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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Blut.
    Jetzt aber ging eine neue Sonne auf.
    Niemand konnte sie aufhalten.
    »Wer wagt es, den Frieden des Apollotempels zu stören?«, rief die Frau.
    Der Zenturio, der die Blicke seiner Männer wie ein steinernes
Gewicht auf sich lasten spürte, schritt der Frau entgegen. »Gib mir das Mädchen!«, verlangte er.
    »Es ist nicht mehr hier. Es befindet sich außerhalb eurer Reichweite.«
    Der Zenturio wusste, dass sie log. Der Tempel war umzingelt.
    Die Sorge aber trieb ihn vorwärts.
    Das Orakel verstellte ihm den Weg zur Treppe. Sie legte die Hand auf seinen Brustharnisch. »Der Zutritt zum Adytum ist Männern verboten.«
    »Für den Kaiser gilt das nicht. Und ich führe seine Befehle aus.«
    Die Frau rührte sich nicht. »Du darfst hier nicht eintreten.«
    Arcadius, der Sohn des Kaisers, hatte ihm die mit dem Siegel Kaiser Theosius’ versehenen Befehle persönlich überreicht. Die alten Götter mussten zum Schweigen gebracht, ihre Tempel niedergerissen werden. Im ganzen Reich, auch in Delphi. Der Zenturio hatte noch einen weiteren Befehl erhalten.
    Er war entschlossen, ihn auszuführen.
    Er trieb dem Orakel die Klinge bis zum Heft in den Bauch. Ein Stöhnen kam aus dem Mund der Frau. Sie sank wie eine Geliebte gegen seine Schulter. Grob stieß er sie von sich.
    Blut spritzte auf seine Rüstung und auf den Boden.
    Das Orakel brach zusammen und fiel auf die Seite.
    Sie streckte den zitternden Arm zu der Blutlache aus und legte die flache Hand hinein. »Ein neuer Quell …«, flüsterte sie, als wäre es ein Versprechen.
    Dann erschlaffte sie.
    Der Zenturio trat über sie hinweg und stieg mit gezücktem Schwert die Treppe hinunter, die in eine kleine Höhle führte. In einer dunklen Blutlache lag eine Tote, die von einem Pfeil
getroffen worden war. Neben einer Bodenspalte war ein dreibeiniger Stuhl umgekippt. Er durchsuchte den Raum, bis er wieder an der Treppe angelangt war.
    Unmöglich.
    Die Felskammer war leer.
     
     
     
    März 1959
Karpaten
Rumänien
     
    MAJOR JURI RAEW kletterte aus dem russischen ZiS-151-Laster und sprang auf die unbefestigte Straße hinunter. Ihm zitterten die Beine. Mit einer Hand stützte er sich an der grünen Stahltür des zerbeulten Lasters ab, den er in einem Atemzug verfluchte und lobte. Von dem Gerüttel der einwöchigen Fahrt ins Gebirge hatte er Rückenschmerzen. Er hatte das Gefühl, selbst seine Backenzähne hätten sich gelockert. Doch man brauchte ein solch robustes Fahrzeug, um die steinigen Serpentinen und die überfluteten Straßen zu bewältigen, die zu diesem abgelegenen Winterlager führten.
    Er blickte sich gerade um, als die Hecktür sich klappernd öffnete. Soldaten in schwarz-weißen Uniformen sprangen heraus. Ihre Tarnuniformen verschmolzen mit dem Schnee und dem Granit des dicht bewaldeten Hochlands. In den Senken hingen Nebelschwaden, die störrischen Gespenstern glichen.
    Die Männer stampften auf den Boden und fluchten. Funken stoben, als Zigaretten weggeworfen wurden. Klirrend machten die Soldaten ihre Kalaschnikows einsatzbereit. Doch das war lediglich die Nachhut, die der Kolonne den Rücken freihalten sollte.
    Juri blickte nach vorn, als der stellvertretende Kommandeur,
Leutnant Dobritsky, heranmarschiert kam. Der stämmige Ukrainer mit dem pockennarbigen Gesicht und der schiefen Nase trug ebenfalls eine Tarnuniform. Um die Augen hatte er von der Schneebrille rote Druckstellen.
    »Major, das Lager ist gesichert.«
    »Sind sie das? Sind das die Gesuchten?«
    Dobritsky zuckte mit den Schultern und ließ die Antwort offen. Es hatte bereits einen Fehlalarm gegeben, und sie hatten das Winterlager halb verhungerter Bauern gestürmt, die mit dem Brechen von Steinen ein karges Leben fristeten.
    Juri schaute finster drein. Die Berge entstammten einer anderen Zeit, der Steinzeit. Hier herrschten Aberglaube und Armut. Das zerklüftete, bewaldete Hochland bot lichtscheuem Gesindel aber auch hervorragende Versteckmöglichkeiten.
    Juri trat zur Seite und musterte den gewundenen, von Schlaglöchern übersäten Weg, der als Straße herhalten musste. Die voranfahrenden Fahrzeuge hatten den Matsch und den Schnee aufgewühlt. Zwischen den Bäumen machte Juri mehrere Motorräder vom Typ IMZ-Ural aus, in deren Beiwagen jeweils ein bewaffneter Soldat saß. Die schweren Motorräder waren vorgefahren, hatten das Gelände gesichert und alle Fluchtwege abgeschnitten.
    Gerüchte und unter Folter erpresste Aussagen hatten sie zu diesem abgelegenen Ort geführt. Dennoch waren sie

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