweilte
Blicke erntete. André besuchte das Gymnasium und Physik war eines seiner vielen Lieblingsfächer. Er galt als Primus, mit einem großen Schatz an Allgemeinwissen.
Seine roten Haare und unzähligen Sommersprossen waren sein Markenzeichen, wie
auch seine Ängstlichkeit. Immer wieder musste er deshalb die Sticheleien seiner
Freunde über sich ergehen lassen, was ihn jedes Mal fürchterlich ärgerte.
    »Und was ist das für eine Idee, von der du uns gestern am Telefon erzählt
hast?«, fragte Tom, den man auch den Reichen mit dem blonden Stoppelschnitt nannte.
Tom war mit seinen zwölf Jahren so etwas wie der Geschäftsmann unter ihnen. Permanent
kaufte er Dinge, um sie danach wieder teurer an den Mann zu bringen. Sein
Sparkonto wuchs stetig und bot im Gegensatz zu denen der anderen bereits eine
beachtliche Summe auf. Tom war mittelgroß und stämmig, trotzdem wirkte er
sportlich und durchtrainiert.
    Marcel blickte seine Freunde der Reihe nach an, dann erzählte er
ihnen, was er vorhatte: »Wir schleichen uns heute Abend während des Feuerwehrfestes
davon und statten der Burg einen kleinen Besuch ab. Die Erwachsenen sind doch
sowieso nur mit sich selbst beschäftigt und werden es gar nicht merken.«
    »Waaas?!«, entfuhr es André. »Ich gehe doch nach deiner Horrorgeschichte
nicht auch noch nachts auf die Burg … nur um mich zu Tode zu zittern.«
    Pascal zwinkerte André aufmunternd zu. »Dann zittern wir eben
gemeinsam.« Entgegen seiner eigentlichen Art, in solchen Situation zu lästern, zeigte
er sich diesmal nachsichtig.
    André grinste unsicher, denn er wusste nicht, ob Pascal ihn gerade
auf den Arm nahm. »Naja, wenn ihr auch Angst habt … dann von mir aus«,
gab er leise zurück.
    Die Freunde lachten.
    Schon seit Jahren bildeten sie eine verschworene Gemeinschaft, in
der jeder stets für den anderen da war.
    »Dann bis heute Abend«, löste Marcel die Zusammenkunft auf. »Wir
treffen uns auf dem Festplatz.«
    »Ach übrigens!«, warf André nach. »Denkt bitte daran, eure Handys
einzustecken. Es könnte ja sein, dass wir uns aus den Augen verlieren!« Er hatte
versucht seiner Stimme einen beiläufigen Ton zu geben, was ihm jedoch gründlich
misslungen war.
    »Gute Idee«, lobte Marcel und grinste. »Und vergesst eure Taschenlampen
nicht!«
    Leon, der für sein schauspielerisches Talent bekannt war, hob
beschwörend die Arme. »So lasst uns zur Horrornacht schreiten, die Geister
vertreiben … um Ruhm zu erlangen.«
    Nachdem sich das Gelächter gelegt hatte, begaben sich die Freunde auf
den Heimweg – der ein oder andere mit einem unguten Gefühl.
     
    *
     
    D as Fest war in vollem Gange. Die Kapelle „Tolles Weideland“ spielte,
sodass von einer langen Nacht auszugehen war.
    Marcel und seine Freunde hatten den offiziellen Teil mitverfolgt und
danach noch einige Zeit gefeiert, doch nun war es endlich so weit: Christopher zog
den Rucksack aus der Hecke neben dem Zelt, dann marschierten sie los … gespannt
darauf, was sie erwarten würde.
    Als sie die Weggabelung erreicht hatten, von der aus man links
durch den Schlosswald und rechts durch die Altstadt zur Burg gelangen konnte,
blieben sie stehen, unsicher darüber, welchen Weg sie nehmen sollten.
    Eine Weile standen sie da, ohne

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