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Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Titel: Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Kraus
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schlau und mutig ist und eine Menge Tricks kennt. Sie mag nämlich keinen Trottel, der vor jedem einen Diener macht, oder einen Angsthasen, der seine Frau nicht verteidigt. Und ich hab die Annegret gern und möchte, daß sie mich auch liebt.
    „Da!“ flüsterte Patin Berta plötzlich.
    Wir schauten alle zu dem Haus hinüber. Da sahen wir, daß jemand ein Motorrad aus der Einfahrt schob: ein Kerl, der schwarze Lederkleidung, hohe Stiefel und einen schwarzen Helm trug.
    „Das muß er sein!“
    Er setzte sich auf die Maschine, ließ den Motor aufheulen und hupte so lange, bis eine junge Frau das Haus verließ und sich hinter ihn setzte.
    „Trine Fleck, geborene Baum“, sagte ich.
    „Ein feines Paar!“ knurrte Onkel Eduard.
    Dann fuhren sie ab und rasten mit Geknatter durch die enge Straße. Wir warteten eine Weile, ehe wir hinübergingen. Wir wußten, daß Flecks den oberen Stock bewohnten. Also stiegen wir leise die Treppe hinauf. Die Wohnungstür war verschlossen. Doch für meinen geschickten Onkel war es kein Problem, sie aufzukriegen, ohne daß ein lautes Geräusch dabei entstand. Nur der Wao war sehr aufgeregt, weil er wohl schon etwas gerochen hatte, und heulte plötzlich auf. Da hielt ich ihm die Schnauze zu und streichelte ihn, um ihn zu beruhigen. Wir schlichen in den Flur, und Tantchen leuchtete mit einer Taschenlampe.
    Es gab einen großen Raum, der zugleich als Küche und Wohnzimmer diente: Tisch, Stühle, Couch, Schrank, Gasherd, Kühlschrank, Fernsehgerät. Ein schreckliches Durcheinander herrschte, und es stank. Ungespültes Geschirr stand auf dem Tisch. Leere Bier- und Schnapsflaschen lagen auf dem Boden. Zeitschriften bedeckten die halbe Couch.
    Nebenan befand sich das Schlafzimmer: zwei ungemachte Betten, ein offenstehender Kleiderschrank, herumliegende Wäschestücke und auf dem Waschtisch wieder ein paar leere Flaschen. Es roch nach Mief und billigem Parfüm, und die Tapeten waren fleckig.
    „Kommt!“ flüsterte ich, denn ich hatte eine winzige Abstellkammer entdeckt.
    Sie folgten mir rasch, aber leise, und dann sahen wir ein Bett, das fast den ganzen Raum ausfüllte und in dem eine sehr alte Frau lag, die erschrocken in den Strahl der Taschenlampe starrte.
    „Haben Sie keine Angst!“ sagte meine Patin. „Wir sind ehrliche Detektive und wollen Ihnen nur helfen.“
    „Gott sei Dank!“ stöhnte sie und ließ ihren Kopf zurück in das Kissen fallen, wonach sie wie ein Kind heulte.
    Da es sowieso keine Fenster gab, knipste Onkel Eduard die Lampe an, und nun sahen wir erst, in weichem Dreck die arme Frau leben mußte und in welche Enge sie eingesperrt war.
    Mager und voller Runzeln war sie. Sie hatte keine Zähne im Mund, der offenstand, weil sie nach Luft japste. Graues Haar hing in dünnen Strähnen am Kopf. An der Stirn befand sich eine Schramme wie von einem Schlag. Ihre Hände zitterten über der fleckigen Decke.
    „Sind Sie Mathilde Baum?“ fragte Onkel Eduard.
    Sie nickte.
    „Und ist dies die Wohnung von Anton Fleck?“
    Sie nickte wieder.
    „Hat er Sie eingesperrt?“
    „Ja.“
    „Hat er Sie geschlagen?“
    „Nicht nur das!“ keuchte sie. „Bestohlen hat er mich, bestohlen um mein bißchen Geld! Meine Rente hat er mir weggenommen! Im Dunkeln liege ich hier! Kein Licht! Keine Sonne! Kaum was zu essen!“
    Sie weinte wieder, und Patin Berta tröstete sie und sagte, daß es damit ein Ende habe und man sie in ein schönes Altersheim einquartieren würde, wo sie ein freundliches Zimmer bekäme mit einem Fenster dran und einer offenen Tür.
    „Wirklich?“ flüsterte die Frau.
    „Wir versprechen es“, sagten wir alle.
    „O danke, danke, danke!“
    Der Wao war nicht mehr zurückzuhalten. Er lief zu ihr hin und bellte und wackelte mit dem Schwanz und stellte sich mit den Vorderpfoten auf das Bett, um ihre Hand zu lecken.

    „Aber... lebt er denn noch?“ rief sie. „ Wao !“
    „Ich hab ihn gerettet“, sagte ich.
    Da lächelte sie, und es war vielleicht zum erstenmal seit langer Zeit. Ich ging hinaus, weil mir ein paar Tränen über die Backen liefen. Vielleicht kam Onkel Edilein aus dem gleichen Grund auch heraus, was ich nicht genau weiß, weil ich ihn nicht anguckte. Nur Patin Berta und Wao blieben bei ihr drinnen, und Patin erzählte ihr, wie alles gekommen war.
    „Inzwischen durchsuchen wir die Bude!“ sagte Onkelchen .
    Das taten wir, und dabei fanden wir eine Pistole mit Munition und die Zeitungsausschnitte, in denen geschrieben worden war, daß ich den Schurken

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