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Sigi Wulle und die Bankräuber

Sigi Wulle und die Bankräuber

Titel: Sigi Wulle und die Bankräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Kraus
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damit er den auch ausräumen konnte. Es kamen immer neue Leute von der Straße herein, und der dritte Gangster, auch ein dünner, zeigte ihnen mit der Pistole, daß sie sich mucksmäuschenstill an die Wand stellen sollten. Sie taten es alle brav wie Kinder, wenn der Vater einen nervösen Tag hat, weil ihn der Chef geärgert hat, dem er nicht sagen kann, was er für ein Depp ist, weil seine Existenz davon abhängt. Aber seinen Sohn kann er beschimpfen, wenn er vielleicht eine schlechte Zensur hat in Mathe oder Latein, einer toten Sprache. Dabei ist es doch verrückt, wenn ein lebender Junge tote Sprachen pauken muß, die er als Erwachsener vergessen darf.
    Die Kunden dieser Bank und auch die Angestellten zitterten sehr. Es ist ja auch schlimm, wenn man nicht weiß, was passieren wird; man möchte in die Hosen machen vor Angst, was jedes Kind kennt, wenn es etwas angestellt hat und nicht weiß, wie der Vater reagieren wird. Auch Strups hatte vielleicht etwas gemerkt, denn er brummte nicht mehr und verhielt sich ganz still unter der Jacke. Ein Tier besitzt ein feines Gefühl für Gefahren. Es ist nicht so blöd wie ein Mensch, der glaubt, alle Probleme mit Denken lösen zu können.
    Bei den Gangstern ging alles wie geschmiert. Vielleicht hatten sie lange geprobt und alles genau geplant. Der dünne Räuber stopfte soviel Geld in die Tasche, bis sie prall war wie der Rock meiner Patin. Dann kletterte er zurück über die Theke, blieb aber mit dem Fuß an dem niedrigen Gitter obendrauf hängen und purzelte mit lautem Gepolter herunter und auf seine Nase, die zu bluten begann. Vielleicht wurden sie dadurch nervös, denn er mußte die Strumpfmaske ausziehen und jedem sein blutiges Gesicht zeigen. Das bedeutete natürlich ein Risiko für ihn, da ihn die Polizei besser fangen kann, wenn sie weiß, wie er aussieht.
    „Warum grinst du so dumm?“ schrie er zu mir herüber.
    „Laß den Zwerg!“ sagte der dicke Gangster.
    „Auf! Es eilt!“ plärrte der dritte mit einer schrillen Stimme.
    „Nehmt eine Geisel!“
    Sie glotzten mich an wie Strups eine Gelbrübe, die sein Leibgericht ist, und ich begriff, daß ich ihre Geisel sein sollte. Sie würden drohen mich umzubringen, wenn die Polizei sie verfolgte, genau wie im Fernsehen, wenn meine Eltern ausgehen und ich mir heimlich einen Krimi angucke. Ich grinste nun nicht mehr, sondern schluckte, und eine plötzliche Hitze stieg in meinen Kopf.
    „Das geht nicht!“ sagte Onkel Eduard.
    „Warum nicht?“ fragte der dicke Gangster.
    „Weil er ein Ferienkind ist und wir die Verantwortung für ihn tragen.“
    „Um so besser!“
    Sie gingen auf mich zu, aber Onkel Edilein stellte sich ihnen in den Weg, um sie von mir abzuhalten. Er schrie, es sei eine Gemeinheit, wenn man sich an einem Kind vergreife. Aber mehr konnte er nicht sagen, da eine Faust mitten in seinem Gesicht landete und eine zweite auf seinem Bauch, so daß er nach Luft japste, und eine dritte auf seiner Schläfe, worauf er sich ganz still und ohne eine Widerrede auf die Seite legte; aber plötzlich legte sich auch der dicke Gangster neben Onkel Edilein, weil ihm ein Aschenbecher aus massivem Glas an die Birne geflogen war, den Tante Berta geschleudert hatte. Ich staunte über diese Treffsicherheit und ihren Mut.
    Es entstand ein Kampf zwischen meiner Patin und den zwei dünnen Gangstern, wobei noch mehr Sachen umherflogen, Blumentöpfe, Vasen und Flaschen, und ein schrecklicher Lärm entstand, da sie auch noch aus ihren Pistolen schossen. Alle Leute legten sich auf den Boden; aber sie kriegten meine Patin nicht, denn sie machte einen Satz und sprang durch ein geschlossenes Fenster auf den Hof. Die Scherben klirrten hinter ihr her, und sie war verschwunden. Sicher versuchte sie die Polizei zu rufen, um zu verhindern, daß die Ga noven mit mir abhauten. Sie machten es aber trotzdem; ich mußte sogar die Tasche mit dem Geld schleppen, weil die andern den dicken Gangster hinausschleiften, der auch blutete und noch nicht bei Bewußtsein war. Es mußte alles sehr schnell gehen.
    Die Passanten auf der Straße merkten nichts, weil die Verbrecher vorher die Strumpfmasken herunterzogen. Ich sah, daß der dicke schon alt war und der andere dünne eine ganz junge Frau mit blonden Locken und blauen Augen und einem knallroten Mund. Nur eine Oma fragte, was passiert sei und ob sie helfen und vielleicht einen Arzt rufen könne.

    „Nein danke!“ sagte die blonde Gangsterin. „Wir fahren ihn selbst ins Krankenhaus.“
    „Ist er

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