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Sigma Force 02 - Feuermönche

Titel: Sigma Force 02 - Feuermönche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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ebenso bewusst wie die auf dem Gewölbe lastenden Steinmassen. Obwohl das eine Jahrhundert das andere unter sich begraben hatte, war es gleichwohl gegenwärtig. Die in Stein und Stille konservierte Geschichte der Menschheit. Diese Kathedrale barg ebenso viel davon wie die darüber befindliche Kirche.
    » Das sind meine beiden Studenten «, sagte die Professorin . » Tia und Roberto. «
    Im Halbdunkel folgte Rachel dem Blick der Professorin mit den Augen nach unten und entdeckte einen am Boden hockenden Mann und eine Frau, beide dunkelhaarig und mit schmutzigen Overalls bekleidet. Sie waren damit beschäftigt gewesen, Tonscherben auszugraben, und richteten sich auf, um sie zu begrüßen. Die Schuhe noch immer in der Linken, schüttelte Rachel ihnen die Hand. Obwohl sie zur Uni gingen, wirkten die beiden wie fünfzehn. Aber vielleicht lag das auch nur daran, dass sie soeben ihren dreißigsten Geburtstag gefeiert und das Gefühl hatte, alle würden jünger, nur sie nicht.
    » Da drüben «, sagte die Professorin und geleitete Rachel zu einem Alkoven in der gegenüberliegenden Wand. » Die Diebe müssen in der letzten Unwetternacht gekommen sein. «
    Professorin Giovanna richtete die Taschenlampe auf eine Marmorfigur, die in einer Nische stand. Sie war einen Meter groß – oder vielmehr wäre sie so groß gewesen, hätte nicht der Kopf gefehlt. Zurück geblieben waren ein Torso, die Beine und der erigierte Penis. Ein römischer Fruchtbarkeitsgott.
    Die Professorin schüttelte den Kopf. » Eine Tragödie. Das war die einzige unbeschädigte Statue, die wir hier gefunde n h aben. «
    Rachel konnte ihre Enttäuschung nachempfinden. Mit der freien Hand streifte sie über den Halsstummel der Figur. Wie erwartet fühlte er sich rau an. » Eine Bügelsäge «, murmelt e s ie.
    Das war das übliche Arbeitsgerät der modernen Grabräuber, leicht zu verstecken und zu gebrauchen. Mit Hilfe dieses simplen Werkzeugs hatten Kunsträuber schon viele römische Kunstwerke gestohlen und beschädigt. Es ging ganz schnell und geschah häufig am helllichten Tag, wenn der Museumswärter dem Kunstwerk gerade mal den Rücken zuwendete. Der Lohn war das Risiko wert. Der Handel mit gestohlenen Antiquitäten hatte sich zu einem lukrativen Geschäft entwickelt, dessen Umsätze nur vom Drogenhandel, der Geldwäsche und dem Waffenhandel übertroffen wurden. Aus diesem Grund hatte man 1992 das Comando Carabinieri Tutela Patrimonio Culturale, die Kunstpolizei, gegründet. In Zusammenarbeit mit Interpol versuchte sie, dem bösen Treiben Einhalt zu gebieten.
    Als Rachel vor der Statue in die Hocke ging, verspürte sie ein vertrautes Kribbeln in der Magengrube. Stück für Stück wurde die römische Geschichte ausradiert. Im Grunde war es ein Verbrechen gegen die Zeit.
    » Ars longa, vita brevis «, flüsterte sie, ein Zitat des Hippokrates, einer ihrer Lieblingssprüche. Das Leben ist kurz, die Kunst ist ewig.
    » So ist es «, pflichtete die Professorin ihr gequält bei. » Das war ein außergewöhnlicher Fund. Hervorragend gearbeitet, mit wundervollen Details, das Werk eines Meisters. Die Figur so rabiat zu verunstalten … «
    » Warum haben die Schweine nicht gleich die ganze Statue gestohlen? «, fragte Tia. » Dann wäre sie zumindest erhalten geblieben. «
    Rachel tippte mit der Schuhspitze gegen den vorstehende n P hallus. » Trotz des praktischen Griffs ist die Figur dafür zu groß. Der Dieb hat bestimmt schon einen Käufer außer Landes. Die Büste allein lässt sich leichter über die Grenze schmuggeln. «
    » Besteht Aussicht, sie wiederzufinden? «, fragte Professorin Giovanna.
    Rachel machte ihr keine falschen Versprechungen. Von den sechstausend Antiquitäten, die im vergangenen Jahr gestohlen wurden, waren nur eine Hand voll wieder aufgetaucht . » Ich brauche Fotos der intakten Statue, die ich an Interpol schicken kann. Vorzugsweise Großaufnahmen der Büste. «
    » Wir haben eine digitale Datenbank «, sagte Professorin Giovanna. » Ich maile Ihnen die Fotos. «
    Rachel nickte, ohne die enthauptete Figur aus den Augen zu lassen. » Vielleicht könnte uns ja Roberto berichten, was er mit dem Kopf angestellt hat. «
    Die Professorin sah zu dem jungen Mann hinüber.
    Roberto wich einen Schritt zurück. » W-was? « Sein Blick huschte umher und kam auf seiner Lehrerin zur Ruhe. » Professore … ehrlich, ich weiß nichts. Das ist doch verrückt. «
    Rachel blickte unverwandt die geköpfte Statue an – den einzigen Hinweis auf den

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