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Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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den oberen Etagen, Rauch drang in dichten Schwaden heraus. Männer mit schwerem Atemschutzgerät schleppten Schläuche. Dicke Wasserstrahlen schossen in die Luft. Leitern ragten von Einsatzfahrzeugen in die Höhe.
    Doch das Schlimmste war das klaffende Loch im ersten Stock der nordöstlichen Ecke. Schutt und geschwärzte Betonbrocken lagen auf der Straße. Anscheinend hatte sie die Explosion nicht gehört oder sie als Donner gedeutet. Aber das war kein Blitzeinschlag.
    Eher schon eine Bombenexplosion … ein Terroristenangriff. Nicht schon wieder …
    Sie spürte, wie ihr die Knie weich wurden. Der Nordflügel … ihr Flügel. Sie wusste, dass das rauchende Loch in die Galerie am Ende führte. Ihre ganze Arbeit, all ihre Forschungen, die Sammlung, tausend Antiquitäten aus ihrer Heimat. Es war zu viel, um es zu begreifen. Weil sie das alles noch nicht glauben konnte, wirkte die ganze Szenerie noch irrealer, wie ein schlechter Traum, aus dem sie jeden Augenblick aufwachen konnte.
    Schließlich zog sie sich zurück in die Geborgenheit ihres Zimmers. Sie wandte sich ab von den Schreien und den blinkenden Lichtern, und in der Dunkelheit leuchteten plötzlich Libellen auf. Sie verstand einen Augenblick lang nicht, was sie da sah. Dann dämmerte es ihr. Die Stromversorgung funktionierte wieder.
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon auf ihrem Nachtkästchen. Sie erschrak.
    Billie hob den Kopf vom Wollschal und spitzte die Ohren.
    Safia eilte zum Telefon und hob ab. »Hallo?«
    Die Stimme klang ernst und geschäftsmäßig. »Dr. al-Maaz?«
    »J-ja?«
    »Hier spricht Captain Hogan. Im Museum hat es einen Unfall gegeben.«
    »Unfall?« Was da passiert war, war mit Sicherheit mehr als nur ein Unfall gewesen.
    »Ja. Der Direktor des Museums hat angeordnet, dass ich Sie zu der Besprechung hinzurufe. Können Sie in der nächsten Stunde hier sein?«
    »Ja, Captain. Ich komme sofort.«
    »Gut. Ich hinterlasse bei den Sicherheitsabsperrungen Ihren Namen.« Es klickte im Hörer, der Captain hatte aufgelegt.
    Safia sah sich in ihrem Schlafzimmer um. Billie zuckte mit dem Schwanz hin und her, offensichtlich war er verärgert über die dauernden nächtlichen Störungen. »Es dauert nicht lang«, murmelte sie, doch sie wusste nicht so recht, ob das auch stimmte.
    Draußen heulten weiter die Sirenen.
    Die Panik, die sie geweckt hatte, war noch nicht ganz verschwunden. Irgendetwas hatte ihre mühsam errungene Sicherheit ins Wanken gebracht. Vor vier Jahren war sie aus einer Welt geflohen, in der Frauen sich Rohrbomben vor die Brust schnallten. Sie hatte sich geflüchtet in die Sicherheit und Ordnung eines akademischen Lebens, hatte die Arbeit vor Ort mit der Arbeit am Schreibtisch vertauscht, Pickel und Schaufel durch Computer und Diagramme ersetzt. Sie hatte sich im Museum eine kleine Nische gegraben, eine, in der sie sich sicher fühlte. Sie hatte sich hier ein Zuhause geschaffen.
    Dennoch hatte das Unheil sie eingeholt.
    Ihre Hände zitterten. Sie musste eine mit der anderen umfassen, um einen Anfall niederzukämpfen. Sie wollte nichts lieber als wieder ins Bett zurück und sich den Schal über den Kopf ziehen.
    Billie starrte sie an, in seinen Augen spiegelte sich das Licht der Lampe.
    »Ich bin okay. Alles ist okay«, sagte Safia leise, eher zu sich selbst als zur Katze.
    Beide waren sie nicht so recht überzeugt.
02:13 GMT (London)/09:13 EST (Ostküste Amerikas)
Fort Meade, Maryland
    Thomas Hardey hasste es, wenn man ihn beim Kreuzworträtsel der   New York Times störte. Es war sein sonntagabendliches Ritual, zu dem auch ein ordentliches Glas vierzigjähriger Scotch und eine gute Zigarre gehörten. Im Kamin knisterte ein Feuer.
    Er lehnte sich in seinem Ledersessel zurück, starrte das halb gelöste Rätsel an und klickte dabei immer wieder auf den Drücker seines Montblanc-Kugelschreibers.
    Mit einem Stirnrunzeln konzentrierte er sich auf 19 senkrecht, ein Wort mit fünf Buchstaben. »19. Die Summe aller Männer.«
    Während er über die Lösung nachdachte, klingelte das Telefon auf seinem Schreibtisch. Er seufzte und schob die Lesebrille von der Nasenspitze hoch zu seinem zurückweichenden Haaransatz. Wahrscheinlich war es nur eine der Freundinnen seiner Tochter, die wissen wollte, wie ihr Rendezvous am Wochenende gelaufen war.
    Als er sich über den Apparat beugte, sah er, dass Leitung fünf blinkte, seine persönliche Leitung. Nur drei Personen kannten diese Nummer: der Präsident, der Vorsitzende der Vereinigten

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