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Silberband 002 - Das Mutantenkorps

Titel: Silberband 002 - Das Mutantenkorps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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all den Jahren, die der Kommandant friedlich und ungestört in dieser Festung verbracht hatte, erfaßte ihn eine Art Ungeduld bei der Erkenntnis, daß er noch warten mußte, bis er seine Neugierde befriedigen konnte. Der Kommandant beobachtete den optisch-elektronischen Bericht des Orters und wartete.
    Als Rhodan fünf Minuten auf dem Bauch gelegen hatte, ohne daß etwas geschehen war, fing er an, sich über seinen Schrecken lustig zu machen.
    Wer auch immer den Desintegrator dorthin gestellt hatte – er hatte es sicherlich etwa zu derselben Zeit getan, als der Felsboden des Plateaus glasiert worden war. Rhodan hatte keine Ahnung, wie lange die Witterung auf glasierten Granit einwirken mußte, bis die Glasur nur noch in Flecken vorhanden war, aber sicherlich brauchte sie dazu mehr als tausend Jahre. Es war unwahrscheinlich, daß das der Witterung ebensosehr ausgesetzte Mündungsrohr des Desintegrators diese Zeitspanne besser überstanden hatte als die Glasur. Rhodan erhob sich mit aller Vorsicht, weil er sich rechtzeitig daran erinnerte, daß der Gravitationsgenerator funktioniert haben mußte, als er die GOOD HOPE aus ihrem Kurs zog.
    Er hatte sich bis vor die Felswand gerollt. Beim Aufstehen schob er sich langsam an die Mündung des Loches heran.
    Millimeterweise hob er seinen Kopf über den Rand und sah hinein. Der Lauf des Desintegrators war ihm so nahe, daß er ihn mit der Hand hätte erreichen können. Er hatte einen Durchmesser von etwas mehr als einem halben Meter. Zwischen seinem Rand und dem Rand des Loches war genug Platz zum Hindurchschlüpfen.
    Ohne über das Risiko allzulange nachzudenken, sprang Rhodan geduckt in das Loch hinauf, stand eine Sekunde lang mit dem ganzen Körper genau vor der Mündung des Laufes und zwängte sich dann mit hastigen Bewegungen neben ihm hindurch. Er rutschte über die glatte Metallplastik und gelangte auf den unebenen Boden der Höhle, für die das Loch so etwas wie ein Fenster zu sein schien.
    Er wartete auf eine Reaktion, aber es gab keine. Dann trat er an das Loch und rief Bull und Manoli zu, sie könnten hereinkommen. Vorsichtshalber winkte er ihnen, damit sie nicht geradewegs auf den Desintegrator zumarschierten.
    Dem Kommandanten entging Rhodans waghalsiger Sprung keineswegs. Der Bericht, den der automatische Orter ohne Unterbrechung lieferte, stürzte den Kommandanten erneut in Verwirrung. Es war schwer, sich vorzustellen, daß jemand, der so aussah und so gekleidet war wie der Fremde, es wagen würde, vor die Mündung eines Desintegrators zu spazieren.
    Der Kommandant gestand sich ein, daß das Benehmen des Fremden nicht mit seinen Erwartungen übereinstimmte. Aber immer noch fehlten ihm wichtige Informationen, ohne die er nicht in der Lage war, bezüglich der Fremden eine Entscheidung zu treffen.
    Auf die Untersuchung einer Höhle waren sie nicht eingerichtet. Sie hatten keine Lampe dabei. Das dämmrige Tageslicht, das durch die Reihe der Fensterlöcher hereinfiel, reichte aus, um ein paar Umrisse zu erkennen. Die Höhle war etwa fünfzig Meter breit und ebenso tief.
    Hinter dem zweiten und dem fünften Loch, von Osten her gerechnet, stand jeweils ein Desintegrator. Die übrigen vier Löcher schienen keinem anderen Zweck zu dienen als dem, Licht hereinzulassen.
    Rhodan untersuchte den Desintegrator, an dem er vorbeigestiegen war. Er war nach denselben Prinzipien gebaut wie die Geräte, die die GOOD HOPE in kleinerer Ausführung an Bord hatte, aber Rhodan wußte, daß dies kein Hinweis auf die Konstrukteure war.
    Manoli und Bull untersuchten inzwischen die Wände der Höhle und nahmen den zweiten Desintegrator in Augenschein.
    An dem ersten war Rhodan inzwischen aufgefallen, daß er keinen Bedienungsmechanismus hatte. Außerdem schien ihm erstaunlich, daß er fest eingebaut war, also nur geradeaus schießen konnte. Allerdings mochte dieser Nachteil dadurch wieder ausgeglichen sein, daß das neutralisierende Kristallfeld fächerförmig mit beliebiger Winkelöffnung ausgestrahlt werden konnte. Zwei Desintegratoren dieser Art würden vollständig ausreichen, um das gesamte Plateau von Gegnern zu säubern.
    Das Fehlen des Bedienungsmechanismus jedoch machte Rhodan stutzig. Der Kasten am hinteren Ende der gewichtigen Waffe enthielt, wie er sich überzeugte, nur den Generator zur Erzeugung des Kristallfelds.
    Manoli und Bull kamen zurück.
    »Na, ist das nicht eine Enttäuschung?« fragte Bull. »Wir erwarten eine großartige Festung, und was finden wir? Ein Loch im

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