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Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Titel: Sieh mir beim Sterben zu (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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seine Frau die alten Steuerunterlagen aufbewahrte. Er war durch und durch unauffällig, bis auf ein kleines Detail: An einer Stelle, wo jedes andere Gepäckstück mit Strichcodes, Adressetiketten und Zielaufklebern gepflastert war, wies dieser Karton nicht eine einzige Markierung auf.
    Barney holte ein wenig tiefer Luft als zuvor und machte sich daran, das tragbare Durchleuchtungsgerät aufzustellen. Es war ein Echtzeit-Gerät, doch der Bildschirm war kleiner und etwas körniger als die großen Apparate oben an der Sicherheitskontrolle. Er kniete sich hin und beugte sich dann vor, um den Monitor besser sehen zu können.
    Ein paar Schritte hinter ihm stand Aubrey, der in seinem schweren Schutzanzug schwitzte und geduldig darauf wartete, selbst einen Blick auf den Bildschirm werfen zu können. Er hatte bereits genügend Einsätze hinter sich, um zu wissen, wie das enden würde. Gleich würde Barney beiseitetreten und ihm das Röntgenbild der Kleider oder Stofftiere zeigen oder was sich sonst in dem Karton befand, und anschließend war es nur noch eine Frage der Zeit und der Vorschriften, bis er endlich den Schutzhelm abnehmen und wieder frische Luft atmen durfte – oder zumindest das, was man am Flughafen so für frische Luft hielt.
    Schließlich erhob sich Barney und trat beiseite, und Aubrey hockte sich vor das Gerät. Er betrachtete den Bildschirm ein paar Sekunden, bevor er wieder daran dachte, Luft zu holen. «Allmächtiger», murmelte er, und Barney nickte düster.
    «Da brauchen wir wohl die Kontaminationsschutzanzüge.»

Kapitel 30
    Magozzi starrte wie gebannt auf den Fernsehbildschirm und nahm nur ganz am Rande wahr, dass die Telefone im Morddezernat alle stumm blieben. Anscheinend hatten die Leute es nicht mehr so eilig, sich gegenseitig umzubringen, sobald sich eine größere, umfassendere Bedrohung abzeichnete. Darüber sollte mal jemand eine Doktorarbeit schreiben.
    «So, hier habe ich die Liste.» McLaren schwenkte ein Blatt Papier. «Mit fünf Dollar seid ihr dabei. Also, Jungs, was ist in den Kartons? Was ist in den geheimnisvollen Kisten?»
    Gino hielt einen Fünfdollarschein hoch. «Nichts. Sie sind alle leer.»
    «Bist du sicher, dass du auf dieses Pferd setzen willst, Rolseth? Darauf haben schon vier Kollegen von der Sitte gewettet. Wenn ihr recht habt, müsst ihr euch den Gewinn teilen. Sei doch mal ein bisschen kreativer.»
    «Von mir aus. Pornos.»
    «Schöne Idee. Und damit stehst du auch völlig allein da. Was ist mit dir, Leo? Bist du dabei?»
    «Klar. Ich verdopple und setze auf eine Botschaft.»
    «Und was für eine Botschaft?»
    «Ach, irgendwas Richtung ‹Ätsch-bätsch, reingelegt!›»
    «Hui. Noch eine schöne Idee. Tinker?»
    Tinker wandte keinen Blick vom Bildschirm. «Nein danke. Seht mal da. Sie haben den Karton vom Flughafen zum Detonationspunkt in Rosemount gebracht. Der Roboter fährt gerade los.»
    Magozzi schloss die Augen. Er war bereits mehrmals mit dem Sprengkommando an einem solchen Detonationspunkt gewesen – wie alle auf dem Revier, seitdem Bombendrohungen immer häufiger wurden – und hatte durch die Stahlabsperrung beobachtet, wie der ferngesteuerte Roboter sich surrend der Bombenattrappe näherte und dabei eifrig seine Metallarme bewegte. Allen hinter der Absperrung, einschließlich ihm selbst, hatte der Schweiß auf der Stirn gestanden. Dabei war es gar keine echte Bedrohung: Sie wussten alle, dass der Behälter keine richtige Bombe enthielt, doch der Vorgang an sich war so spannungsgeladen, dass alle Anwesenden sich automatisch fühlten wie beim Ernstfall.
    «Da ist doch nichts drin in den gottverdammten Kisten», knurrte er. «Wahrscheinlich ist das nur wieder so ein Dumme-Jungen-Streich wie neulich im Einkaufszentrum. Diese Fernseh-Fuzzis törnt es doch an, die Öffentlichkeit so richtig scharfzumachen. Das sorgt für gute Einschaltquoten. Das Problem ist nur, wenn sie das immer wieder ausstrahlen, wird es auch immer wieder passieren. Die züchten sich da eine hübsche kleine Kultur ruhmgeiler Psychopathen heran, genau wie Chelsea gesagt hat.»
    Gino wandte langsam den Kopf und sah Magozzi an. « Antörnen , scharfmachen und ruhmgeil in so kurzem Abstand, Leo? Nun aber mal langsam.»
    Tinker Lewis konnte sich kaum noch erinnern, wie lange er schon bei der Mordkommission arbeitete; Polizist war er jedenfalls mindestens zweimal so lang, und er hatte so etwas schon oft erlebt. Hin und wieder gab es ein verdrehtes Jahr, woran das auch immer liegen mochte: an zu

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