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Silberband 003 - Der Unsterbliche

Titel: Silberband 003 - Der Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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genügt.
    »Tretet ein, willkommen!« klang eine dunkle Stimme auf. Diesmal ertönte sie wirklich
akustisch, nicht nur im Unterbewußtsein.
    »Hallo, alter Freund«, sagte Rhodan, und seine Hand winkte. »Die Sache mit dem Colt war nicht
übel. Der Herr haben einen bissigen Humor, wie?«
    Crest sah sich entsetzt um, bis wieder das brüllende, unbändige Gelächter aufklang. Es war,
als wollte der ganze Kunstplanet unter dem lauten Kreischen zu vibrieren beginnen.
    Rhodan lehnte mit den Schultern an der Wand. Lächelnd sah er in die riesige Halle hinter dem
Tor hinein. Sie waren am Ziel.

38.
    ES war kein Mensch. ES war überhaupt kein organisches Lebewesen. Möglicherweise
hatte ES einmal einen Körper besessen, bis ES im Laufe der Jahrmillionen müde geworden war, sich
mit diesem lästigen Anhängsel noch weiterhin zu belasten.
    So war aus einem ehemaligen Etwas einfach ein ES geworden.
    Trotzdem konnte man ES sehen, wenn ES es für richtig hielt.
    »Was ist ES?« hatte Rhodan gefragt.
    John Marshall, der fähigste Telepath, hatte Rhodan trotz des unglaublichen Gelächters
verstehen können. Lange hatte Marshall in das nicht endenwollende Gelächter hineingelauscht.
Schließlich hatte er sich mit Betty Toufry telepathisch unterhalten.
    ES oder auch ER hatte sich nicht beruhigen können. Es mußte etwas geschehen oder von Rhodan
gesagt worden sein, was ES unfaßlich erheiterte.
    Schließlich hatte Marshall in Rhodans Ohr gebrüllt: »Es ist eine in sich verwobene Gesamtheit,
ein psychisch lebendes, überdimensioniertes Gemeinschaftswesen aus vielen Milliarden
Einzelpsychen. Nehmen Sie ruhig an, ein ganzes Volk hätte seine Stofflichkeit aufgegeben, um nur
noch in geistiger Form zu existieren. Es handelt sich um ein gewolltes Aufgeben der
Körperlichkeit nach einem unsagbar langen Leben, das ein Organismus in seiner rein stofflichen
Form wahrscheinlich doch nicht mehr länger ausgehalten hätte. ES bleibt ES! Egal ob es sich nun
um Milliarden entstofflichter Gehirne handelt oder nur um ein einziges: ER ist ES.«
    Rhodan hatte sich mit beiden Händen an den Kopf gegriffen. Marshall hatte verkrampft gelacht,
als er den Gedankeninhalt des Kommandanten erfaßte.
    Da war das Gelächter plötzlich verstummt. Es war sehr still geworden in der riesigen,
hochgewölbten Halle, die außer einigen undefinierbaren Maschinen überhaupt nichts zu enthalten
schien.
    Sie standen knapp zwanzig Meter vom Eingang entfernt. Vor ihnen war eine rosarot erhellte
Leere.
    Das änderte sich spontan, als unvermittelt eine gewisse Formgebung erfolgte. Es geschah im
genauen Mittelpunkt unterhalb des Kuppelzenits.
    Ein grelles Leuchten brach von der Decke herab. Augenblicke später bildeten sich hoch über dem
Boden wehende Dämpfe, die schließlich die Form eines langsam rotierenden, spiralig
ineinanderfließenden Balls annahmen.
    »Willkommen!« klang eine Stimme auf. »Ihr werdet meine Erscheinungsform etwas ungewöhnlich
finden. Immerhin solltet ihr euch bereits daran gewöhnt haben, daß ich merkwürdig bin.«
    Leises Lachen klang auf.
    Perry Rhodan fühlte sich übergangslos einsam und verlassen. Crest und Thora standen
hochaufgerichtet vor den wartenden Menschen. Crests Gesicht war nach oben gewandt, dorthin, woher
die Stimme kam.
    Rhodan lehnte nach wie vor mit beiden Schultern an der kahlen Metallwand.
    Abgeschoben, dachte er bitter. Macht Schluß mit dem verdammten Unfug. Ich habe andere
Aufgaben, als einem alten Mann das Leben erhalten zu helfen. Macht Schluß.
    »Tretet bitte näher«, kam wenig später die Aufforderung.
    Rhodan schob die Schirmmütze ins Genick. Aus übernächtigten Augen blickte er zu Crest hinüber,
der sich feierlichen Schrittes in Bewegung setzte.
    »Man könnte vor Neid erblassen«, flüsterte Bully. »Ob ES ihm die Zellerhaltung genehmigt?«
    »Natürlich«, murmelte Rhodan müde. »Wozu, denkst du wohl, sind uns so viele Aufgaben gestellt
worden? ES dürfte wohl nicht wortbrüchig werden. Ich möchte jetzt nur noch zwei Dinge erleben:
Einmal möchte ich wissen, warum ES seine Geheimnisse herschenken will, und dann möchte ich
schlafen. Das ist alles.«
    »Tretet bitte näher«, kam die Aufforderung erneut.
    Crest sah sich unsicher um. Er stand bereits dicht vor dem pulsierenden, fließenden Etwas, in
dem John Marshall die verdichteten, konzentrierten Geistesimpulse entstofflichter Intelligenzen
zu sehen glaubte.
    Rhodan deutete mit dem Daumen nach vorn.
    »Nun gehen Sie schon!«

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