Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
Blick nach links. Ein Würger schwang sich in die Luft empor. Irgendwas hatte ihn erschreckt. Etwas, das in Bewegung war.
Als sie das Schilf hinter sich gelassen hatten, schloss Khamisi zu Dr. Fairfield auf. < Schneller! < , flüsterte er, alle Sinne angespannt. Dr. Fairfield verdrehte den Hals, schwenkte den Gewehrlauf umher. Sie atmete keuchend, ihr Gesicht war kreidebleich. Khamisi folgte ihrem Blick mit den Augen. Der Jeep stand im Schatten des Affenbrotbaums am Rand der tiefen Senke. Der Hang wirkte steiler und höher als auf dem Herweg. Laufen Sie weiter, drängte er.
Khamisi blickte sich um. Ein gelbbrauner Klippspringer hüpfte aus dem Wäldchen hervor und sprang den gegenüberliegenden Hang hoch. Dann verschwand er. Sie mussten es ihm nachtun. Dr. Fairfield rannte den Hang hinauf. Khamisi folgte ihr ein paar Schritte seitlich versetzt und zielte mit der doppelläufigen Flinte auf den hinter ihnen liegenden Wald. Die haben nicht getötet, um zu fressen, japste die vor ihm laufende Dr. Fairfield. Khamisi musterte das dunkle Dickicht. Woher wusste er, dass sie recht hatte?
Die waren nicht vom Hunger getrieben, fuhr die Biologin fort, als versuchte sie, ihre Panik mit kühler Überlegung zu dämpfen. Sie haben kaum etwas gefressen. Das sieht eher so aus, als hätten sie zum reinen Vergnügen getötet. So wie eine Katze eine Maus erlegt. Khamisi kannte sich mit Raubtieren aus. In der Natur galten eigene Regeln. Wenn Löwen gefressen hatten, ruhten sie sich aus, und man konnte sich ihnen gefahrlos bis auf einen gewissen Abstand nähern. Ein sattes Raubtier griff nicht zum Vergnügen ein Nashorn an und riss ihm das ungeborene Kalb aus dem Bauch. Dr. Fairfield fuhr mit ihrer Litanei fort, als wäre die Gefahr, in der sie schwebten, nicht weiter als ein Rätsel, das sie lösen mussten. In der domestizierten Welt jagt die gut genährte Hauskatze eher öfter als in der freien Natur. Schließlich hat sie genug überschüssige Energie, um zu spielen. Spielen? Khamisi schauderte. Laufen Sie einfach weiter, sagte er, denn er wollte nichts mehr hören. Dr. Fairfield nickte, doch das Gesagte ging Khamisi nicht mehr aus dem Kopf. Welches Raubtier tötet zum reinen Vergnügen? Auf diese Frage gab es nur eine naheliegende Antwort. Der Mensch. Aber das hier war nicht Menschenwerk.
Wieder fiel ihm eine Bewegung ins Auge. Aus dem Augenwinkel bemerkte er am dunklen Waldrand einen hellen Schemen. Im nächsten Moment löste er sich auf wie eine Rauchwolke. Der Ausspruch eines alten Zulus fiel ihm ein. Halb Tier, halb Gespenst ….
Trotz der Hitze wurde ihm ganz kalt. Er wurde schneller, schob die ältere Biologin fast den Hang hoch. Geröll und lose Erde lösten sich unter ihren Füßen. Sie hatten den Rand der Senke fast erreicht. Der Jeep war nur noch dreißig Meter entfernt.
Dann rutschte Dr. Fairfield aus. Sie ging erst auf die Knie nieder und kippte dann hinten gegen Khamisi. Er stolperte zurück, verlor das Gleichgewicht und plumpste auf den Hintern. Aufgrund der starken Hangneigung überschlug er sich und rollte den halben Hang hinunter, bevor er seinen Sturz mit den Fersen und dem Gewehrkolben stoppen konnte. Dr. Fairfield saß auf dem Hang und blickte mit angstvollen geweiteten Augen zu ihm hinunter. Nein, nicht ihn sah sie an. Sie blickte zum Wald. Khamisi drehte sich herum, kniete sich hin. Im Köchel flammte ein stechender Schmerz auf – entweder verstaucht oder gebrochen. Mit den Augen suchte er den Waldrand ab, konnte aber nichts entdecken. Trotzdem legte er das Gewehr an. < Los! >, schrie. Der Zündschlüssel steckte noch. Laufen Sie.
Vom Waldrand her ertönte ein trillernder, unmenschlicher Schrei.
Khamisi feuerte Blindlinks einen Schuss ab, der dröhnend in der Senke wiederhallte. Hinter ihm schrie Dr. Fairfield erschrocken auf. Khamisi hoffte, das der Lärm das, was im Wald lauerte, verscheuchen würde.
< Laufen Sie zum Jeep! > , schrie er. Machen Sie schon! Warten Sie nicht auf mich!
Er rappelte sich hoch und verlagerte das Gewicht auf den unversehrten Knöchel. Das Gewehr behielt er im Anschlag. Im Wald war es wieder still geworden. Dr. Fairfield hatte den Rand der Senke erreicht. < Khamisi!> rief sie zu ihm hinunter. Steigen Sie in den Jeep!
Er riskierte einen Blick über die Schulter. Dr. Fairfield kehrte der Senke den Rücken und rannte auf den Jeep zu. Da fiel ihm im Geäst des hinter ihr befindlichen Affenbrotbaums
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