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Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Titel: Sieh mir beim Sterben zu (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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Büro fanden sie Johnny McLaren und seinen Partner Tinker Lewis vor, die vor dem Aktenschrank standen und auf den darauf stehenden kleinen Fernseher starrten.
    «Was kommt denn so Tolles in der Glotze?»
    McLaren schnaubte nur. «Scheint wieder mal Deppen-Tag am Flughafen zu sein. Irgendein Trottel hat neben einem Stuhl in der Gepäckausgabe ein Päckchen liegen lassen, und sie mussten den ganzen Terminal evakuieren.»
    Magozzi warf einen Blick auf den Bildschirm, wo eine verwackelte Aufnahme gerade mehrere hundert Fluggäste zeigte, die fluchtartig den Terminal verließen, während das Sprengkommando der Polizei Bloomington bereits in Anmarsch war. Kopfschüttelnd dachte er daran, wie viele tausend Dollar jetzt wieder verschwendet wurden, um das Fresspaket von irgendjemandem in einem speziellen Hochsicherheitsbehälter zum nächsten Detonationspunkt zu transportieren.
    «Ich kapier das ja nicht», meinte McLaren. «Es gibt nirgends bessere Sicherheitsvorkehrungen als am Flughafen. Da kommt man doch eigentlich kaum rein.»
    Jetzt war es an Gino zu schnauben. «Du machst wohl Witze. Jedes Mal, wenn Angela und ich ihre Eltern abholen fahren, fängt sie schon auf halbem Weg an, auf dem Sitz rumzurutschen, und sobald ich anhalte, schießt sie wie ein geölter Blitz aus dem Wagen, um aufs Klo zu kommen. Und ich sag euch, die Handtasche meiner Frau ist riesig. Die könnte da eine kleine Atombombe reinschleppen, und kein Mensch würde sie aufhalten. Im Ankunftsterminal kontrolliert niemand irgendwas.»
    McLaren machte ein beunruhigtes Gesicht. «Das kann doch wohl nicht wahr sein.»
    «Warst du überhaupt schon mal am Flughafen, McLaren?»
    McLaren zeigte ihm den Stinkefinger und wandte sich wieder dem Fernseher zu.
    «Wenn du dann genug Steuergelder damit verschwendet hast, in die Flimmerkiste zu glotzen, könntest du deinen Hintern vielleicht mal zu uns rüberschwingen, damit wir über die Unterstützung reden können, die du uns so großzügig angeboten hast.»
    «Ja, ja, schon gut. Noch zwei Minuten.»
    Magozzi und Gino zogen sich an ihre Schreibtische zurück, und Gino wischte eine Hand voll Krümel von seiner Schreibunterlage. «Wegen dieser Sache mit den Verbindungen zwischen den Opfern habe ich gestern Abend zu viel Chianti getrunken.»
    «Hat beim letzten Mal doch auch funktioniert.»
    «Diesmal aber nicht. Ich überlege, auf Pinot Grigio umzusteigen, nur für den Sommer. Der inspiriert mich vielleicht mehr.»
    Magozzi horchte auf, weil draußen schwere Schritte über den Flur dröhnten. Jemand rannte irgendwohin – womöglich an denselben Ort, zu dem die Einsatzwagen vorhin unterwegs waren. Rennende Polizisten in der City Hall hatten ungefähr dieselbe Wirkung wie rennende Kinderfüße auf den Fluren einer Grundschule: Sie kamen durchaus vor, sorgten aber jedes Mal dafür, dass sich einem die Nackenhaare aufstellten, weil es ein so ungewohntes Geräusch war.
    «Oh, Scheiße», rief McLaren von der anderen Seite des Großraumbüros herüber. «Sie haben noch eins.»
    «Noch ein was?»
    McLaren wedelte in Richtung Fernsehbildschirm. «Noch so ein verdächtiges Päckchen … Oh, prima, und diesmal sind wir die Glücklichen, Jungs. Mittendrin im Messezentrum. Kann mir mal einer erklären, wie die Presse an solche Informationen kommt, bevor wir was davon hören?»
    Schnelle Schritte auf dem Flur, dachte Magozzi und kam gerade noch rechtzeitig an die Tür des Morddezernats, um zu sehen, wie Joe Gebeke in voller Montur um die Ecke bog. Ein klassisches Déjà-vu. «Willst du zum Messezentrum, Joe?»
    «So ist es. Und dreimal darfst du raten, wer sich da heute rumtreibt: der Landesverband der Bibliothekare, zusammen mit etwa zehn Millionen Bücherkisten, die wir jetzt alle einzeln prüfen dürfen. Zwei Tage später, und ich hätte mir zumindest gratis die Bootsmesse ansehen können. Aber nein, es muss ausgerechnet heute sein.»
    Magozzi lief ein paar Schritte mit ihm den Flur entlang, was gar nicht so einfach war: Der Mann hatte das Tempo eines Rennpferds. «Sag mal, gab es so was schon mal, zwei verdächtige Päckchen an einem Tag?»
    Joe blieb stehen und musterte Magozzi einen endlosen Moment lang, bevor er ihm eine Antwort gab. «Aber klar doch, Leo. Nur keine Panik.»
    «Na gut.»
    Doch als Joe durch die Eingangstür war und der Flur leer vor ihm lag, hörte Magozzi überall im Gebäude Telefone klingeln.

Kapitel 29
    Inzwischen zog sich Barney Wollmeyers Magen nicht mehr angstvoll zusammen, wenn sein Kommando zum

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