Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieh mich an, Al Sony

Sieh mich an, Al Sony

Titel: Sieh mich an, Al Sony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
Vom Netzwerk:
schmutzige Weste ein bißchen weißer waschen.«
    »Spezialaufträge sind also Aufträge, über die keine Rechenschaft gegeben werden muß. Die keine Folgen haben.«
    »Überlegen Sie doch mal. Der Mann ist in mehr als einem Land rechtskräftig verurteilt worden, das unsere eingeschlossen. Sein Paß befand sich im Gewahrsam eines deutschen Gerichts, aber irgendwie ist er entwischt, in ein Flugzeug gestiegen und verschwunden. Als ich ihn überprüfte, stand sein Name mit diversen Pseudonymen auf einer >Watch List< zahlreicher internationalen Flughäfen, und trotzdem kauft er sich Flugtickets und besteigt Flugzeuge. Er hat sich bei irgendjemandem äußerst nützlich gemacht; soviel steht fest. Niemand, für den ich arbeite, will ihn anrühren... noch nicht.«
    »Sie hätten doch etwas sagen können.«
    »Man hat mir ja nichts erzählt. Man hat es durchsickern lassen. Ich konnte nichts anderes tun als meinen Job.«
    Der Van ließ das West End allmählich hinter sich und gelangte in den dunkleren Bereich der City, Richtung Osten. Die schreiende Beleuchtung wich stilleren Straßen mit geschlossenen Geschäften, dunklen Pubs und Designer-Lichtgestalten in den Foyers der Finanzfabriken der Square Mile. Nur auf dem Fleischmarkt in Smithfield war noch Leben; rotgesichtige Arbeiter mit blutbeschmierten Schürzen und Gummistiefeln wuchteten Tierkadaver an Fleischerhaken. Das Krankenhaus war jetzt gleich um die Ecke.
    »Was ist mit dem Kokain?« fragte ich.
    »Ich habe das Rauschgiftdezernat gefragt. Sie durften nichts gegen Sano unternehmen — und sie waren ein bißchen sauer deshalb. Sie meinten, es hinge mit einem Tarnunternehmen der US-Rauschgiftbehörde zusammen.«
    »Tarnung für wen? Pal wäscht Drogengelder, Robert. Sagen Sie mir nicht, das ist legal. Oder ist er einer von ihren Leuten?«
    »Die US-Drogenbehörde macht durchaus Geschäfte mit einer anderen Firma. Davon hat man schon gehört.«
    »Firma wie in >Company    »Firma wie in >Company<.«
    »Die CIA? Was Sie nicht sagen.«
    »Ich vermute es... und unser Laden vermutet es — aber wer weiß? Bei einer Freiberuflertätigkeit gibt es immer eine gewisse Mehrdeutigkeit in der Frage, wer letzten Endes der Auftraggeber ist.«
    »In meiner Branche, schätze ich immer, bin ich es«, sagte ich.
    Ich sah dem glühend roten Tabaksfunken nach, der von meinen Fingern in die Nacht flog. Der Van verlangsamte seine Fahrt, und Robert spähte umher und hielt Ausschau nach einem Parkplatz.
    »Vielleicht haben Sie recht«, sagte er. »Aber ich glaube, Kuthy darf sein Geldwäscheunternehmen behalten, wenn er sie zufriedenstellt — seine Förderer, sagen wir mal — , und deren Interessen müssen sich mit den unseren decken, denn warum kann er sich sonst derart viel erlauben? Sie kennen ihn aus den guten alten Zeiten, als sie noch auf verschiedenen Seiten arbeiteten. Vielleicht haben sie da auch schon zusammengearbeitet — wer weiß? Kennen seinen Lebenslauf. Wissen, was er kann. Wünschenswerte Kontakte auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs und wo immer seine alten Arbeitgeber noch Einfluß hatten. Er könnte eine großartige Karriere in der Privatindustrie machen, vom Staatsdienst ganz zu schweigen, bei seinen Fähigkeiten in der High-Tech-Aneignung.«
    »Aber was wollen sie diesmal von ihm? Sie haben ihn doch nicht herüberkommen und hier rumkreuzen lassen, damit er eine Runde Poker spielen und mich bumsen kann, oder?«
    Robert lächelte ohne große Begeisterung. »Ich gebe zu, daß er ein bißchen abgelenkt wirkte, Mrs. Powers.«
    »Na, und warum hat uns niemand gewarnt? Ich hätte umgebracht werden können. Shinichro war verdammt dicht davor, und was ist mit Charlie? Was ist mit der Pistole, die er mir an den Kopf gehalten hat? Und wie die Dinge liegen, könnte ich genausogut ohne Kleider hier sitzen. Ich meine, was hat es noch für einen Sinn, sie überhaupt anzuziehen? All diese Beobachterei und Lauscherei — Herrgott, ich hätte es ebensogut auf der Straße tun können.«
    Der Van hielt vor einer Parkuhr, und Robert riß die Handbremse hoch und drehte sich so weit herum, wie er nur konnte, und sah mich an.
    »Es tut mir leid. Ich mußte wissen, was im Zentrum des Geschehens vorging, da Sie es mir nicht direkt sagten. Ich mußte es tun, um Ihnen zu helfen.«
    »Na, das haben Sie aber nicht getan. Nicht, als ich es nötig hatte.«
    »Es tut mir leid.«
    »Sie hätten mich vor ihm warnen können.«
    »Ach, was hätte das denn für einen Unterschied gemacht?«
    Unsere

Weitere Kostenlose Bücher