Sigma Force 02 - Feuermönche
Etwas war um den Lenker gewickelt. Er machte es los, betrachtete es kurz, dann steckte er es in die Tasche.
Verdammt noch mal …
Er fuhr in die angrenzende Gasse hinein. Der Weg war anscheinend frei. Er duckte sich, gab Gas und schoss zwischen den dunklen Gebäuden dahin. Als er die Porter Street erreichte, bog er scharf nach links ab und legte sich so stark in die Kurve, dass er das linke Knie ausstellen musste, um das Gleichgewicht zu wahren. Nur zwei Autos waren unterwegs, keins davon bewaffnet.
Im Zickzack fuhr er um sie herum und raste zur ländlicheren Ecke der Basis am Nallin Pond, einer parkähnlichen Gegend mit wogenden Hügeln und vereinzeltem Laubwald.
Dort wollte er abwarten, bis sich die Aufregung ein wenig gelegt hatte, und sich dann davonstehlen. Einstweilen war er in Sicherheit. Gleichwohl spürte er das Gewicht des Gegenstands in seiner Tasche, den er am Lenker gefunden hatte.
Eine Silberkette – mit einem Drachenanhänger.
0 5 :48
Washington , D. C.
P ainter trat von der Satellitenkonsole zurück. Der Techniker hatte aufgezeichnet, wie Grayson mit dem Motorrad aus der Staubwolke hervorgeschossen war. Logan war noch am Telefon und gab über eine Reihe verdeckter Kanäle Entwarnung. Mit Rückendeckung von ganz oben würde der Vorfall im Stützpunkt Verständigungsproblemen, fehlerhafter Vernetzung und der Selbstzündung von Munition zugeschrieben werden.
Die Sigma Force würde unerwähnt bleiben.
Der Satellitentechniker hielt sich einen Kopfhörer ans Ohr . » Sir, der Direktor der DARPA ist in der Leitung. «
» Stellen Sie ihn rüber. « Painter nahm einen anderen Hörer zur Hand. Er wartete, während das verschlüsselte Gespräch umgestellt wurde.
Der Techniker nickte ihm zu, dann brach das Rauschen in der Leitung plötzlich ab. Obwohl sich niemand meldete, meinte Painter seinen Mentor und Vorgesetzten zu spüren . » Direktor McKnight «, sagte er in der Erwartung, der Mann riefe an, um sich über den Verlauf des Einsatzes informieren zu lassen.
Doch er hatte sich getäuscht.
Die Anspannung war seinem Gesprächspartner anzuhören. » Painter, soeben hat sich bei mir ein Geheimdienstler aus Deutschland gemeldet. In einer Kathedrale ist es zu seltsamen Todesfällen gekommen. Bis zum Abend müssen wir ein Einsatzteam vor Ort haben. «
» So schnell? «
» Die Details bekommen Sie in einer Viertelstunde. Das Team sollte von Ihrem besten Agenten geleitet werden. «
Painter blickte auf den Satellitenmonitor. Er beobachtete, wie das Motorrad durch die Hügellandschaft glitt und hin und wieder unter dem schütteren Laubdach verschwand.
» Ich glaube, ich habe den richtigen Mann dafür. Aber dürfte ich fragen, worum es geht? «
» Heute Morgen erreichte uns ein Anruf mit der Bitte, den Vorfall in Deutschland von Sigma untersuchen zu lassen. Ihre Gruppe wurde ausdrücklich angefordert. «
» Angefordert? Von wem? «
Wenn Dr. McKnight dermaßen aus der Fassung war, musste wohl der Präsident dahinterstecken. Doch abermals erwies sich Painters Vermutung als falsch.
» Vom Vatikan «, antwortete Dr. McKnight.
2
Die ewige Stadt
2 4. Juli, Mittag
Rom, Italien
I hre Verabredung zum Mittagessen konnte sie vergessen. Leutnant Rachel Verona stieg die schmale Treppe hinunter, die in das Gewölbe unter der Basilica San demente führte. Die Ausgrabung war vor zwei Monaten begonnen worden und wurde von einem kleinen Archäologenteam der Universität Neapel durchgeführt.
» Lasciate ogni speranza … «, murmelte Rachel.
Ihre Führerin, Professorin Lena Giovanna, die Projektleiterin, blickte sich um. Sie war eine große Frau, Mitte fünfzig, wirkte aufgrund einer Rückgratverkrümmung jedoch kleiner und älter. Sie lächelte Rachel müde zu. » Dann kennen Sie also unseren Dante Alighieri. Und sogar im Original. Lasciate ogni speranza, voi ch ’ entrate! Lasst, die ihr eingeht, alle Hoffnung fahren. «
Rachel verspürte einen Anflug von Verlegenheit. Dante zufolge stand das Motto am Tor zur Hölle geschrieben. Sie hatte nicht gewollt, dass man ihr Gemurmel hörte, doch die Akustik hier unten war verräterisch. » Nichts für ungut, Professore. «
Die Archäologin lachte leise auf. » Keine Ursache, Leutnant. Es wundert mich nur, dass jemand, der für die Militärpolizei arbeitet, und sei es für die Carabinieri Tutela Patrimonio Culturale, so gut Altitalienisch spricht. «
Rachel hatte Verständnis für das Vorurteil. Es war typisch, alle Carabinieri über denselben Kamm
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