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Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Titel: Sieh mir beim Sterben zu (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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sich etwas Würdevolleres auszusuchen, das ihrer Intelligenz besser entsprach? Wenn man John glauben durfte, war dieser Roadrunner nämlich absolut brillant. Und seine Modifikationen an der Software, die mit dem Trittbrettfahrer-Wahnsinn aufräumen sollte, waren schlichtweg genial. Als Chelsea erschöpft ins Bett kroch, betete sie darum, dass es in der Nacht keinen Alarm geben würde.
    Ihre Gebete wurden erhört. Der Alarm ertönte erst bei Sonnenaufgang.

Kapitel 28
    Magozzi erwachte noch vor Tagesanbruch und fand einen heißen, schwülen Sommertag vor, der niemandem Gutes, seiner hinfälligen, schnaufenden Klimaanlage aber den sicheren Tod verhieß. Die nächste Renovierungsmaßnahme würde rein praktischer Natur sein: eine funktionierende Belüftungsanlage.
    Gino hatte darum gebeten, den Cadillac zwei Tage behalten zu dürfen, und so kam es, dass heute zur Abwechslung einmal er Magozzi abholte, obwohl er dafür einen Umweg von fast fünf Kilometern auf sich nehmen musste. Als Magozzi nach draußen kam, lümmelte Gino mit geschlossenen Augen auf dem Fahrersitz. Die Klimaanlage war auf arktischen Nordwind gestellt, während aus den Lautsprechern früher Springsteen schallte.
    Magozzi sprang auf den Beifahrersitz, und Gino fuhr kerzengerade in die Höhe. «Großer Gott, Leo! Ich hab dich gar nicht kommen hören.» Er musste brüllen, um den Lärm zu übertönen.
    Magozzi schaltete die Anlage aus. «Versteh ich gar nicht. Sag mal, willst du wegen Ruhestörung eingebuchtet werden oder was?»
    Gino grinste leicht verlegen. « Glory Days , Kumpel, Glory Days … Wieso bist du eigentlich so gut drauf? Ich dachte, du bist ein Morgenmuffel.»
    «Na, hör mal. Gestern haben wir immerhin dazu beigetragen, ein Leben zu retten und einen Psychopathen einzubuchten, ohne dass die Sache für uns Papierkram nach sich zieht. Das ist ja wohl der höchste Grad an Perfektion, den man in unserem Job erreichen kann.»
    «Wahrscheinlich.»
    «Hast du schon gehört, ob sie irgendwas Nützliches auf Huttingers Rechner gefunden haben?»
    «Den hält das FBI in Oregon noch unter Verschluss. Bei Monkeewrench warten sie auf Kopien der Festplatte.» Gino schüttelte den Kopf. «Mann, ich kann gar nicht fassen, dass so ein Freak auch noch Lehrer des Jahres wird.»
    «Beängstigend, ja.»
    «Das kannst du laut sagen. Der Elternsprechtag wird nie mehr so sein wie früher.» Gino legte den Gang ein und schaltete die Musik wieder an.
    Als sie bei der City Hall ankamen, verließen gerade zwei Streifenwagen mit blinkenden Lichtern die Tiefgarage. Selbst über Ginos lärmende Musik hinweg hörte Magozzi die Martinshörner, die wenige Sekunden später einsetzten, als die Wagen an der Kreuzung waren. Er versuchte, sich zu erinnern, wie die Verhandlungen diese Woche eigentlich standen. Es war ein fortdauernder Kampf: Die halbe Belegschaft der City Hall verlangte eine Ruhezone rund um das Gebäude, um nicht jedes Mal taub zu werden, wenn wieder ein Streifenwagen zum Einsatz gerufen wurde, die andere Hälfte wollte, dass die Martinshörner angeworfen wurden, sobald die Wagen ans Tageslicht kamen, damit die Passanten sich in Sicherheit bringen konnten. Die einzige unerschütterliche Vorschrift bestand darin, dass die Martinshörner keinesfalls in der Tiefgarage eingeschaltet werden durften – mit Abstand das sinnloseste Memo, das Magozzi bei der Arbeit je hatte lesen müssen. Auf drei Seiten listete es detailliert die Phonstärken eines Martinshorns in geschlossenen Räumen mit Betonwänden auf und wies auf die Gefahr des Gehörverlusts hin. Puh.
    «Zehn Kröten, dass die Jungs in Sachen Donuts unterwegs sind», bemerkte Gino, während er sich widerwillig aus dem noblen Kokon ihres Leihwagens schälte.
    «Träum weiter.»
    «Mach ich glatt. Eigentlich habe ich ja keinen richtig guten Donut mehr gegessen, seit Melo-Glaze zugemacht hat. Weißt du, was die jetzt herstellen? Hundekuchen. Piekfeine beschissene Hundekuchen. Wenn das keine Verschwendung bester industrieller Küchenressourcen ist, dann weiß ich auch nicht. Ich meine, jeder von uns hatte schon mal einen Hund, wir wissen alle, was die gerne fressen. Und getrüffelte Petit Fours mit Karobglasur und Pistazienkruste sind es nicht, das kann ich dir flüstern. Obwohl die gar nicht mal schlecht sind.»
    «Du hast Hundekuchen gegessen?»
    Gino zuckte die Achseln und rückte seinen Hosenbund zurecht. «Ich konnte doch nicht ahnen, dass das jetzt plötzlich eine gottverdammte Hundekuchenbäckerei ist.»
    Im

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