Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
was sollen wir sonst tun? Immer wieder bohrten sich sengende Stiche in Painters Schädel. Sein Gesichtsfeld hatte sich auf Laserdurchmesser verengt. Lisa beugte sich vor, sah auf den Kompass. Wir fliegen gerade Wegs zum Everest. Wenn wir dort laden, können wir uns in der Masse der Bergsteiger verstecken. Painter ließ sich den Vorschlag durch den Kopf gehen. In der Masse untergehen.
Das schlechte Wetter hat zu einem Stau geführt, erklärte Lisa. Bei meinem Aufbruch haben etwa zweihundert Leute auf den Aufstieg gewartet. Darunter ein paar nepalesische Soldaten. Jetzt, da das Kloster abgebrannt ist, könnten sie sogar noch Verstärkung bekommen haben. Lisa blickte zu Anna hinüber. Painter konnte in ihrem Gesicht lesen wie in einem aufgeschlagenen Buch. Sie kämpften um ihr Leben, an der Seite ausgerechnet der Leute, die das Kloster niederberannt haben. Die äußere Bedrohung einte sie. Während Anna sich lediglich brutale, unverzeihliche Entscheidungen vorwerfen lassen musste, hatte der äußere Feind den Anlass für ihr Handeln geliefert und die Kette der Ereignissen in Gang gesetzt, die sie alle hierhergeführt hatte.
Painter war sich bewusst, dass ein Ende nicht abzusehen war. Das war erst der Anfang, nichts weiter als ein Ablenkungsmanöver. Etwas Ungeheuerliches war im Gang. Annas Worte hallten in seinem Kopf wider. Wir müssen sie aufhalten. Das Basislager mit seinen vielen Satellitentelefonen und Videoleitungen werden sie bestimmt nicht angreifen, sagte Lisa abschließend. Jedenfalls hoffen wir das, meinte Painter. Wenn sie sich nicht zurückziehen, würden wir zahlreiche Menschen in Gefahr bringen. Lisa lehnte sich zurück und ließ sich das Argument durch den Kopf gehen. Painter wusste, dass ihr Bruder im Basislager befand. Sie suchte seinen Blick. Es steht viel auf dem Spiel, sagte sie und zog damit den gleichen Schluss wie er. Wir müssen das Risiko eingehen. Es musste endlich jemand von den Vorgängen erfahren!
Painter blickte sich in der Kabine um. Es geht schneller, wenn wir über die Schulter des Everest zur anderen Seite fliegen, als wenn wir den Weg drum herum nehmen, sagte Anna. Sie zeigte zu der vor ihnen aufragenden Bergwand. Dann fliegen wir also zum Basislager, sagte Painter. Alle waren einverstanden. Jedenfalls fast alle. Mit brüllendem Motor setzte ein Helikopter über den Grant hinweg, seine Kufen verfehlten nur knapp ihre Rotoren. Der Angreifer schien verblüfft darüber, dass er so nahe gekommen war. Der Tiger drehte sich und vollführte eine aufwärtsgerichtete Pirouette. Man hatte sie entdeckt. Painter hoffte, dass die anderen beiden Maschinen woanders nach ihnen suchten – anderseits reichte ein Tiger auch schon.
Der unbewaffnete A-Star schoss durch eine breite Schlucht hindurch, eine schüsselförmige Vertiefung voller Schnee und Eis. Deckung gab es hier keine. Der Pilot des Tigers setzte ihnen geistesgegenwärtig nach. Gunther gab Gas und erhöhte die Umdrehungszahl. Den schweren Tiger würden sie vielleicht abhängen können, nicht aber die Raketen. Wie zum Beleg ging der Tiger in den Sturzflug über und eröffnete das Feuer. Die MG´s spuckten Feuer, die Kugeln durchsiebten den Schnee.
Es ist zwecklos, den Scheißkerl abhängen zu wollen, rief Painter und deutete mit dem Daumen nach oben: Versuchen Sie´s lieber in diese Richtung. Auf Gunthers Stirn bildeten sich tiefe Falten. Der Angreifer ist schwerer, erklärte Painter. Wir können höher steigen. Dann kann er uns nicht mehr folgen.
Gunther nickte, zog den Steuerknüppel an und ging in den Steilflug über. Wie ein Expressaufzug schoss der Heli in die Höhe. Der Pilot des Tigers wurde von dem plötzlichen Richtungswechsel überrascht und brauchte einen Moment, bevor es ihnen im Spiralflug nachsetzte.
Painter beobachtete den Höhenmesser. Der Höhenweltrekord für Helikopter wurde von einem umgebauten A-Star gehalten, der auf dem Gipfel des Mount Everest gelandet war. Soweit brauchten sie nicht aufsteigen. Als sie die Zweihundertzwanzigtausend Fuß Marke überschritten, blieb der schwere Tiger bereits zurück. Die Rotoren rührten nutzlos in der dünnen Luft, sodass er Mühe hatte, seine Lage zu stabilisieren und sich in eine günstige Angriffsposition für den Raketenabschuss zu bringen. Währenddessen stieg ihre Maschine unentwegt der Freiheit entgegen. Allerdings konnten sie nicht ewig hier oben bleiben.
Nach dem Aufstieg kommt der Fall. Unter ihnen beschrieb der gegnerische Helikopter enge
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