Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
Der Mann blickte nach oben, riss die Waffe hoch und ließ sich auf ein Knie nieder. Verdammt schnell …
Gray ließ den Ziegel fallen. Er drehte sich im Flug wie eine Axt und prallte auf das empor gewandte Gesicht des Bewaffneten. Blut spritzte ihm aus der Nase. Er kippte nach hinten. Der Kopf schlug auf den Steinplatten auf, dann regte sich der Mann nicht mehr. Gray wälzte sich weiter – zu Fiona hinüber.
Der zweite Bewaffnete rief etwas.
Gray ließ ihn nicht aus den Augen. Er hatte gehofft, der Fremde würde nach dem Ausfall seines Kumpans die Flucht ergreifen. Ein Irrtum. Der Mann rannte zur anderen Hofseite und ging hinter einem Müllcontainer in Deckung, der ihm freie Schussbahn ließ. Er befand sich jetzt dicht an der brennenden Rückseite des Hauses und machte sich den Qualm zunutze, der aus einem geborstenen Fenster quoll.
Gray hatte Fiona wieder erreicht. Er bedeutete ihr, in Deckung zu bleiben. Hätte er versucht, sie zu sich hochzuziehen, hätte das für die beide den Tod bedeutet. Sie hatten nur eine einzige Chance. Gray hielt sich mit einer Hand an der Regenrinne fest und schwang sich über die Dachkante. Er fiel auf den Treppenabsatz hinunter, prallte mit einem lauten Scheppern auf und duckte sich sogleich.
Über seinem Kopf zersplitterte ein Backstein. Ein Gewehrschuss. Gray zog den Dolch aus der Scheide an seiner Wade. Fiona beugte ihn misstrauisch. Was sollen wir … ?
Sie tun gar nichts, befahl er. Er streckte eine Hand nach der Regenrinne aus. Sein einziger Vorteil war das Überraschungsmoment. Er hatte keine schusssichere Weste, und seine einzige Waffe war der Dolch.
Rennen Sie los, wenn ich es Ihnen sage. Laufen Sie die Treppe runter und klettern Sie über den Zaun aufs Nachbargrundstück. Sprechen Sie den erstbesten Polizisten oder Feuerwehrmann an. Haben Sie mich verstanden? Fiona sah ihm in die Augen. Zuerst meinte er, sie wolle ihm wiedersprechen, dann aber biss sie die Zähne zusammen und nickte. Braves Mädchen.
Gray schwang den Dolch in seiner Hand. Wieder nur ein Versuch. Er holte tief Luft, sprang hoch und schwang sich über die Regenrinne aufs Dach hinauf. Gleichzeitig tat er zwei Dinge. < Los! > , brüllte er und schleuderte den Doch in Richtung des Bewaffneten. Er rechnete nicht damit, ihn zu treffen, sondern wollte ihn nur einen Moment ablenken, um den Abstand zu verkürzen. Auf engem Raum war ein Gewehr zu unhandlich. Als er auf den Dachziegeln landete, stellte er zwei Dinge fest.
Die Treppe klirrte unter Fionas Schritten. Sie flüchtete. Das war gut. Gleichzeitig beobachtete Gray, wie der Dolch durch die rauchverdickte Luft flog, vom Müllcontainer abprallte und auf den Boden fiel. Er hatte weit danebengeworfen. Das war schlecht. Der Fremde richtete sich unversehrt auf und zielte mit dem Gewehr auf Grays Brust.
< < Nein! >> , schrie Fiona, die inzwischen am Fuß der Treppe angelangt war. Völlig ungerührt drückte der Gewehrschütze ab.
Tierreservat Hluhuwe-Umfolozi
Zululand, Südafrika
Laufen Sie, wiederholte Khamisi.
Das brauchte man Dr. Fairfield nicht zweimal sagen, Sie rannten zum wartenden Jeep. As sie das Wasserloch erreicht hatten, ließ Khamisi Dr. Fairfield vor sich rennen. Sie brach durchs hohe Schilf – zuvor aber wechselten sie wortlos einen Blick mit ihm. Das Entsetzen in ihrem Blick war ein Spiegelbild seines eigenen Schreckens.
Die Tiere, die im Wald geschrien hatten, mussten groß und stark sein, erregt von der erfolgreichen Jagd. Khamisi blickte zu dem aufgeblähten Nashornkadaver hinüber. Ungeheuer hin oder her, er wusste Bescheid über das, was im Labyrinth des dichten Waldes, der plätschernden Bäche und der schattigen Wasserrinnen versteckt war.
Khamisi sah wieder nach vorn und folgte der Biologin. Hin und wieder blickte er sich über die Schulter um und lauschte auf die Geräusche etwaiger Verfolger. Im Wasserloch platschte es. Khamisi achtete nicht darauf. Das war ein kleines Tier gewesen. Zu klein. Mit seinen geschärften Sinnen nahm er alle möglichen unbedeutenden Signale wahr und bemühte sich, aus dem Summen der Insekten und dem Knirschen des Schilfs das Wesentliche herauszufiltern. Er musste sich auf die wichtigen Gefahrensignale konzentrieren. Schon im Alter von sechs Jahren hatte er von seinem Vater gelernt, wie man jagte und worauf man beim Anpirschen achten musste.
Jetzt allerdings war er der Gejagte. Panisches Flügelschlagen lenkte sein Gehör und seinen
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