Perry Rhodan - 2570 - Die Falle von MASSOGYV
Ich flirreflarre durch das Alles. Es ist kaltig. Es gibt nur wenige Brenner.
Sie sind weit weg, ich fühle sie kaum.
Eine große Quelle lockt mich und eine kleine. Ich greife nach der winzigen.
Nehme sie, zerteile sie, versuche die Einzel-Einheiten, die Einzel-Heiten zu be-greifen. Ich
picke sie aus dem Aller-Lei, eine nach der anderen. Und koste sie.
Sie schmecken. Ich akzeptiere die Nahrung als Lohn für meine Hilfe.
Ich bin Radyl-im- Abstrakten. Ich imbisse. Ich esse.
1.
Horch, was kommt von draußen rein?
Kopfschmerzen. Das Gefühl, gleich erbrechen zu müssen. Der Nacken ist steif. Arme und Beine
sind angespannt, als hätte ich einen stundenlangen Dauerlauf hinter mir. Und ich schwitze.
Oh ja, ich kenne diese Mischung übler Befindlichkeiten. Ich habe sie bereits einmal durch- und
mitgemacht. Im Inneren TALIN ANTHURESTAS. Bevor wir ausgeschieden wurden. Als MIKRU-JON von einem
netzähnlichen Gebilde gepackt und räumlich versetzt wurde.
Ich hatte den Weg ins Netz diesmal bewusst gewählt. Die PACADEMO, vier weitere Globusschiffe
der Tryonischen Allianz und fünf Schlachtlichter waren drauf und dran gewesen, uns in Gewahrsam
zu nehmen ...
Kopfschmerzen können sogar einem Sofortumschalter zu schaffen machen, daran ändern auch
Jahrhunderte eines anstrengend-aufregenden Lebens nichts. Aber hilft nichts. Ich muss handeln.
Schnell, schnell!
Ich nutze die technischen Anlagen MIKRU-JONS, ohne mich in die Rolle des Piloten zu versetzen.
Es reicht mir zu sehen, dass sich rings um unser Schiff nichts befindet, das an Gefahr gemahnt.
Von den Einheiten der Frequenz-Monarchie ist weit und breit nichts zu sehen. Das Netz hat uns
versetzt. So, wie ich es mir erhofft hatte.
Die Anspannung in meinem Nacken lässt allmählich nach. Sie bremst meine Gedankengänge.
Ich sehe mich in der Zentrale des Schiffs um. Clun'stal liegt in Scherben und Pulver zerfallen
auf dem Boden, aber er restrukturiert sich bereits wieder. Lloyd/ Tschubai ist ohne Bewusstsein.
Mikru, der Avatar des Schiffs, sitzt neben ihm und kümmert sich um den uns von ES an die Seite
gestellten Mutanten. Ich weiß ihn bei der virtuellen Frau in guten Händen.
Neben Lloyd/Tschubai kommt ein weiterer Terraner zur Besinnung. Er rappelt sich hoch und
tastet mit den über Jahrzehnten hinweg eingeprägten Automatismen eines Raumsoldaten über die
wichtigsten Funktionen seines Schutzanzuges. Er öffnet den Schutzhelm, atmet tief durch. Greift
an das Streifenmuster seiner Tätowierung an der linken Schläfe. Grinst müde.
»Sakra!«, ruft der Raumsoldat Scotty Sutter, eben noch unser Lebensretter. »So eine verdammte
...!«
»Wie bitte?!«
»Vergiss es«, sagt der Young Boy kurz angebunden.
Er spricht leise in sein Funkgerät, wohl, um mit dem Rest der eingeschworenen Gruppe der Young
Boys Kontakt aufzunehmen. Ich höre verhaltenen Jubel als Antwort. Die fünf Männer bringen mehrere
Hundert Jahre Kampfund Fronterfahrung mit, und ich möchte ihre Gegenwart nicht missen. Scotty
Sutter hat schließlich durch sein beherztes Eingreifen im Inneren der PACADEMO MIKRU-JON den Weg
in die Freiheit freigeräumt, seine derbe Ausdrucksweise hin oder her.
Ich kümmere mich nicht länger um den Veteranen. Die Ortsbestimmung geht mir zu langsam. Unsere
Situation muss klar sein. Befinden sich doch Feindeinheiten in unmittelbarer Umgebung? Wie geht
es den anderen an Bord, ist MIKRU-JON vollkommen einsatzfähig?
Meine Gedanken bleiben träger als gewohnt. Jede Handbewegung bedarf bewussten Überlegens.
Ich fühle Scham. Meine Gefühle und Gedanken wurden im Zuge der räumlichen Versetzung von innen
nach außen gekehrt. Jemand hat an ihnen gezupft und gezerrt. Nicht bösartig, aber neugierig und
eigensüchtig. Es ist, als habe jemand von ihnen gekostet und sie ... sich einverleibt.
Ich musste für den Transfer einen Preis bezahlen.
Hat man mich um Erinnerungen gebracht? Bin ich nun weniger, fehlen mir wichtige Informationen?
Ich erinnere mich an das Duell mit dem Herrn TRAITORS - damals hat mich KOLTOROC meiner
Ritteraura beraubt, jener bislang als untrennbar mit mir verbundenen Ausstrahlung, die mich als
Diener der Kosmokraten auswies. Selbst wenn ich selbst mich seit tausend Jahren nicht mehr als
solchen betrachtete.
Und doch half sie uns, verschaffte uns Unterstützung, wo wir sie nicht erwarten konnten. Aber
ich habe gelernt, mit dem Verlust umzugehen. Indem ich ihn ignorierte, wie ich so
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